Zusammenfassung
Die Darstellung unserer Erlebnismöglichkeiten in Bertha Englers Brief zeigt noch einmal deutlich, wie wichtig für den Blinden alle ihm verbliebenen Sinne sind, wie sich seine Begriffe und Vorstellungen bilden durch ein Hin- und Herweben zwischen allen Möglichkeiten, die Aussenwelt wahrzunehmen, und durch ein Verarbeiten, ein klares Überdenken des Wahrgenommenen. Junge Blinde oder frisch Erblindete sollten dazu angeleitet werden. Krankheit und Überanstrengung machten es mir selber einmal unmöglich, die Umwelt so reich zu erleben wie sonst. Ich war in dieser Zeit sehr unglücklich. Mein Arzt heilte den Zustand durch einen guten Rat. Er «verordnete» mir, jeden Tag mindestens einen Gegenstand betastend zu betrachten und mich daran zu freuen. Er hatte genau das Richtige getroffen. Beim Hantieren erlebt man nur die einzelnen Griffbilder von einem Ding, man spürt es da, wo man es bei der Arbeit aus praktischen Gründen berühren muss. Das Auge eines Sehenden erlebt immer wieder ganze Formen. Ein Blinder aber muss sich ruhig Zeit lassen und das Schöne bewusst aufnehmen wollen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1981 Springer Basel AG
About this chapter
Cite this chapter
Burkhard, U. (1981). Das Verhältnis zu Farben durch Beziehungen zu anderen Menschen. In: Farbvorstellung blinder Menschen. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5458-0_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5458-0_6
Publisher Name: Birkhäuser, Basel
Print ISBN: 978-3-7643-1266-4
Online ISBN: 978-3-0348-5458-0
eBook Packages: Springer Book Archive