Zusammenfassung
Wer sich heute als Wissenschafter mit der Natur befasst, ist freigebig im Denken über die Grenzen des Erforschbaren. Das war durchaus nicht immer so: Noch 1820 hat sich der <Naturschauer> Goethe in seinem Aufsatz «Freundlicher Zuruf» mit der auf F. Bacon von Verulam (1561–1626) zurückdatierbaren Epoche der Erfahrungsnaturwissenschaften auseinandergesetzt und den Willen zur Erforschung der Natur gerechtfertigt. Bemerkenswert genug sind dabei die beiden Sätze: «Ich fühle mich mit nahen und fernen, ernsten, tätigen Forschern glücklich im Einklang. Sie gestehen und behaupten: man solle ein Unerforschliches voraussetzen und zugeben, alsdann aber dem Forscher selbst keine Grenzlinie ziehen.» Diese Sinneshaltung wird noch eindringlicher, wenn man mit Emil Staiger die Absicht erkennt, «dass Goethe statt einer Wissenschaft, die unterwerfen möchte, eine verehrende auszuarbeiten gedenkt». E. Staiger (1956) weist in diesem Zusammenhang weiter hin auf die <entschuldigenden> Worte Goethes: «Wenn der zur lebhaften Beobachtung aufgeforderte Mensch mit der Natur einen Kampf zu bestehen anfängt, so fühlt er zuerst einen ungeheuren Trieb, die Gegenstände sich zu unterwerfen. Es dauert aber nicht lange, so dringen sie dergestalt gewaltig auf ihn ein, dass er wohl fühlt, wie sehr er Ursache hat, auch ihre Macht anzuerkennen und ihre Einwirkung zu verehren» (J.W. Goethe 1817). — Es ist notwendig, sich vor dem Niederschreiben eines Beitrags zu den biologischen Wissenschaften daran zu erinnern, dass es in der Natur Unerforschbares wirklich gibt und auch Verehrungswürdiges, denn die Engherzigkeit der Erfahrungsnaturwissenschaften ist bis ins Grenzenlose ausgeräumt worden (W. Heitler 1970).
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1974 Springer Basel AG
About this chapter
Cite this chapter
Bosshard, H.H. (1974). Zur Biologie des Holzes. In: Holzkunde. Reihe der Experimentellen Biologie, vol 19. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5325-5_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5325-5_1
Publisher Name: Birkhäuser, Basel
Print ISBN: 978-3-0348-5326-2
Online ISBN: 978-3-0348-5325-5
eBook Packages: Springer Book Archive