Zusammenfassung
Wenn es erstrebenswert ist, in der Begegnung zwischen Patient und Arzt einen Ausgleich zwischen den Interessen des einzelnen und der Gesellschaft zu bewirken, dann muß das Dreiecksverhältnis Patient-Gesellschaft-Arzt gut ausbalanciert sein. Derzeit ist es zugunsten der Gesellschaft verschoben, die durch den Staat die Patient-Arzt-Beziehung gesetzlich reglementiert. In der Arzt-Patient-Polarität sitzt letzterer am längeren Hebel, weil durch die freie Arztwahl jeder Medicus abgewählt werden kann, der sich dem Patienten gegenüber wenig willfährig verhält. Gefordert ist hier die wertende Aussage der Ärzteschaft zu den Geschehnissen und ihre Integration in den politischen Interessenausgleich. Was aber ist die Ärzteschaft, wo ist sie? Sie scheint in ihren Problemen schon untergegangen zu sein. Die Ärzte zerfleischen sich gegenseitig im Honorarverteilungskampf und sind offensichtlich nur in kleinen Untergruppen konsensfähig. Außerdem haben sie Angst vor finanziellem Ruin und scheinen bisweilen zu glauben, daß Berufsfreiheit und Freiberuflichkeit ohne das Risiko des Konkurses zu haben seien.
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Kossow, KD. (1990). Politische Medizin oder Politik für Patient und Arzt?. In: Graf-Baumann, T. (eds) Bittere Reformen. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5216-6_20
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Publisher Name: Birkhäuser, Basel
Print ISBN: 978-3-7643-2391-2
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