Zusammenfassung
Streuwiesen sind anthropogene Pflanzengesellschaften, welche durch Rodung von Bruch- und Auenwäldern und anschliessende jährliche (oder zweijährliche) Mahd im Herbst entstanden sind. Es handelt sich um ungedüngte, nährstoffarme Grünlandgesellschaften, bei denen folgende Typen unterschieden werden: (1) Pfeifengras-Streuwiesen (Molinion, der Streuwiesen-Prototyp), (2) Kleinseggenriede (Caricion davallianae, basische Flachmoore), (3) Grosseggenriede (Magnocaricion) und (4) Borstgrasrasen (Nardion). Streuwiesen gehören zu den artenreichsten, aber auch zu den gefährdetsten Lebensraumtypen in Mitteleuropa. Es gibt eine Reihe von Sumpfpflanzen wie die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), die Sumpfgladiole (Gladiolus palustris) und den Duftlauch (Allium suaveolens), die ausschliesslich in Streuwiesen vorkommen. Auch zahlreiche Tierarten (verschiedene Libellen, Heuschrecken und Schnecken) haben sich an die besonderen Bedingungen der Streuwiesen angepasst. Diese aus der Sicht der Biodiversität sehr wertvollen Lebensräume können nur durch spezielle Pflege erhalten werden. Ohne jährliche (oder zweijährliche) Mahd verbuschen die Flächen. Wird das Schnittgut nicht abtransportiert, führt dies zu einer Eutrophierung des Bodens und die Vegetation verfilzt. Durch diese Prozesse werden typische Streuwiesenpflanzen verdrängt. Auch Entwässerung oder Nutzungsintensivierung zerstören den Habitattyp (siehe Farbtafel 5, Seite IX).
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Baur, B., Korner, P. (1997). Streueflächen. In: Ökologischer Ausgleich und Biodiversität. Themenhefte Schwerpunktprogramm Umwelt. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5059-9_7
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