Zusammenfassung
Die Mitgliedschaft im Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (GATT) und in der neu gegründeten Welthandelsorganisation (WTO) beschränkt die Möglichkeiten nationaler Handelspolitik, soweit protektionistische Massnahmen und mengenmässige Handelsbeschränkungen betroffen sind. Die nationale Umweltpolitik ist grundsätzlich kein Regelungsbereich von WTO und GATT, doch zeigen die jüngste Erfahrung mit dem GATT und die aktuelle Diskussion, dass der Themenbereich ‘Handel und Umwelt’ auf internationaler Ebene wichtige Auswirkungen auf die GATT/WTO-Ordnung haben wird. Die Gefahr des ‘grünen Protektionismus’ und die Uneinigkeit über die Folgen international unterschiedlicher Regelungsniveaus nationaler Umweltpolitik stellen eine grosse Herausforderung für das GATT/WTO-System dar. Dieses Kapitel versucht, aus juristischer Perspektive den bestehenden Spielraum und die sich eröffnenden Möglichkeiten für nationale und international koordinierte Umweltpolitik im Rahmen der Welthandelsordnung aufzuzeigen. Die WTO könnte demnach in naher Zukunft zu einem der effizientesten Diskussions- und Verhandlungsforen für die Koordination von einzelstaatlichen und international koordinierten handelsrelevanten Umweltmassnahmen werden. Bereits heute beinhaltet das GATT/WTO-System zahlreiche Regelungen, die eine aktive einzelstaatliche Umweltpolitik erlauben, und die Fortentwicklung dieses Systems durch die Vertragsparteien eröffnet viele Optionen für die Einbringung ökologisch wünschenswerter Prinzipien in die Welthandelsordnung. Gerade für Kleinstaaten wie die Schweiz bieten regelorientierte Organisationen wie das GATT/WTOSystem eine grosse Chance, aktiv an der zukünftigen Gestaltung der internationalen Wirtschaftsordnung und des global koordinierten Umweltschutzes mitzuwirken.
Diese Arbeit präsentiert Ergebnisse aus dem Teilprojekt „GATT-Verpflichtungen und nationale/internationale Umweltpolitik“ im Rahmen des Projekts „Grundfragen internationaler Umweltpolitik: Konsequenzen für die Formulierung schweizerischer Strategien“ (Projekt Nr. 5001–35316 SPP Umwelt).
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Literature
Das General Agreement an Tariffs and Trade vom 30.10.1947 ist seit dem 12.1.1948 in Kraft; die Schweiz ist seit 1959 provisorisches Mitglied und seit 1966 vollberechtigter Vertragspartner (Text und nachfolgende Änderungen: SR 0.632).
Vgl. Botschaft zur Genehmigung der GATT/WTO-Übereinkommen (Uruguay-Runde) vom 19. September 1994 (94.079) und H. Wolff et al. (1994).
Siehe A. Ziegler (1995c); daneben bereits A. Ziegler (1995a).
Neben vielen anderen Äusserungen in der Schweiz vgl. z.B. „Das GATT - umwelt-und konsumentenfeindlich?“, Neue Zürcher Zeitung Nr. 180 vom 5. August 1994, S. 19.
Zur Entwicklung des Artikels XX GATT siehe z.B. S. Chamovitz (1991), S. 37–51.
Vgl. A. Ziegler (1995c), Kapitel 7; E.-U. Petersmann (1995), Kapitel 4 und H. Ch. Binswanger/H. Meiners (1988).
Vgl. dazu das Arbeitsprogramms der WTO oder J.-H. Jackson (1993), S. 219ff.
Vgl. Ch. Arden-Clarke (1994) oder S. Charnovitz (1993), S. 37ff. und A. Ziegler (1995), S. 3.
Siehe auch E.-U. Petersmann (1995), Kapitel 5.
Vgl. das neue Abkommen über Subventionen und Ausgleichsmassnahmen im Rahmen der Uruguay-Runde.
Erinnert sei etwa an die Diskussion über den „Werkplatz Schweiz“.
Vgl. GATT (1971) oder R. Lucas/D. Wheeler/H. Hettige (1992) S. 67ff.
Vgl. Kapitel 5 in diesem Band.
Vgl. V. Rege (1994), S. 95ff.
Vgl. E.-U. Petersmann (1993), S. 44 und die dort eingehend beschriebene Entscheidung im Schiedsgerichtsverfahren USA-Kanada „Trail-Smelter“ vom 11. März 1941.
Vgl. dazu eingehend Abschnitt 4.3.
Vgl. dazu J. Cameron/J. Robinson (1991), S. 3ff.; J. Cameron/T. Mjolo-Thamage/J. Robinson (1992) und Th. Schönbaum (1992), S. 700ff.
Vgl. E.-U. Petersmann (1995), Kapitel 1ff.; H. Keller/W. Stocker (1994), S. 457, 485 oder Th. Schönbaum (1992), S. 700ff. zu den völkerrechtlichen Konsequenzen aus der Wiener Vertragsrechtskonvention.
Vgl. E.-U. Petersmarm (1995); J. Cameron/H. Ward (1992) oder A. Ziegler (1994).
Vgl. zum Ganzen D. Esty (1994).
Vgl. zum GATT/WTO-System allgemein H. Hauser/K.-U. Schanz (1995) oder die Botschaft des Bundesrates zur Genehmigung der GATT/WTO-Übereinkommen (Uruguay-Runde) vom 19. September 1994 (94.079).
Vgl. dazu ausführlich E.-U. Petersmann (1991), S. 208 und Th. Schönbaum (1992), S. 700ff.
Vgl. E.-U. Petersmann (1991), S. 209 und Th. S.hönbaum (1992), S. 722.
Zum Abkommen über technische Handelshemmnisse vgl. J. Cameron/H. Ward (1993).
Vgl. dazu den oben dargestellten Fall „US-Taxes an Automobiles“, GATT Dokument DS31/R vom 29. September 1994 sowie den folgenden „Superfund Act”. Siehe dazu auch im Detail E.-U. Petersmann (1995), Kapitel 5.
Vgl. dazu Kapitel 3 in diesem Band.
Vgl. P. Demaret/R. Stewardson (1994), S. 5ff.; M. Duerkop (1994), S. 807ff.; E.-U. Petersmann (1995), Kapitel 5 und Ch. Arden-Clarke (1994b).
Gegen jedwelche Beachtung von PPMs im Rahmen des GATT/WTO siehe etwa R. Eglin (1993), S. 304ff.
Vgl. E.-U. Petersmann (1995), Kapitel 5.
Vgl. R. Quick (1994), S. 620ff.
Vgl. dazu H. Keller/W. Stocker (1994), S. 482 oder H. Hauser/K.-U. Schanz (1995), S. 181ff.
Vgl. dazu Kapitel 5 in diesem Band.
Vgl. dazu auch das Arbeitsprogramm der WTO, siehe Abschnitt 4.2.
Siehe dazu z.B. Th. Schönbaum (1992), S. 720 und E.-U. Petersmann (1993), S. 72.
Diese Zusammenstellung entspricht im wesentlichen den Ausführungen und Empfehlungen an das Bundesamt für Aussenwirtschaft von A. Ziegler (1994).
Vgl. Kapitel 2 in diesem Band.
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Ziegler, A.R., Hauser, H. (1995). Das neue GATT, die WTO und Möglichkeiten schweizerischer Umweltpolitik. In: Jochimsen, M., Kirchgässner, G. (eds) Schweizerische Umweltpolitik im internationalen Kontext. Themenhefte. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5046-9_4
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Publisher Name: Birkhäuser, Basel
Print ISBN: 978-3-7643-5247-9
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