Zusammenfassung
Fledermäuse verwenden viel Zeit, um sich zu putzen. Wenn sie nicht gerade fliegen oder schlafen, dann putzen sie sich meistens — nachts und am Tag. In einer größeren Fledermauskolonie putzt sich im Sommer eigentlich immer eine, außer vielleicht am frühen Morgen, wenn es kühl und der volle Bauch mit der Verdauung beschäftigt ist. An warmen Nachmittagen herrscht oft ein reges, lärmiges Treiben am Hangplatz. Jetzt verwenden die Tiere besonders viel Zeit für die Körperpflege. Die scharfen, gebogenen Krallen der Füße bilden einen ausgezeichneten Putzkamm, der wegen der großen Beweglichkeit des Hinterbeines an allen Stellen zur Haarpflege eingesetzt werden kann. Dabei hängen die Tiere nur an einem Bein, während das andere mit raschen Bewegungen im Fell kämmt. Nach jeweils kurzen Putzphasen wird der Fuß zum Mund geführt, damit der «Kamm» mit den Lippen und Zähnen gereinigt werden kann. Mit sorgfältiger Ausdauer werden auch die Flughäute gepflegt. Spezielle Drüsen an der Schnauze scheiden ölige Sekrete aus, die beim Putzen in die Haut eingerieben werden. Einige Partien der Flughäute sind allerdings schwierig mit der Schnauze zu erreichen, doch mit unglaublicher Akrobatik stülpen sich die Tiere den eigenen Flügel über den Kopf, um dessen Oberseite Millimeter für Millimeter zwischen den Lippen zu bearbeiten. Die Putzerei läuft nicht systematisch ab, alles wirkt hektisch, denn einmal wird an der Flughaut geleckt, dann am Rücken gekratzt und wenig später ein Flügel gestreckt und gedehnt. Wenn sich mehrere eng beieinander hängende Fledermäuse gleichzeitig putzen, verliert man rasch die Übersicht und weiß nicht mehr, welcher Flügel nun wohin gehört.
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Gebhard, J. (1997). Komfortverhalten: Sich pflegen und putzen. In: Fledermäuse. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5037-7_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5037-7_6
Publisher Name: Birkhäuser, Basel
Print ISBN: 978-3-7643-5734-4
Online ISBN: 978-3-0348-5037-7
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