Zusammenfassung
Die Zukunft der Pharmaforschung und Entwicklung hängt von vielen Faktoren ab, in erster Linie vom Schicksal der Industrie selbst. Viele Jahrzehnte lang hatte die pharmazeutische Industrie eine Art Monopol für die Entdeckung und Entwicklung neuer Arzneimittel inne. Nirgendwo sonst waren alle Fähigkeiten und alle Disziplinen, die zur Arzneimittelforschung gebraucht wurden, unter einem Dach vereinigt; und so lange die Gesundheitskosten insgesamt und speziell die Arzneimittelkosten innerhalb dieser Gesundheitskosten angemessen und finanzierbar erschienen, gab es kaum einen Grund, an diesem «Monopol» Anstoß zu nehmen.
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Anmerkungen und Literatur
Statistische Jahrbücher der Bundesrepublik Deutschland 1992–1996 (Rote Zahlen)
Angaben der National Institutes of Health: The biomedical research and development price index. Nat. Inst. of Health, Bethesda, MD, USA (1996).
Die Anteile der Arzneimittelkosten an den Gesundheitskosten der betreffenden Länder betrugen 1993 in den USA 8,5%, im Vereinigten Königreich 15,5%, in Deutschland 18,6%, in den Niederlanden 11,5%, in Kanada 14,7%, in Frankreich 16,3% und in Italien 11,6%. Quelle:www.pharma.org/facts/industry/chapter4/htm.
Eine in mehreren Heften des New Engl. J. Med. erschienene kritische Analyse zu diesem Thema stammt von David Blumenthal: Quality of care. What is it? New Engl. J. Med.335, 891–893 (1996); Measuring quality of care. Ebd.335, 966969; Improving the quality of care. Ebd.335, 1060–1062; The origins of the quality of care debate. Ebd.335, 1146–1148.
Diese Studie ist an zwei Stellen publiziert worden. Eine ausführliche Schilderung der Methode findet sich in: Drews, J. und Ryser, St.: Drug Information Journal30, 97–108 (1996). Eine Zusammenfassung und strategische Bewertung bei: Drews, J.: The impact of cost containment on pharmaceutical research and development. Tenth Centre of Medicines Annual Lecture, June 1995 (zu beziehen bei: CMR, Woodmanssterne Rd., Carshalton, Surrey, SMS 4DS, UK. Fax: +44 181–770 7958 ).
Jan Leschly, Chief Executive Officer von SmithKline und Beecham, kam mit einem etwas veränderten Ansatz zu vergleichbaren Ergebnissen.
Siehe auch 5. Die Zukunft von Forschung und Entwicklung.
Drews, J.: Die Führung von Mitarbeitern in Innovationsprozessen. NZZ 211, Nr. 123, S. 65, 1990.
Brunt, J.: BioWorld Financial Watch, Jan. 22, 1996.
Siehe hierzu auch 5).
Public funding for basic biomedical research. Science274,491 (1996), 25. Oktober.
Blumenthal, D. et al.: Relationships between academic institutions and industry in the life sciences/an industrial survey. New Engl. J. Med.334, 368–373 (1996).
Einige «Medical Schools» in den USA wollen eigene Firmen (Verwertungsgesellschaften) gründen. Diese Gesellschaften sollen die Aufgabe haben, Resultate aus der Universität entweder direkt an die Industrie zu verkaufen oder solche Resultate auf eigene Kosten weiterzuentwickeln. Anschließend sollen sie dann an die Industrie verkauft oder in Lizenz vergeben werden. Die beteiligten Hochschullehrer könnten durch Aktienbesitz an den Gesellschaften beteiligt werden und dadurch auch von der kommerziellen Auswertung ihrer eigenen Ideen und Resultate profitieren. Die Verwertungsgesellschaften sollen von einem unabhängigen Management geleitet werden. Die Universität, so lautet eines der diskutierten Modelle, kann Anteile an der Verwertungsgesellschaft besitzen, sollte aber nicht Mehrheitsaktionär sein. Eine ähnliche Idee ist im Rahmen des BioRegio-Wettbewerbs von der Heidelberger Arbeitsgruppe vorgestellt worden. (Antrag der Bioregion Rhein-Neckar Dreieck zum BioRegio-Wettbewerb 1996.)
Siehe hierzu die von dem Beratungsunternehmen Ernst and Young herausgegebenen Jahresberichte über den Status der Biotechindustrie in den Vereinigten Staaten und in Europa.
Die geographische Verteilung dieser Unternehmen steht im umgekehrt proportionalen Verhältnis zu dem Widerstand, den man in den verschiedenen europäischen Ländern der Entwicklung der Biotechnologie in den Weg stellt. England (UK) beherbergt mit großem Abstand die meisten dieser Firmen, gefolgt von Frankreich und den Beneluxländern. Deutschland lag lange Zeit am untersten Ende der Rangliste. Erst in allerjüngster Zeit haben sich hier Veränderungen ergeben. Zu den für die Ansiedlung von Biotechfirmen wichtigen Standortfaktoren gehören: die Verfügbarkeit von Kapital, vor allem von Wagniskapital, niedrige Unternehmenssteuern, finanzielle Anreize für die Mitarbeiter, ein gutes wissenschaftliches Umfeld, das unternehmerischen Aktivitäten interessiert gegenübersteht, sowie eine freundlich eingestellte Öffentlichkeit und ein günstiges regulatorisches Klima. An allen diesen Faktoren hat es in den deutschsprachigen Ländern Europas lange Zeit gefehlt. Dadurch ist ein wesentlicher Rückstand gegenüber den USA entstanden, der nicht mehr einzuholen sein wird. Durch konzentrierte Anstrengungen sollte es jedoch möglich sein, in einigen Jahren etwa das Niveau von Frankreich oder England (Vereinigtes Königreich) zu erreichen. Siehe hierzu auch Unterlagen zum BioRegio-Wettbewerb des BMFT 1996.
Siehe auch: Drews, J.: The changing roles of industry and academia. Scrip Magazine, June 1993.
Siehe auch Drews, J.: Strategic choices facing the pharmaceutical industry: a case for innovation. Drug Discovery Today2, 72–78 (1997).
Drews, J.: Ebd., und: An innovation strategy for the pharmaceutical industry. Drug News and Perspectives 7 (3), 133–137 (1994).
Fish, D. et al.: Development of resistance during antimicrobial therapy: A review of antibiotic classes and patient characteristics in 173 studies. Pharmacotherapy15 (3): 279–291 (1995). Cohen, M. L.: Epidemiology of drug resistance: implications for a post-antimicrobial era. Science257, 1050–1055 (1992). Siehe auch das Editorial: The microbial wars von Daniel E. Koshland, ebenfalls in Science257, 21. August 1992, und Neu, H. C.: The crisis in antibiotic resistance. Ebd.257, 1064–1073 (1992).
Eine kurze Darstellung der unterschiedlichen Ursprünge von Wissenschaft und Technik in: Drews, J.: Erkennen oder Handeln? Wissenschaftsverständnis im Wandel. In: Forschung bei Roche. J. Drews und E Melchers Hrsgb., Editiones Roche 1989. Ausführlicher in: Böhme, G. et al.: Starnberger Studien: Die gesellschaftliche Orientierung des wissenschaftlichen Fortschritts. Edition Suhrkamp, Frankfurt/Main 1978.
Ebd.: Böhme, G. und Daele, W. v. d.: Die Vercaissenschaftlichung von Technologie. S. 339–375 (1978).
Siehe Kapitel 2.
Siehe auch Drews, J.: Scrip Magazine, Juni 1993.
Genentech ist ein typisches Beispiel. Aus den Spielprojekten» sind im Laufe der Jahre mehrere Entwicklungssubstanzen hervorgegangen.
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Drews, J. (1998). Die Zukunft von Forschung und Entwicklung in der Pharmaindustrie. In: Die verspielte Zukunft. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5003-2_5
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