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Quäker und Mathematiker

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Zusammenfassung

Einem Kunden einer britischen Bank wäre es sicher nicht recht, würde er von einem Bankangestellten in Jeans, Pullover und Schuhen, denen man ansieht, daß ihre besten Tage längst verflossen sind, begrüßt. Genauso unwohl fühlt sich der kleine Mann auf der Straße, wenn man ihn mit einem Mathematiker bekannt macht, der einen Dreiteiler trägt. Seiner Meinung nach hat ein guter Mathematiker unordentlich auszusehen, geistesabwesend und überhaupt ein Sonderling zu sein. Da Mathematiker nicht nur das Recht haben, verschroben zu sein, sondern geradezu dazu herausgefordert werden, überrascht es nicht, daß eine namhafte Minderheit von ihnen tatsächlich etwas eigenartig ist. Manche Mathematiker kleiden sich wie Einstein, andere wie fernöstliche Priester, und wieder andere sehen wie Gartenzwerge aus. Es gibt Mathematiker, die ihre Post prinzipiell nicht öffnen, andere, die den ganzen Tag über schlafen und nur nachts arbeiten, Mathematiker, die Joghurt mit der Gabel essen, Mathematiker, die nur Joghurt essen, Mathematiker, die ihre Vorlesungen barfuß halten, und einige, die die Fahrpläne der Züge und Überlandbusse der gesamten Britischen Insel kennen.

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Literatur

  1. Hier sowie im folgenden beziehe ich mich auf den Nachruf von Gold [86] sowie auf Ashfords Buch Prophet or Professor? [9]

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  2. Die Königliche Britische Kommission für Erfinderpreise, die während des zweiten Weltkriegs Prioritäten zuordnen und finanzielle Empfehlungen aussprechen sollte, war sehr überrascht, als ihr aus Deutschland ein 1904 angemeldetes Patent für das, Telemobiloskop“ von Christian Hüldmeyer zuging, das die Grundideen des Radars enthielt.

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  3. Der interessante Artikel von Platzman A retrospective view of Richardson’s book an weather prediction [208] enthält eine Diskussion, weshalb Richardsons Vorhersage 1922 fehlschlug. Es braucht wohl nicht betont zu werden, daß die Ursachen ziemlich diffiziler Natur sind.

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  4. In der Mathematik gibt es nur sehr wenig reine Zufälle,und dies hier ist keine Ausnahme. Ich denke jedoch, es ist richtig, daß Richardsons Idee ein allgemeines Verfahren beschreibt, das in diesem Fall gerade auf die Simpsonsche Regel führt. Wer sich weiter an der „Jagd nach dem Vorgänge?’ beteiligen möchte, möge einen Blick auf das im siebzehnten Jahrhundert durch den japanischen Mathematiker Seki Kówa u. a. zum Berechnen von 7r verwendete „Korrekturverfahren“ werfen. [183]

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  5. Zwei schlanke Bambusstangen wurden in einem vertikalen Abstand von 30 cm befestigt und durch Fäden festgehalten. An der Spitze jeder Stange wurde eine kleine Schere befestigt. Ein Löwenzahnsamen (Taraxacum officinale) mit seinem leichten Schirmchen wurde in jede Schere eingesetzt und dort vorsichtig so festgehalten, daß er von dieser gerade nicht abgeschnitten wurde… Durch den plötzlich anziehenden Faden wurden beide 9Diejenigen, die wie ich dazu neigen, dies für bewundernswert zu halten, sollten sich vor Augen halten, daß Hitler nur deshalb vor dem Einsatz von Nervengasen im zweiten Weltkrieg zurückschreckte, weil er der irrigen Meinung war, daß die Alliierten ähnlich schreckliche Waffen besitzen müßten.

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  6. Arnol’d [167] zufolge begann Kolmogorov als Geschichtsstudent. Seine im Alter von siebzehn Jahren verfaßte erste Veröffentlichung beschäftigte sich mit den mittelalterlichen Steuerbüchern von Novgorod. Nachdem er seine Ergebnisse in einem Seminar vorgetragen hatte, fragte er den leitenden Historiker, ob dieser mit seinen Schlußfolgerungen übereinstimmte. „Junger Mann“, antwortete der Professor„,in in der Geschichtswissenschaft brauchen wir für jede Schlußfolgerung mindestens fünf Beweise.” Am nächsten Tag wechselte Kolmogorov zur Mathematik über.

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  7. Er sagt: „Über die Größenordnung der Koeffizienten kann ich nichts aussagen“ Der Autor dieses Buches ist maßlos stolz, daß er (in [146]) zumindest etwas über sie sagen konnte.

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  8. Ich bedauere, diese unter Mathematikern übliche Redewendung übernommen zu haben. Einerseits glaube ich, daß jeder Mathematiker, der Kolmogorovs Beweisführung erläutert bekommt, diese „einfach und allgemein“ in dem Sinne nennen wird, daß sich die Mathematik, nachdem man die Ideen einmal verstanden hat, nahezu „von selbst aufschreibt”. Barenblatt sagt dagegen, daß „Kolmogorovs zwei Arbeiten über isotrope Turbulenz heute wohl völlig durchsichtig sein mögen, Ende der 40er Jahre jedoch selbst seine eigenen Studenten Schwierigkeiten hatten, sie zu verstehen. Infolgedessen kam G. K. Batchelors Arbeit über Kolmogorovs Theorie der lokalen isotropen Turbulenz eine extrem wichtige Rolle bei der Verbreitung der Kolmogorovschen Ideen nicht nur im Westen, sondern auch in der UdSSR selbst und unter seinen engsten Mitarbeitern zu. Dies geschah, obgleich Kolmogorovs Studenten kein Englisch lesen konnten — sie verwendeten eine sorgfältig gehütete russische Übersetzung von Batchelors Arbeit.“ (zit. in [132], S. 37–38)

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  9. Es gibt eine alte Geschichte über einen hervorragenden Wissenschaftler, der gefragt wird, welche zwei Fragen er Gott am liebsten vorlegen würde. „Oh, ich würde Ihn bitten, mir die Theorie zu erläutern, die die Quantenmechanik mit der allgemeinen Relativitätstheorie verbindet.“ „Und die zweite Frage? Würden Sie Ihn bitten, die Turbulenz zu erklären?”,Nein, ich möchte Ihn nicht in Verlegenheit bringen.“

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Körner, T.W. (1998). Quäker und Mathematiker. In: Mathematisches Denken. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5001-8_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5001-8_8

  • Publisher Name: Birkhäuser, Basel

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