Zusammenfassung
Da jede Kristallstruktur zufolge ihrer besonderen Atomgruppierung ein ihr (und nur ihr) typisches Interferenzmuster ergibt, kann umgekehrt ein beobachtetes System von Röntgeninterferenzen als Kennzeichen und zum Nachweis einer bestimmten Kristallart dienen. Der Röntgeninterferenz-versuch zeitigt auch dann verschiedene und damit charakteristische Resultate, wenn in zwei Kristallstrukturen ein und dieselben Atomsorten im gleichen Mengenverhältnis als Gitterbausteine auftreten, jedoch in den beiden Strukturen verschieden angeordnet sind. Da sich die durch ein solches Verhalten gekennzeichneten, verschiedenen Modifikationen eines polymorphen Stoffes (Abb. 27) an Hand verschieden gearteter Röntgendiagramme auseinanderhalten lassen, ist im Falle einer Polymorphie mittels röntgenographischer Methoden zu unterscheiden, was chemisch-analytischen oder spektroskopischen Untersuchungen noch als gleich erscheinen muß. Aber auch im Gegenfall, wenn verschiedene Gitterbausteine bei zwar individueller Größe der Gittermaschen in grundsätzlich gleicher Anordnung sich zu einer Kristallstruktur vereinigen (Abb. 28), vermag das Röntgeninterferenzver-halten gleichfalls eine Unterscheidung zwischen solchen, dem gleichen Strukturtypus angehörenden Kristallstrukturen zu treffen.
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Literaturangaben
Für die Röntgenographische Bestimmung von Kristallarxen und Deren Nähere Kennzeichnung Wesentliche Arbeiten und Einige Beispiele Solcher Untersuchungen:
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Zur Präzisionsbestimmüng von Gitterkonstanten:
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(Subtraktionsmischkristalle mit Leerstellen im Anionengitter)
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H. Haraldsen, Die Phasenverhältnisse im System Chrom-Schwefel, Z. anorg. allg. Chem. 234 (1937) 372
(Subtraktionsmischkristalle mit Leerstellen im Kationengitter, daneben bei gewissen Zusammensetzungen zusätzlich nur partielle Besetzung beider Gitter)
E. Hoschek und W. Klemm, Vanadinselenide, Z. anorg. allg. Chem. 242 (1939) 49 (wie die vorangehende Untersuchung)
L. G. Sillén und B. Aurivilius, Oxide phases with a defect oxygen lattice, Z. Kristallogr. (A) 101 (1939) 483 (Beispiel für die Untersuchung von Mischkristallen mit konstantem Metallgitter und Lücken im Anionengitter)
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(Beispiel für die röntgenographische Abgrenzung von Homogenitätsbereichen aus dem Verlauf der Gitterkonstanten und für die Kennzeichnung der im einzelnen auftretenden Mischkristalle).
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G. Grube, O. Kubaschewski und K. Zwiauer, Die Reduktion des Niobpentoxyds mit Wasserstoff, Z. Elektrochem. 45 (1939) 885
(Beispiele für den röntgenographischen Existenzbeweis von chemischen Verbindungen bzw. des röntgenographischen Beweises der Nichtexistenz aus andern Gründen angenommener, chemischer Verbindungen).
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Brandenberger, E. (1945). Die Röntgeninterferenzen als Kennzeichen der Kristallarten. In: Röntgenographisch-Analytische Chemie. Lehrbücher und Monographien aus dem Gebiete der Exakten Wissenschaften, vol 7 . Springer, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-4151-1_4
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