Zusammenfassung
Beim Arbeiten mit dem Polarisationsmikroskop sind zwei prinzipiell verschiedene Betrachtungsweisen zu unterscheiden. Bei der ersten betrachtet man das durch Objektiv und Okular entworfene Bild des Objekts, wie es in der Brennebene des Okulars gemäß den in Kapitel B dargelegten Prinzipien entsteht. Dieses Bild entspricht Punkt für Punkt dem betrachteten Objekt. Diese Art der Betrachtung ist somit vollständig analog derjenigen, wie sie mit dem gewöhnlichen Mikroskop, z. B. in der Biologie, üblich ist. Sie wird daher als mikroskopische oder orthoskopische bezeichnet. Wenig zutreffend spricht man auch von der Beobachtung im «parallelen Licht») allerdings wird hierbei vielfach vorsätzlich mit eingeschränkter Apertur, d.h. in annähernd parallelem Licht, beobachtet. Bei der zweiten Methode werden immer Strahlen gleicher Richtung zu Bündeln zusammengefaßt. In der obern Objektivbrennfläche entsteht auf diese Weise ein sogenanntes Interferenzbild, in welchem jeder Punkt nicht einem Punkt des Objekts entspricht, sondern das Abbild der optischen Verhältnisse darstellt, welche längs der ihm zugeordneten Richtung im Kristall auftreten. Diese zweite Betrachtungsweise wird konoskopisch (oder teleskopisch) genannt. Ungenauer spricht man auch von «konvergentem» Licht. Das vorliegende Kapitel D handelt ausschließlich von den orthoskopischen Methoden, die kono-skopischen werden in Kapitel F behandelt.
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Referenzen
A. Ehringhaus, Beiträge zur Kenntnis der Dispersion der Doppelbrechung einiger Kristalle, N. Jb. Min. usw. B. B. 41, 342–419 (1917).
In Fig. 71 verhalten sich aus praktischen Gründen die Einheiten auf der X- und der Y-Achse wie 1:50. Der Winkel, den die Geraden konstanter Doppelbrechung mit der X-Achse einschließen, ist daher gegeben durch ctg (math).
1) Derartige Schnitte senkrecht zu einer der drei Hauptschwingungsrichtungen sind mit Hilfe der konoskopischen Methoden (vgl. Kap. F, III, 4) leicht zu erkennen. Für die Schnitte nβ gilt außerdem, daß sie als Schnitte maximaler Doppelbrechung die höchsten Interferenzfarben zeigen müssen.
A. Michel-Lévy und A. Lacroix, Les minéraux des roches (Paris 1888). Die Tafel «Tableau des Biréfringences» ist durch den Verlag Chr. Béranger in Paris auch separat erhältlich.
H. Rosenbusch, Mikroskopische Physiographie der Mineralien und Gesteine, I, 1 : Untersuchungsmethoden, 5. Aufl. von E. A. WÜlfing (Stuttgart 1921 — 24).
L. Duparc und Fr. Pearce, Traité de technique minéralogique et pétrographique, I: Les méthodes optiques (Leipzig 1907).
J. P. Iddings. Rock Minerals (New York 1907).
Bei älteren Instrumenten findet man gelegentlich auch Quarzplättchen, in neuerer Zeit sind auch doppelbrechende Viskosefolien, zwischen Glasplättchen eingekittet, in Gebrauch.
Die Ableitung findet sich z. B. bei L. Duparc und F. Pearce, op. c. (1907), S. 190–195, sowie in den meisten größeren Werken über Optik. Sie ist auch bei E. Verdet, Leçons d’optique physique, Bd. 2 (Paris 1870), S. 107—111, wiedergegeben und wird gelegentlich diesem Forscher zugeschrieben und nach ihm benannt, obwohl sie schon A. Fresnel bekannt war.
A. Michel-Lévy und A. Lacroix, Les minéraux des roches (Paris 1888), S. 77—78. Vgl. auch Duparc-Pearce, 1. c. (1907), S. 195.
Für eine eingehende Beschreibung dieses Instrumentes siehe z. B. Rosenbusch-Wülfing, 1. c. (1921–24), S. 567–575, oder Duparc-Pearce, 1. c. (1907), S. 206–210, sowie die meisten Lehrbücher der Optik.
M. Berek, Zur Messung der Doppelbrechung, hauptsächlich mit Hilfe des Polarisationsmikroskops, Cbl. Min. usw. 1913, 388–396, 427–435, 464–470 und Nachtrag 580–582; Mikroskopische Mineralbestimmung mit Hilfe der Universaldrehtischmethoden (Berlin 1924), S. 133 — 137. — F. Rinne und M. Berek, 1. c. (Leipzig 1934), S. 183–186. — Vgl. auch M. Buttgenbach, 1. c. (1936), S. 91–92.
R. Mosebach, persönliche Mitt. a. d. Verf., sowie folgende Arbeiten: Das Messen optischer Gangunterschiede mit Drehkompensatoren, Heidelberger Beitr. Min. Petr. 1, 515–523 (1949); Ein einfaches Verfahren zur Erhöhung der Meßgenauigheit Heiner optischer Gangunterschiede, ibid. 2, 172—175 (1950).
R. Mosebach, persönliche Mitt. a. d. Verf., sowie: Eine Differenzmethode zur Erhöhung der Meßgenauigkeit und Erweiterung des Meßbereiches normaler Drehkompensatoren, Heidelberger Beitr. Min. Petr. 2, 167—171 (1950).
A. Ehringhaus, Drehbare Kompensatoren aus Kombinationsplatten doppelbrechender Kristalle, Z. Kristallogr. 76, 315—321 (1931); Ein Drehkompensator aus Quarz mit hohem Meßbereich bei hoher Meßgenauigkeit, ibid. 98, 394–406 (1938).
A. Ehringhaus, Drehkompensatoren mit hohem Meßbereich, X. Kristallogr. 102, 85—111 (1939).
Vgl. z. B. F. Pockels, 1. c. (1906), S. 227–228. — H. Ambronn und A. Frey, Das Polarisationsmikroskop (1926), S. 63 — 67. — G. Friedel, Sur un procédé de mesure des biréfringences, Bull. Soc. franç. Min. 16, 19–33 (1893). — G. Bruhat, Cours d’optique (1935), S. 450–452.
Man vergleiche Fig. 6 und die zugehörigen Erläuterungen auf S. 80.
A. Köhler, Ein Glimmer plättchen Grau I. Ordnung zur Untersuchung sehr schwach doppel-brcchender Präparate, Z. wiss. Mikroskopie 38, 29–42 (1921).
M. Berek, 1. c. (1930), S. 510–511.
R. S. Bear und Fr. O. Schmitt, The measurement of small retardations with the polarizing microscope, J. Opt. Soc. Amer. 26, 262–261 (1936).
Da die Auslöschungsverhältnisse im orthorhombischen System in vielen Darstellungen unvollständig oder gar unrichtig wiedergegeben werden, soll in Kapitel J auf einige wichtige diesbezügliche Fälle näher eingegangen werden.
A. Michel-Lévy, Etudes sur la détermination des jeldspaths, I (Paris 1894).
Duparc-Pearce, 1. c. (1907), S. 266–272.
Das Fehlen eines Symmetriezentrums ist eine notwendige Bedingung für die Möglichkeit des Auftretens von optischem Drehvermögen. Das Vorhandensein einer Tetragyroide oder einer Spiegelebene bildet jedoch keinen Hinderungsgrund. Die alte Auffassung Sohnckes, wonach optische Aktivität nur in Symmetrieklassen mit enantiomorphen Formen möglich sein sollte, wurde durch den Nachweis der Aktivität des monoklin-hemiedrischen (C s ) Mesityloxydoxalsäuremethyl-esters durch E. Sommerfeldt widerlegt. Vgl. N. Jb. Min. usw. (1908) I., 58–62. Optisches Drehvermögen ist somit in folgenden 15 von den insgesamt 21 azentrischen Symmetrieklassen möglich: C 1 C s , C2, C 2v , D 2 , S 4 , C4, D 2d , D 4 , C3, D 3, C 6, D 6 , T, O.
Eingehendere Darlegungen über die optische Aktivität des Quarzes siehe z. B. bei G. Szi-Vessy, Neuere Untersuchungen über die optischen Erscheinungen bei aktiven Kristallen, Fortschr. Min. Petr. Krist. 21, 111–168 (1937).
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Burri, C. (1950). Orthoskopische Untersuchungsmethoden. In: Das Polarisationsmikroskop. Lehrbücher und Monographien aus dem Gebiete der Exakten Wissenschaften, vol 25 . Springer, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-4123-8_4
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