Zusammenfassung
Mit der Aufstellung der graphischen Statik war in der Entwicklung der Baustatik ein Abschnitt zum Abschluß gekommen, ein Ziel erreicht: das statische Verhalten der wichtigsten in der Bautechnik vorkommenden Tragwerke war in den Hauptzügen klargestellt, die Ingenieure waren imstande, ihre Bauten nach wissenschaftlichen Grundsätzen zu entwerfen und zu bemessen. Die seither erfolgte Weiterentwicklung der Ingenieurwissenschaft erstreckte sich vor allem nach zwei Hauptrichtungen:
-
a)
Als Ausbau der Baustatik im engeren Sinn, das heißt der Lehre vom statischen Verhalten der Tragwerke, wobei man sich bestrebte, die Berechnungsmethoden zu verfeinern, der Wirklichkeit besser anzugleichen, sie vor allem für statisch unbestimmte Aufgaben auch methodisch zu verbessern, um sie für die praktische Anwendung geeigneter und weniger zeitraubend zu gestalten. Daneben wurden den neuen Baustoffen angepaßte neue Tragwerkssysteme ausgebildet und die entsprechenden Berechnungsmethoden geschaffen.
-
b)
Als Ausbau der Festigkeitslehre, das heißt der Lehre von den inneren Spannungen, wobei das Schwergewicht in erster Linie auf das Versuchswesen und die damit zusammenhängende Ausdehnung der Forschungstätigkeit auf bisher wenig beachtete Baustoffeigenschaften oder auf neue, noch kaum wissenschaftlich untersuchte Baustoffe gelegt wurde.
Wie im Vorwort betont, ist für die vorliegende Neuauflage der Text zwar vielfach ergänzt und vervollständigt, doch nirgends ganz neu geschrieben worden. Dies gilt grundsätzlich auch für das Kapitel IX, weshalb die Bezeichnung «Gegenwart» sich hier mehr oder weniger auf den Zeitpunkt des ersten Erscheinens des Buches (1949) bezieht, über den hinaus die weitere geschichtliche Entwicklung nicht mehr berücksichtigt wurde.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
«Die durch eine längs n-n′ wirkende Krafteinheit verursachte Verschiebung eines Punktes m in der Richtung m-m′ ist gleich groß wie die durch die längs m-m′ wirkende Krafteinheit verursachte Verschiebung des Punktes n in der Richtung n-n′» (δmn=δnm).
Müller-Breslau, Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik (4. Aufl. 1913), Nachwort.
Wendepunkte der elastischen Linie in den unbelasteten Feldern eines durchlaufenden Balkens mit nur einer belasteten Öffnung, erstmals von J. A. C. Bresse (1822 bis 1883) eingeführt, im 3. Band (1865) seines «Cours de mécanique appliquée»; dann vor allem von W. Ritter, in Weiterentwicklung der Mohrschen Behandlung des durchlaufenden Balkens, auf die graphischen Methoden übertragen; vgl. Ritter, Bd. III, Vorwort und S. 24ff.
Strassner, Neuere Methoden..., Bd. I, 3. Aufl. (1925), Vorwort.
Dr. Fukuhei Takabeya, Rahmentafeln, Deutsche Ausgabe (Berlin 1930).
1902 im wesentlichen fertiggestellt, doch erst im Todesjahr des Verfassers (1906) herausgegeben.
Bd. XLVII, S. 83 ff. (17. und 24. Febr. 1906).
Engineering News-Record, Jahrg. 1930, 2. Sem., S. 640.
Vgl. Hb. Ebb., Bd. XII, 3. Aufl., S. 151 ff.
C. Guidi, Statica delle dighe per laghi artificiali (Torino 1921).
N. Kelen, Die Staumauern (Berlin 1926).
Die ersten theoretischen Betrachtungen über plastische Deformationen von Körpern gehen schon auf Saint-Venant zurück.
Die frühesten diesbezüglichen Beobachtungen sind schon Mitte des vorigen Jahrhunderts angestellt worden; vgl. Timoshenko, S. 249 f.
Vgl. Föppl und Neuber, Festigkeitslehre mittels Spannungsoptik (München 1935).
Diese Erkenntnis ging jedoch nicht von den Ingenieuren aus. «Die Ingenieure selbst halten ihre Tätigkeit nicht für ‚Kunst‘ im höheren Sinn des Wortes. Es sind vielmehr die Architekten und gerade die führenden, die die Bedeutung der neuen Konstruktionen erkennen.» (Hans Sedlmayr, Verlust der Mitte [Salzburg 1948], s. 74.)
Peter Meyer, Schweizerische Stilkunde, S. 194.
Zum Beispiel beim Übergang von der Antike zur frühchristlichen Baukunst; vgl. S. 37f.
Vgl. S. 30, 38, 68.
Franz Roh, Nachexpressionismus (Leipzig 1925), zitiert nach H. Sedlmayr, Verlust der Mitte.
Vgl. zum Beispiel Erfahrungen beim Trassieren der Reichsautobahnen, in SBZ, Bd. 117, S. 8 (4. Jan. 1941), sowie das in der Fußnote auf S. 136 erwähnte Buch von Alwin Seifert.
Vgl. zum Beispiel «Das Werk», Schweiz. Monatsschrift für Architektur, freie und angewandte Kunst, Bd. 25 (1938), S. 123ff.; Bd. 27 (1940), S. 160 und S. 189.
Peter Meyer in SBZ vom 4. Okt. 1924.
vgl. S. 272 ff.
Eine Ausnahme macht nur die Sicherheit bei rein statischer Beanspruchung, wie zum Beispiel bei der Kippsicherheit von Mauerwerkskörpern, auf welche die meisten der obenerwähnten Konstanten, wie Baustoffestigkeit, Elastizitätsmodul, Wärmedehnungszahl, Schwindmaß, keinen Einfluß haben.
Nachruf auf R. Maillart von Prof. H. Jenny-Dürst, in NZZ vom 2. Mai 1940.
M. Hottinger, in Das Werk, Jahrg. 1940, S. 329.
Rights and permissions
Copyright information
© 1964 Springer Basel AG
About this chapter
Cite this chapter
Straub, H. (1964). Ausblick in die Gegenwart. In: Die Geschichte der Bauingenieurkunst. Wissenschaft und Kultur, vol 4 . Springer, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-4109-2_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-4109-2_10
Publisher Name: Springer, Basel
Print ISBN: 978-3-0348-4037-8
Online ISBN: 978-3-0348-4109-2
eBook Packages: Springer Book Archive