Zusammenfassung
Im Abschluss des 5. Kapitels habe ich den phänomenologischen Begriff des Unbewussten erörtert, den Husserl aus dem Verständnis der Genesis des immanenten Zeitbewusstseins entwickelt. Es wurde dabei deutlich, dass dieses Verständnis gewisse Schwierigkeiten mit sich bringt bzw. wesentliche Phänomene der Erfahrung konkreter Subjektivität nicht berücksichtigt oder nur abstrakt erfasst, etwa die immanente Intransparenz der subjektiven Erfahrung, ihre Widersprüchlichkeit etc.
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Notes
- 1.
Auf diesen Aspekt hat bereits R. Bernet (1997), S. 279 f. hingewiesen.
- 2.
Dieser Aspekt der Phänomenalisierung des Unbewussten rückt, wie bereits in der Einleitung erwähnt, ins Zentrum der Interpretation von R. Bernet. Er deutet das Unbewusste als deskriptive Qualität als reproduktives Bewusstsein anschaulicher Vergegenwärtigungen. Vgl. Bernet (1997), S. 277 ff.
- 3.
Den Aspekt der Kulturarbeit des Unbewussten betont insbesondere die morphologische Psychologie. Vgl. z. B. W. Salber (1973), S. 47 ff.
- 4.
„Übertragung ist selbst nur ein Stück Wiederholung und die Wiederholung ist die Übertragung der vergessenen Vergangenheit nicht nur auf den Arzt, sondern auch auf alle anderen Gebiete der gegenwärtigen Situation.“ (GW X 1914c, S. 129).
- 5.
Laplanche und Pontalis (1973), S. 397.
- 6.
Die Rede von der Bildlichkeit darf dabei nicht als visuelle Bildhaftigkeit begriffen werden. Vielmehr geht es hier um ursprüngliche sinnliche Manifestationen, die durchaus auditiver, taktiler oder auch geruchsbezogener Natur sein können. Der Begriff der Polyphonie soll dem eventuellen Eindruck der ausschließlich visuellen Bildhaftigkeit der unbewussten Erfahrung entgegenwirken.
- 7.
Das Strukturmodell wird 1923 dargelegt in: GW XIII (1923a).
Literatur
2. Werke Sigmund Freuds
(1900) Die Traumdeutung. GW II/III.
(1914c) Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten. GW X.
(1923a) Das Ich und das Es. GW XIII.
(1938) Abriß der Psychoanalyse. GW XVII.
3. Sekundärliteratur
Bernet, Rudolf. 1997. Husserls Begriff des Fantasiebewusstseins als Fundierung von Freuds Begriff des Unbewußten. In Grundlinien der Vernunftkritik, Hrsg. Christoph Jamme, 277–306. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Laplanche, J, Pontalis, J.-B. (1973): Das Vokabular der Psychoanalyse (1991). Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
Salber, Wilhelm. 1973. Entwicklungen der Psychologie Sigmund Freuds. 3 Bde. Bonn: Bouvier.
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Brudzińska, J. (2019). Das Unbewusste und die Genesis der Subjektivität. In: Bi-Valenz der Erfahrung. Phaenomenologica, vol 229. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-030-17929-8_10
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