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Genetische Phänomenologie und Semiotik der Erfahrung

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Zeichenhorizonte

Part of the book series: Phaenomenologica ((PHAE,volume 228))

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Zusammenfassung

Nicht zuletzt innerhalb der genetischen Phänomenologie und insbesondere bezüglich der passiven Schichten der Erfahrung spielt die Anzeige als Motivation einer möglichen leiblichen Bewegung eine Rolle. Diesem Thema ist das Kapitel Genetische Phänomenologie und Semiotik der Erfahrung gewidmet, welches die Vorlesungen zur passiven Synthesis als Ausgangstext nimmt. Hier nähern sich Husserls Beschreibungen noch stärker einer, wie ich es nenne, „Semiotik der Erfahrung“ an, weil jede Erfahrung immer schon innerhalb anzeigender und verweisender Abläufe stattfindet. Die Anzeigestruktur wird nun zu einer passiven Intentio, die auf der konstitutiven kinästhetischen Freiheit des Ich basiert. Im Einklang mit dem genetischen Ansatz wird gezeigt, dass die Anzeigeverhältnisse nicht mehr das Ergebnis entweder von noetisch-noematischer Leistungen oder eines Einheitsbewusstseins sind, sondern selbst als eine Art materielles Apriori zum Ausgangspunkt für die Einheit des Dings werden. Der Anzeige wird somit insofern eine transzendentale Rolle zugesproche, als sie die Bedingung der Möglichkeit für das Erscheinen der Dinge ist.

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Notes

  1. 1.

    R. Bernet, D. Lohmar, Einleitung der Herausgeber, in: Hua XXXIII, S. XLVI.

  2. 2.

    Hua XI, S. 18.

  3. 3.

    Hua XI, S. 19. Meine Hervorhebung.

  4. 4.

    Daher ist Rodemeyers Meinung zuzustimmen: „the meaning of the building as a whole (the perception) is based upon the presentation of the front side right now in relation to the other possible profiles around the building (appresentations)“ (L. Rodemeyer, Intersubjective Temporality. It’s about time, S. 49).

  5. 5.

    Hua XI, S. 24.

  6. 6.

    Unter „Transzendentalen Logik“ ist ein unabgeschlossenes Projekt Husserls zu verstehen, das z. T. in Hua XI und z. T. In Erfahrung und Urteil eingeflossen ist.

  7. 7.

    Hua IV, S. 252.

  8. 8.

    M. Fleischer, Einleitung des Herausgebers, in: Hua XI, S. XIII.

  9. 9.

    Hua XI, S. XIV. Husserl selbst verweist im Text von 1925 auf den Text von 1921 als „transzendentale Logik“, vgl. Hua XI, S. 91.

  10. 10.

    Hua XI, S. 3. Zum Begriff der Darstellung der Einheit in der Mannigfaltigkeit der Erscheinungsweisen vgl. auch S. 295 ff.

  11. 11.

    Hua XI, S. 4.

  12. 12.

    Ebd.

  13. 13.

    Hua XI, S. 5.

  14. 14.

    Hua I, S. 82.

  15. 15.

    Ebd. Meine Hervorhebung. S. dazu V. Costa, Il cerchio e l’ellisse, S. 125, aber auch Hua XL, S. 217: „Ein Ding ist ursprünglich nicht anders zu geben und kann in seinem Sein nicht anders evident werden als in der Weise eines unbestimmten und auf mögliche weitere Bestimmungen verweisenden ‚Selbst‘, eines unbestimmten Konkretum mit bestimmten leibhaften Momenten“. Siehe auch Hua I, S. 82, wo es von dem „Horizont der Verweisungen“ die Rede ist. Vgl. dazu M. Bianchini: „Denn er [scil. der Horizont der Verweisungen] wirkt auf die Bestimmung dessen Vorstellungsinhaltes ein, in dem die apperzeptiven Verweisungen des Sinnes auf sehr eigenartige Weise miteingeschlossen sind. Sie gehören nämlich dem Akt zu, weil sie zur Bestimmung seiner Intentionalität beitragen, können aber von dessen noematischem Sinn nicht analytisch abgeleitet werden“ (M. Bianchini, Intentionalität und Interpretation. Auffassung, Auslegung und Interpretation in der Phänomenologie Husserls, in: “Studia Phaenomenologica“ II, 2002, S. 45–64, hier S. 54 ff.)

  16. 16.

    Hua XI, S. 26. Vgl auch S. 47, wo der Begriff unter Verwendung von Anführungszeichen vorkommt. Auf S. 121 lehnt Husserl den Begriff der Anzeige ab, setzt ihn aber unmittelbar gleich mit „Bezeichnung“ im herkömmlichen Sinne. Es ist klar, dass in diesen verweisenden Funktionen keine anzeigende Struktur im Sinne von einer sprachlich bedeutenden oder bezeichnenden Leistung liegt, sondern nur eine Anzeige so wie Husserl sie in der ersten Logischen Untersuchung definiert hat, wo die Anzeige eben nicht nur sprachlichen Charakter hat.

  17. 17.

    Hua XI, S. 26.

  18. 18.

    Hua XI, S. 17.

  19. 19.

    Hua XI, S. 96.

  20. 20.

    Hua XXXIX, S. 17.

  21. 21.

    Hua XXXIX, S. 18.

  22. 22.

    Hua XI, S. 5. Weiter geht es ein paar Seiten später: „Auch hinsichtlich der schon wirklich gesehenen Seite ertönt ja der Ruf: Tritt näher und immer näher, sieh mich dann unter Änderung deiner Stellung, deiner Augenhaltung usw. fixierend an, du wirst an mir selbst noch vieles neu zu sehen bekommen, immer neue Partialfärbungen u.s.w.“ (Hua XI, S. 7).

  23. 23.

    Hua XI, S. 5. De Warren spricht bezüglich dieser Passage von „a kind of ‚Alice in Wonderland‘ quality to Husserl’s description“ (N. De Warren, Husserl and the Promise of Time. Subjectivity in Trascendental Phenomenology, Cambridge University Press, 2009, S. 279). Dieser Gedanke, dass die Dinge „uns ansprechen“, wird später zentral für Merleau-Ponty sein, obwohl in einer radikalisierten Form: „je me sens regardé par les choses“ (M. Merelau-Ponty, Le visible et l’invisible, Gallimard, Paris 1964, S. 183). G. Figal interpretiert dies als eine Anforderung, die durch das einfache Erscheinen der Dinge auf mich gerichtet wird; sind dann in seiner Interpretation Kunstwerke eminente Dinge, weil sie eben Erscheinungsdinge sind – insofern, als ihr Wesen darin besteht, zu erscheinen, und nicht für anderes gebraucht zu werden –, so lässt sich Husserls Auffassung besonders gut eben an Kunstwerken veranschaulichen, die „zum Hinsehen bzw. Hinhören“ auffordern (G. Figal, Erscheinungsdinge). Ist die Rede von einem „Ruf“ und einem „Ansprechen“ der Dinge einerseits absolute Metaphorik, so lässt sich festhalten, dass gerade durch semiotsche Beschreibungsmittel dieser Beschreibungsmuster eine sachliche Plausibiltät auf sich nimmt. Für den Begriff der absoluten Metapher als einer Metapher, die sich begrifflich nicht anders einholen lässt, siehe H. Blumenberg, Paradigmen zu einer Metaphorologie, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, und Id., Theorie der Unbegrifflichkeit, hrsg. von A. Haverkamp, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007.

  24. 24.

    De Warren behauptet, dass diese Ansprüche auf Bewegungen eigentlich von den nicht-gesehenen Seiten eines Gegenstands herrühren („Husserl speaks […] of the hidden sides of an object ‚calling us‘ to turn the object around, telling us that there is more to be seen“, a. a. O., S. 278). Das ist aber m. E. eine unkorrekte Interpretation des Textes, da sie eine merkwürdige Spannung enthält: Das Nicht-gesehene soll doch gesehen sein und ruft uns dazu auf, es besser zu sehen. Die weiteren Seiten eines erscheinenden Gegenstandes sind aber mit der Sprache Husserls gerade zwar (mit)gegeben, aber nicht gesehen, nicht selbst präsent wie die Vorderseite, während De Warren diesen Sprachgebrauch gerade umkehrt (vgl. Hua XI, S. 6). Deutlich näher im Sinne Husserls liegt zu sagen, dass das Gegebene und Gesehene (das selbstgegebene Ding) uns anruft, es selbst nach weiteren, zwar mitgegebenen, aber nicht aktuell gesehenen Seiten zu betrachten.

  25. 25.

    E. Husserl, Erfahrung und Urteil, S. 28.

  26. 26.

    A. a. O., S. 34.

  27. 27.

    Hua XV, S. 278. Vgl. auch u. a. S. 299.

  28. 28.

    Hua XV, S. 365.

  29. 29.

    E. Husserl, Erfahrung und Urteil, S. 92; vgl. auch S. 113.

  30. 30.

    Hua XXXV, S. 194. Diese Passage kommentiert einschlägig T. Mooney: „Husserl tells us that his broadening of synthesis in the sphere of sensibility is anticipated in Logical Investigations, with the account of indication making up the nucleus of genetic phenomenology […]. Prior to meaning and sense, indication brings in rule-bound relationships of association, in which the apprehension of something serves to motivate a belief in the reality of something else“ (T. Mooney, Understanding and Simple Seeing in Husserl, S. 36. Der Verweis ist auf die Passage in E. Husserl, Erfahrung und Urteil, S. 78, die in der Einleitung zur vorliegenden Arbeit wiedergegeben wurde). Vgl. dazu auch R. Kühn, Husserls Begriff der Passivität, S. 313: „In solcher jeweiligen Präsenz hat die Verweisung ihren Ausgangsort, so dass es keine Verweisung ohne Ausweisung gibt, anders gesagt: alles, was in Geltung wie Mitgeltung steht, muss in irgendeiner Weise angezeigt sein. Geltung/Mitgeltung wie Verweisung/Ausweisung gehören infolgedessen korrelativ zusammen und kennzeichnen so konkret die potentiell/aktuell fungierende Intentionalität als sinnstiftende Leistung des Bewusstseins“. Ist Kühn völlig zuzustimmen, so muss m. E. die Form seiner Aussage gewandelt werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Die Gegensatzpaare sind nämlich Geltung-Ausweisung-aktual einerseits und Mitgeltung-Verweisung-potentiell andererseits, und nicht umgekehrt.

  31. 31.

    Vgl. Hua XI, S. 66. Das gilt für die genetische Betrachtungsweise; für die statische Phänomenologie ist es die Einheit des Sinnes, die mögliche Erfahrungshorizonte vorzeichnet. Dazu vgl. J. Derrida, Das Problem der Genese in Husserls Philosophie, Diaphanes, Berlin und Zürich 2013.

  32. 32.

    Siehe D. Pradelle, L’archéologie du monde, S. 232: Für die Wahrnehmungsanalyse in der transzendentalen genetischen Phänomenologie ist das Gesetz maßgeblich, „selon laquelle l’identification d’un object perceptif repose sur son indication par l’association empirique des contenus, qui fait de lui un index pour l’infinité de ses modes d’apparition possibles“. In diesem Sinn ist alles Seiende „Index eines Korrelationssystems“ (Hua VI, S. 168).

  33. 33.

    Zum Begriff der Kraft vgl. E. Husserl, Erfahrung und Urteil, S. 77.

  34. 34.

    Hua XI, S. 66.

  35. 35.

    Hua XI, S. 67. Vgl. Hua VIII, S. 44: „Eine jede Wahrnehmung, so wie sie in sich selbst erfahrende Meinung ist, hat einerseits einen Gehalt an Bestimmungen, die in ihr als eigentlich und wirklich selbsterfasste bewusst sind […], andererseits aber auch einen Gehalt leerer Mitmeinung und Vormeinung, der nur bewusst ist als ein solcher, der erst im Fortgang eines weiteren und ev. frei ins Spiel zu setzenden Wahrnehmens zur leibhaften Selbstgegebenheit kommen würde“.

  36. 36.

    Hua XI, S. 67.

  37. 37.

    Hua XIV, S. 538. Vgl. Hua Mat. VIII, S. 391: „Die jeweils seiende Weltgegenwart stellt sich dar (zeitigt sich) in meiner monadischen Gegenwart (und so in jeder ‚monadischen‘ Gegenwart). Sie stellt sich jeweils nach einer Seite dar, in Form eines gerade meiner Monade zugehörigen gegenwärtigen Erfahrungsfeldes, dessen Horizont in seiner Potenzialität verweist auf die Mitgegenwart der anderen, für mich geltenden Seiten, auf mein Sie-von-meiner-lebendigen-Gegenwart-aus-verwirklichen-Können, verweist aber auch auf die Mitsubjekte, auf die ihnen zugehörigen Erscheinungsweisen der Weltgegenwart, auf Möglichkeiten der aktuellen Vergemeineschaftung usw.“

  38. 38.

    Hua I, S. 19.

  39. 39.

    Zum Thema der Protentionen und der Teleologie der Erfahrung als konstitutiv semiotisch siehe das nächste Kapitel.

  40. 40.

    Hua XI, S. 76. Zur Passivität der Assoziation vgl. etwa S. 386. Zum Thema vgl. C. Di Martino, Esperienza e intenzionalità. Tre saggi sulla fenomenologia di Husserl, Guerini, Mailand 2013, S. 45–46.

  41. 41.

    Vgl. als weiteres Beispiel der Passivität in dieser Struktur Hua XL, S. 344: „Ich werde hingewiesen auf die mannigfaltigen möglichen Abschattungen, mit denen sich dieselbe Dingfarbe, Dingform ‚konstituiert‘, und in ihnen allen fasse ich ein Identisches“.

  42. 42.

    Hua XI, S. 86. Zum Begriff der Tendenz vgl. M. Geymant, Le rôle du concept de Tendenz dans l’analyse husserlienne de la fondation à l’époque des Recherches logique, in: „Bulletin d’analyse phénoménologique“ VIII 1, 2012 (Actes 5), S. 183–201. Die Autorin zeigt auf überzeugende Weise, wie der Begriff der Tendenz schon in den Umarbeitungen der sechsten Logischen Untersuchung zu finden ist und entwickelt dann die Argumentation in die Richtung, dass deswegen schon in den Jahren 1914–1916 ein Begriff der Passivität am Werk ist. Das ist systematisch einsehbar und bestätigt sich durch die Lektüre der Beilage XVI in Hua XX/2 „Tendenz und Begehren“, wo unter anderem von „Angezogen sein“ und „Sich-angezogen-fühlen“ ganz in dem hier von uns im Ausgang von Hua XI erläuterten Sinne handelt. Allerdings ist auch zu betonen, dass Husserl den Begriff der Tendenz ursprünglich in einem semiotischen Rahmen benutzt hat, und dass dieser Rahmen in der späteren Analyse der Wahrnehmung operativ bleibt. Als Bestätigung sei hier auf Ms. E III 2, 22a hingewiesen, wo Tendenz mit „Anzeigung“ übersetzt wird: „Rezeptivität betrifft also die vom Reiz auf das Subjekt gehende Tendenz, ,Anzeigung‘“. Zur Tendenz siehe auch Nam-In Lee, Husserls Phänomenologie der Instinkte, Springer, Dordrecht 1993.

  43. 43.

    Die Meinung teilt auch Holenstein: „Die Verweisung wird nicht einem fundierenden Wahrnehmungskern durch einen setzenden Akt aufoktroyiert. Sie gehört zu ihm immanent. Das Resultat dieser immanenten Verweisung, die komplexe Wahrnehmung, hat eine Art Gestaltcharakter“ (E. Holenstein, Phänomenologie der Assoziation, S. 161). Zur Problematik des Gestaltcharakters der Wahrnehmung vgl. V. Palette, Le donné en question. Les critiques du donné sensible dans le néokantisme, la phénoménologie au tournant du XXème siècle, Dordrecht, Springer 2018, insbesondere Kapitel IV.

  44. 44.

    E. Husserl, Erfahrung und Urteil, S. 78.

  45. 45.

    Hua XI, S. 87.

  46. 46.

    K. Held spricht von einem „Uristinkt der Neugier“ (K. Held, Lebendige Gegenwart, S. 193). Um auf diesen Punkt näher einzugehen, wäre es nötig, die Phänomenologie der Triebe und Affekte einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen, was hier nicht weiter verfolgt werden kann. S. dazu u. a. R. Kühn, Husserls Begriff der Passivität, S. 332–382, V. Biceaga, The Concept of Passivity in Husserl’s Phenomenology, S. 31–42, und A. Montavont, De la passivité dans la phénoménologie de Husserl, PUF, Paris 1999, S. 78 ff., 222 ff., 260 ff.

  47. 47.

    Hua XI, S. 90.

  48. 48.

    Hua XI, S. 5.

  49. 49.

    Ebd.

  50. 50.

    Ebd.

  51. 51.

    Zum Begriff der Potentialität vgl. K. Wiegerling, Husserls Begriff der Potentialität, und R. Kühn, Husserls Begriff der Passivität, S. 286–331.

  52. 52.

    Zu diesem Thema, auch im Hinblick auf die Allgemeinheit der Unbestimmtheit, vgl. Hua XI, S. 39–42.

  53. 53.

    Hua XI, S. 42.

  54. 54.

    Hua XI, S. 6. Zum Problem der Notwendigkeit des Leibes vgl. R. Kühn, Husserls Begriff der Passivität, S. 171: Die […] passiv assoziative Fundamentalgesetzlichkeit von Ähnlichkeit, Kontrast und Kontiguität [wäre] ohne Leibbewegung gar nicht möglich“. Vgl. auch Hua VIII, S. 147, und G. Brand, Horizont, Welt, Geschichte, In: Kommunikationskultur und Weltverständnis (= Phänomenologische Forschungen Band 5), Alber, Freiburg i. Br. / München 1977, S. 14–89, hier S. 30.

  55. 55.

    Rang hebt korrekterweise hervor, wie dabei Husserl damit „sehr treffend“ den „zeichenhafte[n], signifikative[n] und unanschaliche[n] Charakter dieser Art von Verweise“ andeutet (B. Rang, Kausalität und Motivation, S. 171), vertieft aber dieses Verhältnis zum Zeichen nicht weiter.

  56. 56.

    Hua XI, S. 6.

  57. 57.

    Hua XXXII, S. 136.

  58. 58.

    Vgl. Hua XI, S. 7.

  59. 59.

    Hua XXXII, S. 137–138.

  60. 60.

    Hua XI, S. 8.

  61. 61.

    Hua XXXII, S. 139.

  62. 62.

    Hua XI, S. 258.

  63. 63.

    Hua XI, S. 251.

  64. 64.

    Hua XI, S. 13.

  65. 65.

    Vgl. Hua XI, S. 388.

  66. 66.

    Damit schließt die hier vorgeschlagene These an Rangs Interpretation an: Er meint nämlich, dass der „Zusammenhang der rein immanenten Motivation“ (Hua III/1, S. 112) „rein noematisch verstanden werden muss als Verweisungszusammenhang der Horizontintentionalität, jedoch so, dass dieser Verweisungszusammenhang eines kinästhetischen Subjekts bedarf, das sich von Perspektive zu Perspektive verweisen lässt, zuletzt aber auf die Sache selbst, in der der Verweisungszusammenhang ideell terminieren soll“ (B. Rang, Motivation und Kausalität, S. 3). Vgl. auch S. 99, wo klargestellt wird, dass mit Motivation nichts Willentliches zusammenhängt, sondern ein dingliches Kontext aufgewiesen wird, das primär mit Perspektiven und Räumlichkeit zu tun hat.

  67. 67.

    Hua XI S. 388.

  68. 68.

    Ebd.

  69. 69.

    Hua XI, S. 14.

  70. 70.

    Hua XI, S. 15.

  71. 71.

    Ist ein Denken der Freiheit bei Husserl vorhanden, so muss eine Untersuchung desselben m. E. bei dieser leiblichen Freiheit ansetzen (vgl O. Lahbib, La liberté dans la perception chez Husserl et Fichte, in: „Husserl Studies“ 21 2005, S. 207–233, hier S. 208): „La liberté est constitutive du perçu, car elle se trouve en acte à la fois dans le monde sensible et dans la constitution même du sens à partir du corps“. Gerade in dieser „détermination pleinement concrète“ der Freiheit sieht der Autor die Gemeinsamkeit zwischen Fichte und Husserl. Zu diesem Aspekt der Freiheit als praktischer Freiheit in der Wahrnehmung siehe auch Hua VIII, S. 401. Vgl auch B. Rang, Kausalität und Motivation, S. 5 als Bestätigung: „Im Horizont kinästhetischer Freiheit erscheint die Erfahrbarkeit von Seiendem als motivierte Möglichkeit“. Dass das weiterführende Folgen für den Realitätsbegriff hat, hat Rang (a. a. O., S. 164) ausgearbeitet. Wiegerling unterscheidet dagegen korrekterweise verschiedene Freiheitsbegriffe bei Husserl, sieht aber den Zusammenhang zwischen Freiheit und Verweisung in der Wahrnehmung nicht klar (K. Wiegerling, Husserls Begriff der Potentialität, S. 159 ff.). Zum Thema siehe auch J. R. Mensch, „Freedom“, in: Id., Postfoundational Phenomenology. Husserlian Reflections on Presence and Embodiment, S. 53–67. Diese Interpretation bestreitet nicht die Möglichkeit, eine theoretische Freiheit als absolute Freiheit, die phänomenologische Reduktion zu vollziehen, zu beschreiben, wie T. Keiling („Phänomenologische Freiheit in Husserls Ideen“, in: D. D’Angelo, S. Gourdain, T. Keiling, N. Mirković (Hrsg.), Frei sein, Frei handeln. Freiheit zwischen theoretischer und praktischer Philosophie, Alber Verlag, Freiburg/München 2013, S. 243–271), vorgeschlagen hat.

  72. 72.

    Vgl. Hua XI, S. 14.

  73. 73.

    Hua I, S. 82. Eine Seite zuvor hat Husserl das Verhältnis zwischen Vorderseite und inaktuellen Seiten als „Verweisung“ beschrieben in dem Sinne, dass „jedes Erlebnis […] einen intentionalen Horizont der Verweisung auf ihm selbst zugehörige Potentialitäten des Bewusstseins“ hat (Hua I, S. 81). Vgl. aber auch Hua I, S. 96: „Evidenzen verweisen auf Unendlichkeiten von Evidenzen“. Auf das zwischen Evidenzen obwaltende Verweissystem ist E. Tugendhat eingegangen: E. Tugendhat, Der Wahrheitsbegriff in Husserl und Heidegger , S. 232 ff. vor allem S. 235.

  74. 74.

    Für programmatische Überlegungen zum Verhältnis zwischen Phänomenologie und den Realismus-Debatten vgl. D. D’Angelo, N. Mirković (Hrsg.), New Realism and Phenomenology, in: „META. Research in Hermeneutics, Phenomenology, and Pratical Philosophy“, Sonderausgabe 2014.

  75. 75.

    Hua Mat. 8, S. 155.

  76. 76.

    Husserl hält an dem Begriff des Horizontes auch in den späten Werken fest: vgl z. B. Hua VI, S. 161.

  77. 77.

    Hua XI, S. 15.

  78. 78.

    Ebd.

  79. 79.

    Hua XXXIX, S. 126.

  80. 80.

    Hua XXXIX, S. 12.

  81. 81.

    Hua XI, S. 338.

  82. 82.

    E. Husserl, Erfahrung und Urteil, S. 89.

  83. 83.

    Horizont ist immer Seinshorizont, zwar unbestimmt, aber durch präsumtive Gewissheit ausgezeichnet (Hua Mat. VIII, S. 164).

  84. 84.

    Hua XI, S. 93.

  85. 85.

    Hua XLI, S. 363.

  86. 86.

    Hua XLII, S. 139.

  87. 87.

    Diesen Punkt hat Gallagher mit Klarheit ausgarbeitet, und ich schließe mich ohne Weiteres an seine Meinung an: „Noetic apprehension is no longer needed as organizer of the perceptual field. Kinaesthetic organization operating through the body schema now provides for the organized unity of the synaesthetic field. The visual field, the tactile field, etc., do not become united noetically or consciously; they are already united for consciousness by the lived body, i.e., they have precisely the hyletic unity that Husserl had earlier denied to them. Moreover, it is the lived body in its holistic performance, rather than any conscious apprehension, that gives meaning to various kinaesthetic situations. If one can still speak of a hylomorphic schema, the morphe must now be understood as the Gestalt or organization that is bestowed on the world through the body’s hyletic experience. Thus consciousness finds itself already surrounded by a meaningful world, one that is organized by the lived body“ (S. Gallagher, Hyletic Experience and the Lived Body, S. 154).

  88. 88.

    Hua XI, S. 100.

  89. 89.

    Ebd.

  90. 90.

    Vgl. Hua XLI, S. 168 ff. insbesondere 169. Zum Thema der Normativität vgl. auch A. Vydra, The Yearbook on History and Interpretation of Phenomenology, Peter Lang, Frankfurt am Main, Berlin, Bern u. a. 2014.

  91. 91.

    Hua XI, S. 10.

  92. 92.

    Hua XI, S. 11. Zum Begriff der Ähnlichkeitsassoziation vgl. S. 122 und S. 396 ff. Eine genauere Exposition dessen, wie Husserl die Assoziation bestimmt und wie sich dieser Begriff entwickelt, liegt außerhalb des Rahmens dieser Untersuchung, wie schon in den Einleitung vorweggenommen. Dazu bleibt die Monographie von E. Holenstein, Phänomenologie der Assoziation, die unübertroffene Behandlung dieser Problematik, welche keineswegs von der Veröffentlichungen neuer Forschungsmanuskripte überholt worden ist.

  93. 93.

    Hua I, S. 97.

  94. 94.

    Hua XI, S. 337.

  95. 95.

    Hua XV, S. 26.

  96. 96.

    Hua XI, S, 42. Vgl. auch S. 97: „Anschauliche Erwartungen sind eben doch Erwartungen, es ist in ihnen etwas geglaubt, als künftig seiend gesetzt“.

  97. 97.

    Hua XI, S. 337.

  98. 98.

    Vgl. ebd.

  99. 99.

    Vgl. Hua XI, S. 337. Dadurch hebt Husserl seine Selbstkritik aus Ding und Raum selbst auf.

  100. 100.

    Ebd.

  101. 101.

    Ebd.

  102. 102.

    In diesem Sinne ist M. Wehrle zuzustimmen, wenn sie argumentiert, dass „die Bildung von affektiven Einheiten sich nicht allein durch die genetischen Prinzipien der Homogenität und des Kontrastes erklären lässt, sondern sich jede Affektion interessegeleitet vollzieht. Homogenität und Kontrast können sich demnach nur innerhalb eines subjektiven Interessens- und Handlungszusammenhanges herstellen“ (M. Wehrle, Die Normativität der Erfahrung. Überlegungen zur Beziehung von Normalität und Aufmerksamkeit bei E. Husserl , in: „Husserl Studies“, 26 (2010), S. 167–187, hier S. 171).

  103. 103.

    Hua XI, S. 148–149. Für eine allgemeine Analyse der Affektion siehe A. Montavont, „Le phénomène de l’affection dans les Analysen zur passiven Synthesis“, in: „Alter: Revue de Phénoménologie“, 2, 1994, S. 119–139.

  104. 104.

    Hua XI, S. 154: „Ich brauche nicht zu sagen, dass diesen ganzen Betrachtungen, die wir durchführen, auch ein berühmter Titel gegeben werden kann, der des ‚Unbewussten‘. Es handelt sich also um eine Phänomenologie dieses sogenannten Unbewussten“.

  105. 105.

    Hua XI, S. 151.

  106. 106.

    E. Husserl, Erfahrung und Urteil, S. 82.

  107. 107.

    Hua Mat. VIII, S. 59.

  108. 108.

    Ms. A VI 27/10, zitiert in: V. Costa, Vita emotiva e analisi trascendentale, in: V. Melchiorre (Hrsg.), „I luoghi del comprendere“, Vita e Pensiero, Mailand 2000, S. 101–128, hier S. 110.

  109. 109.

    Anders im Falle des sogenannten „Urkindes“, das Husserl in einigen Forschungsmanuskripten beschreibt. Dazu Hua XV, S. 604 ff., und Hua XLII, S. 219 ff. Vgl. dazu D. D’Angelo, I limiti della libertà fenomenologica. Husserl e il problema dell’inizio, in: I. Faiferri, S. Fumagalli, E. Ravasio, I. Resto (Hrsg.), „Limiti e libertà. La condizione umana sospesa tra due assoluti“, LiminaMentis, Monza 2015, S. 13–30.

  110. 110.

    Hua XI, S. 150. S. dazu V. Costa, Il cerchio e l’ellisse, S. 147.

  111. 111.

    Mensch kommentiert „that not all contents affect us, not all give rise to a striving on our part. Some, in fact, leave us indifferent. It all depends on whether a specific content can fulfill an instinctive need“ (J. R. Mensch, Husserl’s Concept of the Future, in: „Husserl Studies“, 16, 1999, S. 41–64, hier S. 52). Obgleich das einsichtig erscheinen kann, würde Husserl diese Auffassung nicht teilen. Alles, was ist, insofern es ist und erscheint, übt eine Affektion auf uns, die notwendigerweise ein Streben nach Näherkennenlernen mit sich bringt. Selbstverständlich kann dann dieses Streben nicht aktiv werden und das Subjekt muss keine Handlung in der Richtung einer Erfüllung vollziehen, aber das Streben ist mit der Gegebenheit selbst da. Die Erscheinung, da sie Anzeigekomponenten hat, ist immer mehr als das Gegebene, und damit Streben, dieses „Mehr“ in seiner Selbstgegebenheit einzuholen.

  112. 112.

    Während Micali (S. Micali, Überschüsse der Erfahrung, S. 169 ff.) behauptet, dass Husserls Theorie der Horizonte dem Neuen nicht Rechnung tragen kann, bemerkt Tengelyi (L. Tengelyi, Erfahrung und Ausdruck , S. 105) richtigerweise, wie die Möglichkeit der Enttäuschung immer da ist, und wie für Husserl selbst das Neue wesentlich zur Wahrnehmung gehört (vgl. dazu Hua XI, S. 211: „Die Wahrnehmung bringt ein Neues […] das ist ihr Wesen“). Es scheint mir allerdings notwendig, darauf hinzuweisen, dass eigentlich das Neue nur dann „neu“ sein kann, wenn es eine Gewohnheit, eine Habitualität, und daher einen Erwartungshorizont gibt (zum Verhältnis von Habitualität, Sedimentierung und Schrift vgl. J. Derrida, Husserls Weg in die Geschichte am Leitfaden der Geometrie, Fink, München 1987). Das Neue ist solches nur, weil es einen Rahmen gibt, innerhalb dessen es als neu auftritt. Rang kommentiert, für Husserl sei „Reales“ gleich „erfahrbar“, „weil es als solches entweder aktuell erfahren ist oder aber dem Horizont angehört, der in Husserls Sicht gerade dadurch bestimmt ist, dass man ihn als das Unbestimmt-Bestimmbare der Erfahrung bestimmend erschließen kann“ (B. Rang, Kausalität und Motivation, S. 168). In diesem Sinne merkt Husserl an: „Ein unerwarteter Anfang kann nicht mit offenen Armen empfangen werden“ (Hua XXXIII, S. 37).

  113. 113.

    Das war eigentlich schon in den Ideen I der Fall, Hua III/1, S. 104: „Das ‚es ist da‘ besagt […]: Es führen von aktuellen Wahrnehmungen mit dem wirklich erscheinenden Hintergrundfeld mögliche, und zwar kontinuierlich-einstimmig motivierte Wahrnehmungsreihen mit immer neuen Dingfeldern […] weiter bis zu denjenigen Wahrnehmungszusammenhängen, in denen eben das wahrnehmenden Ding zur Erscheinung und Erfassung käme“.

  114. 114.

    Diese Einsicht teilt auch Costa (Il cerchio e l’ellisse, S. 138–139): „Senza decorsi non vi sarebbero datità, una sensazione non sarebbe datità. […] Ogni elemento presente assume il suo senso solo a partire dai rimandi che lo collegano ad una totalità di altri dati, e cioè solo nel suo appartenere ad un orizzonte“ (Hervorhebungen im Original). Costa schließt daraus aber nicht auf die Transzendentalität der Verweise selbst, sonder der Welt überhaupt: „il mondo è la condizione trascendentale dell’apparire delle cose“ (S. 166, Hervorhebung im Original). Auf die transzendentale Funktion der Verweise schließt dagegen Kühn (R. Kühn, Husserls Begriff der Passivität, S. 323–324) mit der Behauptung, dass Verweisen die Konstitution überhaupt möglich machen. Das ist m. E. korrekt, allerdings nur in der späteren Phänomenologie, denn da konstituieren die Verweise den Gegenstand; früher aber sind die Verweise vom Gegenstand bestimmt. Die Rolle der Transzendentalität der Verweise betont auch, obwohl auf andere Weise, G. Figal: Ist das, worauf verwiesen wird, das, was „mit“erscheint, so lässt sich Folgendes sagen: „Das Unscheinbare […] tritt nicht in die Aufmerksamkeit, es erscheint nicht. Aber es ist doch auf eigentümliche Weise ‚da‘, und zwar zusammen mit dem Erscheinenden, den Phänomenen. Indem es ‚da‘ ist, lässt es die Phänomene sich zeigen; indem diese sich zeigen, ist es auf seine Weise ‚da‘“ (G. Figal, Unscheinbarkeit, S. 17).

  115. 115.

    Wiegerling hebt korrekterweise diese Transzendentalität hervor, einerseits in Bezug darauf, dass Potentialität Bedingung der Möglichkeit der Aktualität ist (K. Wiegerling, Husserls Begriff der Potentialität, S. 33) und andererseits darauf, dass der Verweis als Antizipation konstitutiv für jede Erscheinung ist (a. a. O., S. 65).

  116. 116.

    Den eigentlichen Sinn der intentionalen Analyse bestimmt die Enthüllung der intentionalen Implikationen“ (Hua XVII, S. 216, Hervorhebung im Original). Nach Hülsmanns Auffassung der Sprache in der Phänomenologie Husserls erwachsen auch die Prädikationen und die logischen Kategorien nur auf dem Hintergrund der Antizipation (H. Hülsmann, Zur Theorie der Sprache bei Edmud Husserl, S. 195): „Die Prädikation ist daher die Explikation einer Antizipation, einer vorgängig geleisteten Welt, eines vorgängig geleisteten Bewusstseins“.

  117. 117.

    Vgl. beispielsweise Hua I, S. 106: Wissenschaft der reinen Möglichkeit geht derjenigen von der Wirklichkeiten vorher. Dazu siehe auch Hua III/1, S. 178: „Die alte ontologische Lehre, dass die Erkenntnis der ‚Möglichkeiten‘ der der ‚Wirklichkeiten‘ vorhergehen müsse, ist m. E. sofern sie recht verstanden und in rechter Weise nutzbar gemacht wird, eine große Wahrheit“ (Hervorhebung im Original). Vgl. bei Heideger „Höher als die Wirklichkeit steht die Möglichkeit“ (M. Heidegger, Sein und Zeit, Niemeyer Verlag 111967,S. 38).

  118. 118.

    Hua XI, S. 215.

  119. 119.

    G. Brand merkt dazu an, dass „das Gegebene als solches auf diese Ich-Vermölichkeiten verweist, so zwar, dass es auf sie sozusagen angewiesen ist, dass es ohne sie gar nicht diese ‚Sache‘ wäre“ (G. Brand, Horizont, Welt, Geschichte, S. 22).

  120. 120.

    Zuzustimmen ist daher der Auffassung von Varela und Depraz (F. J. Varela, N. Depraz, At the Source of Time: Valence and the Constitutional Dynamics of Affect, in: „Journal of Consciousness Studies“, 12 (2005), S. 61–81), nach der Erfahrung immer durch ein Zusammenspiel von Affektion, In-Szene-Setzung und Bewegung zu denken ist. Zur Normativität der Erfahrung, die aus einer solchen Auffassung hervokommt, siehe M. Wehrle, Die Normativität der Erfahrung. Überlegungen zur Beziehung von Normalität und Aufmerksamkeit bei E. Husserl, und S. Crowell, Phenomenology and Normativity in Husserl and Heidegger, sowie den Versuch von C. Lotz, From affectivity to subjectivity. Zur Rolle der Konstruktion in der Phänomenologie als Transzendentales, obwohl nicht im Hinblick auf Leiblichkeit, siehe A.  Schnell, Husserls et les fondements de la phénoménologie constructive, Editions Jérôme Millon, Grenoble 2007.

  121. 121.

    Hua XI, S. 6.

  122. 122.

    Hua XI, S. 428.

  123. 123.

    Potentialitäten sind ein „Könnenshorizont“ (I. Kern, R. Bernet, E. Marbach, Husserl. Darstellung seines Denkens, S. 185); Korrelat des Begriffs der Potentialität ist der der Vermöglichkeit: vgl. B. Rang, Kausalität und Motivation, S. 6: „Potentialitat heißt hier so viel wie Vermöglichkeit der Horizontenthüllung in einem subjektiv-freien System des ‚Ich kann‘“.

  124. 124.

    So schließt auch S.  Overgaard und T. Grünbaum, What do Weather Watchers see?, in: „Cognitiv Semiotics“, Vol. 0, 2007, S. 8–31: „We can only make sense of perception of spatial locations and objects for subjects that are themselves capable of, or have been capable of, some kind of bodily movement in space“ (S. 20). Zu dem Thema siehe D. Zahavi, Husserl’s Phenomenology, S. 98–109.

  125. 125.

    Hua XXXII, S. 141.

  126. 126.

    Für all das siehe Hua XXXII, S. 130 ff., vor allem S. 132. Die Betonung des praktischen Aspekts in der Konstitution des Horizontes impliziert nicht die allgemeinere Behauptung, alle Intentionalität sei praktisch, was Husserl klarerweise abstreiten würde. In diesem Sinne beruht der Versuch von Nam-In Lee (Practical Intentionality and Transcendental Phenomenology as a Practical Philosophy, in: „Husserl Studies“ 17, 2000, S. 49–63), die Intentionalität überhaupt als praktisch zu verstehen, auf einem Missverständnis. Der Autor kritisiert Husserls Auffassung in den Logischen Untersuchungen, da er „Bewusstseinsakt“ als nichts Praktisches („Akt ist keine Tat“, Hua XIX/1, S. 393) verstanden haben will und trotzdem praktische Aspekte der Intentionalität unterstreicht. Dass aber die Rede von Bewusstseinsakt an sich nicht praktisch ist, impliziert auf keinen Fall, dass die Intentionalität nicht auch praktischen Charakter haben kann. Ein Erlebnis, anders gesagt, kann sehr wohl praktisch sein (das Erlebnis einer haptischen Erfahrung etwa), aber in dem Begriff „Erlebnis“ wird nicht wesentlich impliziert, dass jedes Erlebnis praktisch sein muss. Daher muss auch der Versuch scheitern, alle Intentionalität beim späten Husserl auf Praktizität zu reduzieren, da theoretische Momente immer in den Vordergrund treten. Zuzustimmen ist aber der Bemerkung, dass beim späten Husserl im Allgemeinen praktische Momente öfter zum Vorschein kommen als beim frühen Husserl.

  127. 127.

    Hua XXXII, S. 134.

  128. 128.

    Hua XXXII, S. 138.

  129. 129.

    Hua XI, S. 79.

  130. 130.

    Diese Struktur ist in den C-Manuskripten bestätigt, wo von einer Affektion als „Anruf, Anspruch“ und vom Aktus des Ich als „Antwort“ gesprochen wird (siehe beispielsweise Hua Mat. VIII, S. 191). Das geht mit einer Metaphorik der Stimme einher (die Affektionen ist ein „Stimmengewirr“ von Anrufen, die das Ich mit ihrer Stimmen „durchdringen“, Hua Mat. VIII, S. 192). Diese Metaphorik ist insofern nicht zufällig, als Anzeige und Stimme beide in den Bereich der Semiotik gehören.

  131. 131.

    Hua XIII, S. 34.

  132. 132.

    Hua XI, S. 98.

  133. 133.

    Vgl. etwa Hua VI, S. 49.

  134. 134.

    Diesbezüglich ist der Versuch von Mitscherling insofern interessant, als er die Einsichten Husserls weiterführen möchte in einem selbstständigen phänomenologischen Projekt: „The title ‚aesthetic genesis‘ is intended to convey the idea that all human experience entails and arises from our sensitive existence. In other words, all of the ‚higher‘ cognitive and perceptual activities arise from and are informed by sensation. And further: sensation itself is already ‚meaningful‘ – it too is already informed, just as all matter always has form“ (J. Mitscherling, Aesthetic Genesis. The Origin of Consciousness in the Intentional Being of Nature, University Press of America, 2009, S. 1). Eine Bedingung für die Erfahrung dieser Bedeutung ist der Leib: „The origin is the bodily experience“ (S. 6). Es handelt sich insofern um eine Art „materialistischen Ansatz“, als der Ursprung des Selbstbewusstseins in der Natur gesucht wird, nicht aber um eine Form von Reduktionismus insofern, als die Natur immer schon intentional bleibt (siehe S. 5: „I suggest a reversal of the common statement of the most fundamental tenet of phenomenology – namely, that all consciousness is intentional (that is, directed toward an objct). I suggest, rather, that intentionality (i. e., directionality) gives rise to consciousness“). Da hätte Mitscherling stark an Merleau-Pontys Naturalismus einer „primordialen Natur“ anknüfpen können (siehe dazu D. D’Angelo, Merleau-Ponty e la verità del naturalismo, in: „Metodo. International Studies in Phenomenology and Philosophy“, vol. 1, n. 2 (2013), S. 1–14). Mitscherlings Ansatz ist aufschlussreich, aber zu oberflächlich und nur programmatisch ausgeführt, als dass sich einzelne Analyse und Gedankengänge übernehmen lassen würden. Dagegen ist zuzustimmen dem Versuch, Husserl „semantisch extern“ zu lesen, sofern man in Betracht zieht, dass der Leib dasjenige Element ist, das die Bedeutsamkeit erst eröffnet. S. dazu R. Brisart: „Associer, comme je suggère de le faire, le constructivisme husserlien à une forme de pragmatisme sémantique, ce n’est pas seulement reconnaître que son projet était d’en revenir au procès de constitution sémantique que présuppose le monde de la vie tel qu’il nous est donné dans l’expérience, mais c’est aussi reconnaître que cette constitution sémantique des objets, quel qu’en soit le niveau, n’est jamais autrement finalisée, d’après Husserl, que par les besoins pratiques de la vie, et donc partout marquée au sceau du subjectif-relatif“ (R. Brisart, Husserl et la no ready-made theory: la phénoménologie dans la tradition constructiviste, in: „Bulletin d’analyse phénoménologique, VII, 1 (2011), S. 3–36, hier S. 30). Eine solche vorlogische (im tranditionelle Sinne) Bedeutsamkeit ist ebenfalls bei den Arbeiten von D. J. Dwyer aufzuspüren in dem Sinne, dass etwas etwas ist im Endeffekt nur, weil ich mit diesem etwas gewisse Verhaltensmöglichkeiten habe und nicht andere: „Fully articulated logical and rational achievements must be traced back for their meaningfulness to proto-rational structures in the field of perception […]. We can talk of the generation of sense in the place where few venture to find it: in the preconceptual realm of perception, in the world of appearances understood as disclosive of the world to a worldly – but in no sense universal – subject embedded in the world as embodied“ (D. J. Dwyer, The Partial Re-Enchantment of Nature Through the Analysis of Perception, in: „Bulletin d’analyse phénoménologique“, IV, 6, 2008, S. 1–12, hier S. 4).

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D’Angelo, D. (2019). Genetische Phänomenologie und Semiotik der Erfahrung. In: Zeichenhorizonte . Phaenomenologica, vol 228. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-030-17468-2_8

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