Auszug
Der Vernetzungsbegriff legt nahe, über aktuelle Prozesse der Globalisierung und Virtualisierung von Welt unter Stichworten wie „Entwicklung von Erwerbsarbeit“, „Kooperation europäischer Bildungssysteme“ oder „computergestützter Unterricht in den Schulen“ nachzudenken. Von einem solchen Begriffsverständnis möchte ich mich hier jedoch lösen und stattdessen einen Vernetzungsbegriff vorschlagen, der das aktuelle Verständnis einerseits unterbietet, es andererseits aber durch die Allgemeinheit der hier zugrunde gelegten Definition zugleich übersteigt. Vernetzung im hier verstandenen Sinne bezieht sich folglich auf ein Mensch-Umwelt-Verhältnis, das den Menschen nicht ins Zentrum seiner eigenen Handlungen stellt, sondern diese Eigenhandlungen vielmehr relativiert durch von außen erfahrene Abhängigkeiten. Diese Abhängigkeiten können vom Menschen als — gesellschaftlich, physikalisch oder naturwissenschaftlich zu erklärende — Gesetzmäßigkeiten wahrgenommen, sie können aber auch als ein „übermächtig“ wirkendes Schicksal erlebt werden. In den nun folgenden Ausführungen wird mich besonders der zweite Punkt interessieren, also „Vernetzung“ als individuell wahrgenommene Verbundenheit des Menschen mit einem als übermächtig erfahrenen Schicksal.
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Literatur
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Stroß, A.M. (2008). „Bildung“ zwischen Individuation und Vernetzung. In: Ehrenspeck, Y., de Haan, G., Thiel, F. (eds) Bildung: Angebot oder Zumutung?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/3-531-90826-X_4
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