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Languaging Complexity - Architektur als Wissensform

Techno-episteme

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Part of the book series: Graz Architektur Magazin / Graz Architecture Magazine ((GRAZ,volume 2))

Auszug

Das Uhrwerk einer Girard-Perregaux nur als „Getriebe“ zu bezeichnen, wäre wohl inhaltlich richtig, aber nicht angemessen. Ebenso greift es zu kurz, Architektur als Wissenschaft erklären zu wollen. Auch wenn maßgebliche Teile ihrer Diskurse und Praktiken durchaus wissenschaftlich sind, lässt sich Architektur nicht auf diese reduzieren. Die Leistungsfähigkeit architektonischen Denkens geht über die Begriffe und Möglichkeiten des Wissenschaftlichen entscheidend hinaus: seine vielgestaltigen Praktiken und Diskurse stellen eine eigene Wissensform dar, eine komplexe Technik des Wissens.

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Anmerkungen

  1. Der Hinweis, dass „Technik“ keine etymologische Verwandtschaft mit „Wissenschaft“ besitzt und daher eher in Nähe der schönen Künste (poiesis) zu verorten wäre, stammt von Heidegger, Martin: Die Technik und die Kehre. Pfullingen, 1962. Das Bauhaus-Motto „Kunst und Technik-Eine neue Einheit“ erweist sich vor diesem Hintergrund als Tautologie, eine Selbstverständlichkeit.

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  2. Zu wissenschaftlichen Paradigmenwechseln vgl. Kuhn, Thomas: The Structure of Scientific Revolutions. Chicago, 1962.

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  3. Vgl. Dempf, Alois: Die Hauptform der mittelalterlichen Weltanschauung. München, 1925.

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  4. Vgl. Haraway, Donna: Cyborgs, Simians, and Women: The Reinvention of Nature. New York, 1991.

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  5. Vgl. den Aufsatz: Bigness, or the Problem of the Large.-In: Koolhaas, Rem; Mau, Bruce: S,M,L,XL. New York, 1995.

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  6. Paul Virilio hat für solche Beschleunigungsphänomene den Begriff der Dromologie geprägt. Vgl. Virilio, Paul: ästhetik des Verschwindens. Berlin, 1986; und: Fluchtgeschwindigkeit. München-Wien, 1996.

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  7. Vgl. die Dokumente der UN Population Division: World Urbanisation Prospects-The 1994 Revision. New York, 1994.

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  8. Die maßgeblichen theoretischen Arbeiten stammen von Venturi, Robert; Scott-Brown, Denise: Complexity and Contradiction in Architecture. New York, 1966; Learning from Las Vegas. Cambridge, 1972.

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  9. Vgl. Jacobs, Jane: The Death and Life of Great American Cities. New York, 1961.

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  10. Diese Definition wurde von dem Biologen Robert Rosen formuliert (Rosen, Robert: Life Itself. New York, 1991).

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  11. So brachte z. B. erst Alexanders „Pattern Language“ das Haus als Inventar unzähliger Mikrotopoi in den Blick, entdeckte erst Eisenmans Architekturdiagrammatik den Ort als archäologisches Palimpsest, zeigt erst Hilliers „Space Syntax“ den Wert topologischer Konnexionen und Proximitäten für architektonische Gebilde auf.

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  12. Vgl. Minsky, Marvin: The Society of Mind. New York, 1986 (dt.: Mentopolis).

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  13. Herbert Simon (1916–2001), ökonom, Organisations-und Computerwissenschaftler, maßgeblich beteiligt an der Entwicklung der Informatik und der Künstlichen Intelligenz. Nobelpreis Ökonomie 1978. Vgl.: The Sciences of the Artificial. Cambridge, 1969.

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  14. Vgl. Schmarsow, August: Grundbegriffe der Kunstwissenschaft. Leipzig und Berlin, 1905. Zur kulturgeschichtlichen Entwicklung des Raumbegriffs und seinen Implikationen für die neuere Architektur siehe: Casey, Edward S.: The Fate of Place. Berkeley-Los Angeles, 1997.

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  15. „Komplexion“ [Maschinenbau, Konstruktionstechnik]: aus mehreren Bauelementen zusammengefügtes Gebilde; [Humoralpathologie]: Mischung der Körpersäfte, verantwortlich für menschlichen Charaktertypus; „Complexion“ [engl.] Gesicht, Erscheinungsbild.

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  16. Vgl. Löw, Martina: Raumsoziologie. Frankfurt am Main, 2001.

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  17. Insbesondere Alexander, Christopher (Notes on the Synthesis of Form); Hillier, Bill (Space is the Machine) wie auch Mitchell, William (The Logic of Architecture. Design, Computation, and Cognition 1990) verfolgten Ansätze formaler Diagrammsprachen.

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  18. Platon: Timaios, 51b-d (übers. H. Müller); Whitehead, A. N.: Adventures of Ideas. New York-Cambridge, 1933, S. 154.

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  19. Vgl. de Saussure, Ferdinand: Cours de linguistique général. Paris, 1916; und Whorf, Benjamin Lee: Language, Thought and Reality. Cambridge, 1956.

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  20. Es ist z. B. kein Zufall, dass Buckminster Fullers technischen Innovationen in auffälliger Weise eine Anzahl origineller Sprachschöpfungen („Dymaxion“, „Tensigrity“, „Synergetics“ etc.) korrespondieren.

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  21. Vgl. Maturana, Humberto: Autopoiesis, Structural Coupling and Cognition.-In: Cybernetics & Human Knowing, vol. 9, 2002.

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  22. Im 20. Jahrhundert haben sich formale mathematische Logik (Bertrand Russell, Alfred Tarski, Rudolf Carnap) wie auch Kybernetik (Norbert Wiener) intensiv mit dem Problem universeller Wissenschaftssprachen befasst-und dabei maßgeblich die Entwicklung der Kybernetik und der Informatik bewirkt.

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  23. Vgl. Singer, Wolf: Analogien von Gehirnen und Städten.-In: Henn-Akademie. München, 1998.

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  24. In diesem Sinne bezeichnet Christopher Alexander in seinem jüngsten Buch das „Phänomen Leben“ als Grundeigenschaft von Architektur-Architektur selbst ist eine Lebensform-und führt dieses auf relationale Feldbeziehungen komplex verschränkter „Muster“ bzw. Geometrien zurück. Alexander, Christopher: The Nature of Order. The Phenomenon of Life, Berkeley, 2003. Auch Marvin Minsky, ehemaliger Direktor des AI Lab am MIT, erklärt intellektuelle, mentale und emotionale Eigenschaften als Ergebnisse komplex verschalteter Diagramm-bzw. Agentensysteme („Computational Geometry“).

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Noennig, J.R. (2005). Languaging Complexity - Architektur als Wissensform. In: Design Science in Architecture. Graz Architektur Magazin / Graz Architecture Magazine, vol 2. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/3-211-37790-5_8

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