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Mystery Train

Oder der Versuch, Bahnhof zu Verstehen

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Auszug

Die Geschichte der Hermeneutik ist immer auch die Geschichte ihrer kleinen und großen Ernüchterungen. Eine große Ernüchterung habe ich selbst durchgemacht. Meine philosophische und theologische Primärsozialisation geschah — gut protestantisch lesenderseits — anhand der Bücher eines Husserl- und Heidegger-Schülers: Emmanuel Levinas. Nach eigener Auskunft bestand der wissenschaftliche Ehrgeiz in einer Übersetzung der jüdischen Lebensdeutung in griechische Begrifflichkeit: »Mein Anliegen ist immer wieder d(en) Nichthellenismus der Bibel in hellenistische Termini zu übertragen.«01 Heraus kam eine gleichermaßen faszinierende wie verstörende ikonoklastische Antlitzphänomenologie. >Handeln vor dem Verstehen< lautet — im Rückgriff auf 2. Mose 24,7 — die Quintessenz dieses Denkens.02

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Literatur

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  11. — Zur Nähe von ästhetischer und religiöser Erfahrung vgl. Klaas Huizing, Der dramatisierte Mensch: Eine Theater-Anthropologie/Ein Theaterstück, Stuttgart 2004.

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© 2005 Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst (ith)

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Huizing, K. (2005). Mystery Train. In: Albrecht, J., Huber, J., Imesch, K., Jost, K., Stoellger, P. (eds) Kultur Nicht Verstehen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/3-211-27392-1_9

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  • Publisher Name: Springer, Vienna

  • Print ISBN: 978-3-211-24235-3

  • Online ISBN: 978-3-211-27392-0

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