Staatensouveränität und ius cogens pp 1-21 | Cite as
Kapitel 1: Einleitung
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der Implementierung und Begründung zwingender Völkerrechtsnormen (ius cogens) in Anbetracht der staatlichen Souveränität. Obwohl sich das Konzept des ius cogens in Rechtswissenschaft und Rechtsprechung zunehmender Bedeutung erfreut, ist bis heute ungeklärt, ob und wie zwingendes Recht rechtsdogmatisch gegenüber dem souveränen Staat gesetzt und begründet werden kann. Dabei zielt die primäre dogmatische Schwierigkeit auf den vermeintlich paradoxen Umstand, dass der Staat einerseits die Regeln des Völkerrechts festlegen und andererseits in seinem Handeln an sie gebunden sein soll. Anschaulich zum Ausdruck kommt dieses Problem im sogenannten Lotus-Urteil des Ständigen Internationalen Gerichtshofs vom 7. September 1927. Darin heißt es: