Grenzüberschreitungen im Kompetenzmanagement pp 109-126 | Cite as
Alter(n) in Wissenschaftsorganisationen – Wissenschaftskarriere eine Frage von Altersgrenzen?
Zusammenfassung
Mit der sich wandelnden Altersstruktur der Gesellschaft einher geht die Forderung aus der Wissenschaft und der Politik, die Potenziale des Alterns zu erkennen und nicht länger an tradierten Alternsnormen und -bildern festzuhalten: „Jünger“ heißt nicht automatisch „leistungsfähiger“. Gerade im Wissenschaftssystem mit seinen zahlreichen befristeten Stellen ist das Alter aber nach wie vor ein bedeutender Faktor, wenn es um die eigene Lebens- und Karriereplanung geht. In diesem Kapitel wird der Frage nachgegangen, welche Altersnormen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Übergangsphase von der Promotion zur Professur inkorporiert haben und welche Auswirkungen dies auf ihre praktische Tätigkeit in Forschung und Lehre hat. Hierfür wurden neun Gruppendiskussionen mit Postdocs ausgewertet und so Einblicke in an Status- und Altersgrenzen orientierte Lebens- und Karriereplanungen im Wissenschaftssystem gewonnen.
Literatur
- Amann, A., & Kolland, F. (Hrsg.). (2014). Das erzwungene Paradies des Alters? Weitere Fragen an eine Kritische Gerontologie. Wiesbaden: Springer VS.Google Scholar
- Baader, M. S., & Korff, S. (2017). Ungleichheiten in der strukturierten Promotionsförderung – mehr Chancengleichheit durch Strukturierung? In M. S. Baader & T. Freytag (Hrsg.), Bildung und Ungleichheit in Deutschland (S. 339–366). Wiesbaden: Springer VS.CrossRefGoogle Scholar
- Baader, M. S., & Schröer, W. (2013). Strukturierte Promotionsförderung als Laboratorium des Universitätsumbaus – zur Zukunft der Chancengleichheit in der Organisation von Promotion. In S. Korff & N. Roman (Hrsg.), Promovieren nach Plan? Chancengleichheit in der strukturierten Promotionsförderung (S. V–X). Wiesbaden: Springer VS.Google Scholar
- Baader, M. S., Böhringer, D., Korff, S., & Roman, N. (2017). Equal opportunities in the postdoctoral phase in Germany. European Educational Research Journal, 16(2–3), 277–297.CrossRefGoogle Scholar
- Backes, G. M. (2014). Potenziale des Alter(n)s – Perspektiven des homo vitae longae? In A. Amann & F. Kolland (Hrsg.), Das erzwungene Paradies des Alters?, Alter(n) und Gesellschaft (S. 63–100). Wiesbaden: Springer VS.Google Scholar
- Böhringer, S., Gundlach, J., & Korff, S. (2014). Nachwuchs im Netz: Eine Untersuchung der Genderrelevanz von Förderprogrammen für Postdocs. Beiträge zur Hochschulforschung, 3/14, 52–72. www.bzh.bayern.de/uploads/media/3-2014-Boehringer-Gundlach-Korff.pdf. Zugegriffen: 20. Sept. 2018.
- Bohnsack, R., Przyborski, A., & Schäffer, B. (Hrsg.). (2010). Das Gruppendiskussionsverfahren in der Forschungspraxis (2. Aufl.). Opladen: Barbara Budrich.Google Scholar
- Borgwardt, A. (Hrsg.). (2010). Der lange Weg zur Professur. Berlin. http://library.fes.de/pdf-files/studienfoerderung/07788.pdf. Zugegriffen: 21 Nov. 2017.
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). (2006). Fünfter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft – ‚Der Beitrag älterer Menschen zum Zusammenhalt der Generationen‘ und Stellungnahme der Bundesregierung, BT-Drs. 16/2190 vom 6.7.2006.Google Scholar
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). (2010). Sechster Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland – ‚Altersbilder in der Gesellschaft‘ und Stellungnahme der Bundesregierung, BT-Drs. 17/3815 vom 17.11.2010.Google Scholar
- Bundesregierung. (2015). Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, BT-Drs. 18/6489 vom 28.10.2015.Google Scholar
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). (2016). Siebter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland Sorge und Mitverantwortung in der Kommune – ‚Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften‘ und Stellungnahme der Bundesregierung, BT-Drs. 18/10210 vom 2.11.2016.Google Scholar
- DFG. (2015). Grundlagen der Chancengleichheitsarbeit im Fördersystem der DFG. http://www.dfg.de/foerderung/grundlagen_rahmenbedingungen/chancengleichheit/grundlagen/index.html#anker02. Zugegriffen: 8. Apr. 2018.
- Dill, H., & Keupp, H. (Hrsg.). (2015). Der Alterskraftunternehmer. Ambivalenzen und Potenziale eines neuen Altersbildes in der flexiblen Arbeitswelt. Bielefeld: Transcript.Google Scholar
- Enders, J. (2008). Professor werden ist sehr schwer, Professor sein dann gar nicht mehr? Zur Personalstrukturreform der deutschen Universitäten. In H. Matthies & D. Simon (Hrsg.), Wissenschaft unter Beobachtung. Effekte und Defekte von Evaluationen (Sonderheft 25, S. 83–99). Leviathan.Google Scholar
- Enders, J., & Bornmann, L. (2001). Karriere mit Doktortitel? Ausbildung Berufsverlauf und Berufserfolg von Promovierten. Frankfurt a. M: Campus.Google Scholar
- Filipp, S. – H., & Aymanns, P. (2009). Kritische Lebensereignisse und Lebenskrisen: Vom Umgang mit den Schattenseiten des Lebens. Stuttgart: Kohlhammer.Google Scholar
- Glaser, B., & Strauss, A. (1998). Grounded Theory. Strategien qualitativer Forschung. Bern: Huber.Google Scholar
- Gundlach, J., & Korff, S. (2020, i. V.). Wissenschaftsorganisationen als Warte- und Wandelhallen in der Postdoc-Phase – ein exploratives Phasenmodell zur postdoktoralen Wissenschaftskarriere. In S. Korff & I. Truschkat (Hrsg.), Übergänge in Wissenschaftskarrieren. Wiesbaden: Springer.Google Scholar
- Huber, M. (2012). Die Organisation Universität. In M. Apelt & V. Tacke (Hrsg.), Handbuch Organisationstypen (S. 253–273). Wiesbaden: Springer VS.Google Scholar
- Jaksztat, S. (2014). Bildungsherkunft und Promotionen: Wie beeinflusst das elterliche Bildungsniveau den Übergang in die Promotionsphase? Zeitschrift für Soziologie, 43,286–301.CrossRefGoogle Scholar
- Jaksztat, S., Preßler, N., & Briedis, K. (2013). Promotionen im Fokus. Promotions- und Arbeitsbedingungen Promovierender im Vergleich. Hannover: HIS.Google Scholar
- Konsortium Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN). (2017). Bundesbericht zur Förderung des Wissenschaftlichen Nachwuchses (BuWin). Bonn: BMBF.Google Scholar
- Korff, S., & Roman, N. (Hrsg.). (2013). Promovieren nach Plan? Chancengleichheit in der strukturierten Promotionsförderung. Wiesbaden: Springer VS.Google Scholar
- Korff, S., Krawietz, J., & Roman, N. (2013). Strukturierte Promotion aus Sicht der ExpertInnen. In S. Korff & N. Roman (Hrsg.), Promovieren nach Plan? Chancengleichheit in der strukturierten Promotionsförderung (S. 167–197). Wiesbaden: Springer VS.CrossRefGoogle Scholar
- Krawietz, J., Raithelhuber, E., & Roman, N. (2013). Übergänge in der Hochschule. In W. Schröer, B. Stauber, A. Walther, L. Böhnisch, & K. Lenz (Hrsg.), Handbuch Übergänge (S. 651–687). Weinheim, Basel: Beltz Juventa.Google Scholar
- Metz-Göckel, S., Kamski, I., & Selent, P. (2006). Riskieren, promovieren und profilieren. Wissenschaftliche Nachwuchsförderung als universitäres Profilelement. Personal- und Organisationsentwicklung, 1(2), 40–47.Google Scholar
- Minks, K.-H., & Schaeper, H. (2002). Modernisierung der Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft und Beschäftigung von Hochschulabsolventen. Ergebnisse aus Längsschnittuntersuchungen zur beruflichen Integration von Hochschulabsolventinnen und -absolventen (Hochschulplanung 159). Hannover: HIS.Google Scholar
- Przyborski, A. (2004). Gesprächsanalyse und dokumentarische Methode. Qualitative Auswertung von Gesprächen, Gruppendiskussionen und anderen Diskursen. Wiesbaden: VS Verlag.Google Scholar
- Schmidt, W. (2011). Rushhour des Lebens: „Vereinbarungskarrieren“ im Brennpunkt des Konfliktes zwischen Berufs- und Familienorientierung. Berlin: Alert Verlag.Google Scholar
- Schreyögg, A. (2003). Personalentwicklung – was ist das? In A. Schreyögg & H. Lehmeier (Hrsg.), Personalentwicklung in der Schule (S. 13–31). Bonn: Verlag für Psychologie.Google Scholar
- Seipel, C., Benit, N., & Richter, T. (2015). Zur Beschäftigungssituation des akademischen Mittelbaus. Ergebnisse der ersten Befragung der wissenschaftlichen und künstlerischen Mitarbeiter_innen der Stiftung Universität Hildesheim. Hildesheim: Universitätsverlag.Google Scholar
- Stehr, N., & Strasser, H. (2011). Wider die Vergeudung von kulturellem und sozialem Kapital. Gegenworte, 25, 30–33.Google Scholar
- Truschkat, I., Kaiser-Belz, M., & Volkmann, V. (2011). Theoretisches Sampling in Qualifikationsarbeiten. Die Grounded Theory Methodologie zwischen Programmatik und Forschungspraxis. In G. Mey & K. Mruck (Hrsg.), Grounded Theory Reader (S. 353–379). Wiesbaden: VS Verlag.Google Scholar
- van Dyk, S. (2015). Soziologie des Alters. Bielefeld: Transcript.Google Scholar
- Weber, M. (2002). Wissenschaft als Beruf. In D. Kaesler (Hrsg.), Max Weber. Schriften 1894–1922 (S. 474–511). Stuttgart: Alfred Kröner Verlag. Google Scholar
- Weingart, P., & Winterhagen, M. (2011). Alter in und Altern der Wissenschaft. Gegenworte, 25, 33–38.Google Scholar
- Wissenschaftsrat (2014). Empfehlungen zu Karrierezielen und -wegen an Universitäten. Dresden 2014. https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4009-14.pdf. Zugegriffen: 21. Nov. 2017.
Weiterführende Literatur
- Baader, M. S., Böhringer, D., Korff, S., & Roman, N. (2017). Equal opportunities in the postdoctoral phase in Germany. European Educational Research Journal, 16(2–3), 277–297.CrossRefGoogle Scholar
- Böhringer, S., Gundlach, J., & Korff, S. (2014). Nachwuchs im Netz: Eine Untersuchung der Genderrelevanz von Förderprogrammen für Postdocs. Beiträge zur Hochschulforschung, 3(14), 52–72.Google Scholar
- Team Chance. (2015). Plädoyer für einen nachhaltigen Umgang mit wissenschaftlichem Personal. Hildesheim: Universitätsverlag Hildesheim. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:hil2-opus4-3939. Zugegriffen: 23. März 2019.
- Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Forschungsclusters „Hochschule und Bildung“ der Stiftung Universität Hildesheim: https://hochschuleundbildung.de.