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Über das Verhältnis der gärtnerischen zur landwirtschaftlichen Pflanzenzüchtung

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Festschrift der Österreichischen Gartenbaugesellschaft
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Zusammenfassung

Angesichts der öfters angeschnittenen Frage, wie sich das gärtnerische Züchtungswesen dem landwirtschaftlichen organisatorisch angleichen ließe, wie sich das in der Landwirtschaft so wohlbewährte Anerkennungsverfahren auch auf gärtnerische Züchtungen anwenden ließe, mag es am Platze sein, zur Klärung dieser Fragen einiges beizubringen. Will man das Wesentliche an der Pflanzenzüchtung erfassen, so muß man sich über folgendes klar sein: Die Variationsfähigkeit aller Pflanzen ist eine sehr große, die Vermehrungsfähigkeit ist ungeheuer, ebenso ungeheuer ist auch die Vernichtungsziffer in freier Natur. Man bedenke: Irgend eine Baumart produziere alljährlich nur 1000 Samen, die durchschnittliche Tragfähigkeit betrüge 30 Jahre. Ein Individuum dieser Art würde also während seines ganzen Lebens 30000 Keime produzieren, wenn sich der Durchschnittsbestand dieser Art weder vergrößern noch verringern soll, müßte im Durchschnitt für jeden abgestorbenen Baum ein neuer erwachsen. Der Erfolg der natürlichen Aussaat von 30000 Keimen wäre in diesem Falle also ein geschlechtsreifes Individuum; 29999 müssen, soll der Bestand gleichbleiben, zugrunde gehen. Die Darwinsche Theorie belehrt uns darüber, daß im Durchschnitt unter den vielen Varianten einer Aussaat eben nur die übrig bleibt, welche der Gesamtheit der gegebenen Umweltbedingungen am besten angepaßt ist. Dieser natürlichen Auslese steht in der Pflanzenzüchtung die künstliche Auslese gegenüber. Wenn man von künstlicher Auslese spricht, denkt man in erster Linie daran, daß es sich bei dieser um eine Änderung des Auslesemomentes, anders ausgedrückt, um eine Änderung der Zuchtrichtung handelt; nicht mehr das den natürlichen Umweltbedingungen am besten Angepaßte ist bevorzugt, sondern das, was der menschlichen Gebrauchnahme am meisten entgegenkommt.

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© 1927 Springer-Verlag Wien

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Frimmel, F. (1927). Über das Verhältnis der gärtnerischen zur landwirtschaftlichen Pflanzenzüchtung. In: Festschrift der Österreichischen Gartenbaugesellschaft. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-4768-9_3

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