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Neurovegetative Störungen und weibliche Sterilität

  • Conference paper
Tagungsbericht

Part of the book series: Vierte Österreichische Ärztetagung Salzburg ((ÄRZTETAGUNG,volume 4))

  • 10 Accesses

Zusammenfassung

Je mehr wir Einblick gewinnen in die Zusammenhänge zwischen den vegetativen Dystonien und dem hormonalen Geschehen, desto mehr verschiebt sich unsere Erkenntnis über die Behandlung der weiblichen Unfruchtbarkeit auf eine ganz andere Ebene. Die Frage, inwieweit vegetative Störungen die generative Ovarialfunktion beeinflussen können, ist nicht leicht zu beantworten. Haben wir es doch, wie im Verlauf der Tagung wiederholt erwähnt wurde, klinisch mit Erscheinungen zu tun, die mannigfaltig sind, sich sowohl als Amenorrhoe als auch als Hyper- und Polymenorrhoe sowie Menometrorrhagien manifestieren können. Ja, es muß angenommen werden, daß trotz normaler Blutungen die Follikelreifungszeit durch eine Irritationsdystonie verlängert werden kann, wodurch es zu Ovulationsverschiebungen kommt, so daß eine Befruchtung selbst bei genauester Befolgung der Knausschen Regel ausbleibt. Diese regelähnlichen Blutungen sind dann als Nichtovulationssblutungen aufzufassen, wie sie uns aus der Präpubertätszeit und dem beginnenden Klimakterium bekannt sind. Von der echten Menstruation können sie nur durch’ den histologischen Befund einer Strichkürette oder durch die Ternperaturmeßmethode nach Vollmann unterschieden werden. Selbst wenn infolge einer vegetativen Dystonie die Hormonproduktion anderer Drüsen gestört wird, erfolgt rückläufig nicht nur eine Hemmung der organotropen Bezirke des HVL., sondern auch dessen übriger Gebiete, wodurch es zu einer Inaktivitätsatrophie der Ovarien mit verlängerter Follikelreifungszeit kommen kann. Wir müssen daher bei jeder Frau, die uns wegen Unfruchtbarkeit aufsucht,,bei der wir Zeichen einer vegetativen Störung finden, daran denken, daß die Ovarialfunktion in diese Störung einbezogen sein kann, auch wenn weder anamnestisch noch klinisch dafür Anhaltspunkte zu finden sind. All dies macht die Behandlung der Sterilität bei vegetativen Störungen recht problematisch. Neben der allgemein bekannten Behandlung der Dystonie muß man vor allem sein Augenmerk dem Zyklus zuwenden, sich durch eine Strichkürette vom histologischen Aufbau der Schleimhaut überzeugen und in jenen Fällen, bei welchen auch’ nur die bescheidenste Andeutung einer Proliferation gefunden wird, versuchen, sie in die Sekreti’onsphase zu überführen mit dem Endziel einer regulären Menstruationsblutung. Dabei wird man sich mit kleinen Hormondosen begnügen, entweder perlingual oder als Hormondepot, und auf die massiven Dosen der sogenannten Kaufmannschen Kur verzichten. Ob es! sich dann dabei um eine Enthemmung der Hypophyse oder eine Stimulation des Ovars handelt oder um beides, diese Frage bleibt offen. Angezeigt ist vorsichtige Behandlung mit Vitamin „E“, das eine deutlich enthemmende Wirkung auf die Hypophyse ausübt. Anläßlich der Behandlung von Haarausfall bei einer vegetativ gestörten Patientin mit einer Aufschwemmung einer frischen Kalbshypophyse fiel mir die auffallende Besserung der genitalen Beschwerden auf sowie eine spontane Regulation des Zyklus. Ich habe seither in 5 Fällen frische Kalbshypophyse in den Oberschenkel transplantiert. Die Erfolge scheinen gut zu sein, in allen 5 Fällen kam es zu einer Zyklusregelung, die bis heute anhält. Einer dieser Fälle befindet sich jetzt (5 Monate nach der Transplantation) im dritten. Schwangerschaftsmonat. Vogt will in ähnlich’ gelagerten Fällen gute Erfolge mit der Frischhormonsalbe nach Zajicek gesehen haben. Warnen möchte ich vor der Anwendung von Moorbädern und Langwellendiathermie. Kurzwelle nur ganz vorsichtig bei ausgesuchten Fällen. Dagegen bewährt sich gut die Durchflutung der Hypophyse mit Kurzwellen.

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© 1951 Springer-Verlag Wien

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Heyrowsky, K. (1951). Neurovegetative Störungen und weibliche Sterilität. In: Tagungsbericht. Vierte Österreichische Ärztetagung Salzburg, vol 4. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-4515-9_40

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