Zusammenfassung
Ein Blick auf die über die ganze Erde verbreiteten wasserbaulichen Anlagen läßt den ungeheuren Fortschritt auf dem Gebiete des gesamten Wasserbaues seit dem vergangenen Jahrhundert unmittelbar erkennen. Das in allen Kulturländern immer mehr in den Vordergrund tretende Bestreben, sich von der Kohle als Energiequelle frei zu machen, hatte den besonderen Aufschwung der Wasserkraftnutzung zur Folge. Wir bewundern nicht weniger die großen Niederdruckals die gewaltigen Hochdruckanlagen mit ihren kühnen Talsperren, die sich heute nicht mehr begnügen, nur das Wasser des eigenen Gebietes zu sammeln, sondern auch jenes benachbarter Einzugsgebiete der Kraftnutzung zuführen. Dieser Aufschwung war erst möglich, als sich der Wasserbau zweier Hilfswissenschaften bedienen konnte, nämlich der Hydrographie und der Hydraulik. Während die erstere die den Bauwerken zugrunde zu legenden Abflußverhältnisse (sekdl. Wassermengen, Dauer der Wasserstände usw.) vermittelt, lehrt die zweite die Gesetzmäßigkeiten der Fließbewegung. Infolge der oft recht verwickelten Vorgänge im fließenden Wasser ist die Hydraulik mehrfach gezwungen, vereinfachende theoretische Annahmen zu machen, die nicht immer streng zutreffen. Hier seien nur z. B. die Probleme der unvollkommenen Überfälle, der Streichwehre, des Brückenstaues herausgegriffen. Vielfach ist man genötigt, „Beiwerte“ einzuführen (Rauhigkeits-, Überfallbeiwert usw.), deren Einschätzung eine große Erfahrung voraussetzt, die aber die Resultate stark beeinflussen. Auch auf dem Gebiete des reinen Flußbaues ist die theoretische Behandlung vieler hier auftretender Fragen derzeit noch mit großen Schwierigkeiten verbunden. Zwar zeigen sich schon verschiedentlich Ansätze zur rechnerischen Behandlung der Geschiebefragen, doch weichen die nach den verschiedenen Formeln erhaltenen Resultate oft noch weit voneinander ab. Ist es doch noch gar nicht lange her, daß die ersten systematischen Versuche unternommen wurden, den Geschiebetrieb in natürlichen Gewässern mit Auffangvorrichtungen direkt zu messen. Es ist wohl verständlich, daß erst nach dem Vorliegen einer größeren Anzahl von Beobachtungen an Flüssen mit verschiedenen Korngrößen, Tiefen und Gefällen Aussicht besteht, der so wichtigen Frage der Geschiebefiihrung mit Erfolg an den Leib zu rücken.
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Ehrenberger, R. (1953). Die Entwicklung des wasserbaulichen Versuchswesens. In: Nagler, J. (eds) Blätter für Technikgeschichte. Blätter für Technikgeschichte, vol 15. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-2291-4_2
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