Zusammenfassung
Wenn man versucht, die Graviperzeption der höheren Pflanze zu verstehen, ist es notwendig, einige physiologische Ergebnisse zu beachten, die eine erstaunlich hohe Sensibilität der Pflanze gegenüber Massenbeschleunigungen erkennen lassen (vgl. Übersichten von Volkmann und Sievers 1979; Sievers und Hensel 1982; Hensel und Sievers 1983; Wilkins 1984). So beträgt die Präsentationszeit der Lepidium-Wurzel nur 12 Sekunden (Iversen und Larsen 1973); d.h. unter optimalen Bedingungen genügen 12 Sekunden Dauer der Horizontallage, so daß während der anschließenden langsamen Rotation (1 bis 2 Umdrehungen pro Minute) um die horizontale Klinostatenachse (hier erfolgt nicht einseitige, sondern allseitige Reizung, die zu keiner Krümmung führt, s. S. 27ff.) eine deutliche Antwort in Form einer gravitropen Krümmung gemessen werden kann. Die reine Perzeptionszeit dauert nur 0,5 Sekunden (Fitting 1905 a und b; Pickard 1973). Dies wurde durch Summierung von kurzen Einzelreizen zu einem Gesamtreiz, der schließlich die Antwort induziert, bewiesen. Die räumliche Auflösung ist ebenfalls erstaunlich fein: Bereits eine Abweichung von der Lotrichtung um 0,5° wird von der Pflanze wahrgenommen (Fitting 1905 a und b).
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Sievers, A. (1984). Fall B: Die vielzellige Lepidium-Wurzel. In: Sinneswahrnehmung bei Pflanzen: Graviperzeption. Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-19585-6_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-19585-6_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-08335-3
Online ISBN: 978-3-663-19585-6
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