Zusammenfassung
Der enge Zusammenhang und die innige Wechselwirkung zwischen der geographischen Lage und der Beschaffenheit eines Landes und der politischen und kulturellen Entwicklung seiner Bewohner tritt in besonders sinnfälliger Deutlichkeit bei den Gebieten zutage, die 1830 unter dem Namen Belgien zu einem Königreich vereinigt wurden. Es war das erstemal, daß die Gebiete an Schelde und Maas zu einer selbständigen Einheit gelangten, nachdem sie während einer fast 2000 Jahre langen Geschichte in mannigfaltigem Wechsel den verschiedensten Herrschaftsbereichen angehört hatten. Mit dem Namen „Belgien“ knüpfte man an die ältesten geschichtlichen Bewohner dieser Länderstriche an, an den keltischen Stamm der Beigen. Es läßt sich kein Name finden, der dieses Land für alle Zeiten seiner Geschichte einheitlich bezeichnen könnte. Im Altertum als Gallia Belgica zum Römischen Reich gehörig, gerieten sie im Anfang des Mittelalters unter merovingische und karolingische Herrschast; bald teilten sich Deutschland und Frankreich hinein; später traten neben deutsche und französische Rechte solche anderer Staaten und Völker und lösten sich in buntem Wechsel ab, englische, burgundische, spanische, österreichische, holländische; neben ihnen und unter ihnen erhielten sich eine Fülle weltlicher und geistlicher Lokalgewalten.
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Oßwald, P. (1915). Das Land. In: Belgien. Aus Natur und Geisteswelt. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16214-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16214-8_1
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15639-0
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