Zusammenfassung
In der ersten Aprilwoche 1989 war ich anläßlich der Feierlichkeiten zum fünfzigsten Jahrestag der Entdeckung der Kernspaltung durch Otto Hahn und Fritz Strassmann in Berlin. Da die Pressekonferenz der University of Utah gerade eine Woche vorher stattgefunden hatte, drehten sich die Diskussionen der anwesenden Kernforscher außerhalb der Vortragsräume hauptsächlich um die bei Raumtemperatur in einem Becherglas induzierte Kernfusion. Unter den Vortragenden war auch John A. Wheeler, Kerntheoretiker an der Princeton University, der 1939 zusammen mit Niels Bohr eine bahnbrechende Arbeit zur Kernspaltung in Physical Review veröffentlicht hatte. Während einer Busfahrt von unserem Hotel im Zentrum Berlins zu dem etwas außerhalb gelegenen Hahn-Meitner-Institut sagte mir Wheeler, was er von der Kalten Kernfusion halte. Er verglich dieses Phänomen mit der ‘Entdeckung’ der N-Strahlen durch René Blondlot. Es war eine der bemerkenswertesten Fälle der Selbsttäuschung in den Wissenschaften, die viele französische Forscher Anfang des Jahrhunderts betraf.
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Literatur
Blodlot in: Physics Today, Oktober 1989
Physics Today Oktober 1989, 5.36
ibid. S.44
Franks, F., Polywater, MIT Press, 1981
Mehrere Veröffentlichungen zu diesem Thema stammen von E.M. Friedlander und seinen Mitarbeitern, zum Beispiel in Phys. Rev. Lett. 45 1084 (1980); Phys. Rev. C27 1489 (1983) und C38 1658 (1988).
Beneviste et al. Nature, 333 816 (1988)
Am 28. Juli 1988 veröffentlichte diese Gruppe in Nature 334 287 (1988) einen Artikel mit dem Titel „Die Hochverdünnungs-Experimente sind eine Illusion.“
Chemical and Engineering News, 28. August 1989
Douglas Morrison, Cold Fusion News, Nr.20, 20. Oktober 1989.
Vortrag bei der World Hydrogen Energy Conference, 24. Juli 1990, Honolulu; Vorabdruck CERN/PPE 90–159
Wall Street Journal, 8. April 1991, und New York Times, 14. April 1991
Srinivasan, Current Science 60 417 (1991)
Storms, Fusion Technology, 20 433 (1991)
Diese Bibliographie, deren Beiträge mit einer kurzen Zusammenfassung versehen sind, ist über elektronische Medien zugänglich, eine Kopie kann über das Cornell Cold Fusion Archiv angefordert werden
Close, Frank, To Hot To Handle, Princeton University Press, 1991
Die kürzlich wieder aufgewärmte Arbeit von Bush et al.J. Electroanal. Chem. 304 271 (1991), in der angeblich eine entsprechende Menge von 4He in den bei der Elektrolyse entwickelten Gasen gefunden wurde, konnte bisher nicht bestätigt werden. Weder wurde die entsprechende Intensität von 23,8 MeV γ-Strahlen gemessen, noch ließ sich 3He nachweisen, das nach den bekannten Gesetzen der niederenergetischen Deuteriumfusion entstehen müßte.
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Huizenga, J.R. (1994). Pathologische Wissenschaften. In: Kalte Kernfusion. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05247-0_13
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