Zusammenfassung
Bevor die Probleme der Ermittlung empirischer Kostenfunktionen in Kreditinstituten erörtert werden, stellt sich die Frage nach Möglichkeiten der theoretischen Ableitung eines banktypischen Kostenverlaufs. Die betriebswirtschaftliche Kostentheorie hat aus der Vielzahl möglicher Kosteneinflußfaktoren die wichtigst en isoliert und den Einfluß auf das Kostenniveau einer Unternehmung untersucht. Die entwickelt en Kostenmodelle beziehen sich jedoch fast ausschließlich auf industrielle Produktionsverhältnisse. Aufgrund der Besonderheiten der bankbetrieblichen Leistungserstellung lassen sich die Ergebnisse nicht ohne weiteres auf den Bankbetrieb übertragen (1). Wenn auch eine geschlossene bankbetriebliche Kostentheorie bislang noch nicht entwickelt worden ist, lassen sich doch zumindest einige grundsätzliche Überlegungen zum Kostenverlauf in Kreditinstituten anstellen.
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Literatur
Vgl. U. Gilde, Die Bank-und Sparkassenkalkulation, a. a. O., S. 24.
Der finanzielle Bereich wird definiert “als die gedankliche Einheit aller Dispositionen und Transaktionen finanzieller Art und umschließt im wesentlichen die Nutzung des monetären Faktors”, während der technisch-organisatorische Bereich “die Struktur und das sachliche und räumliche Zusammenwirken der… Elementarfaktoren und dispositiven Faktoren” umfaßt (H. -D. Deppe, Bankbetriebliches Wachstum. Funktionalzusammenhänge und Operations Research in Kreditinstituten. Stuttgart 1969, S. 20).
Vgl. S. Kaminsky, Die Kosten-und Erfolgsrechnung der Kreditinstitute. Eine theoretische, systematische und verfahrenstechnische Untersuchung (Bankbetriebliche Schriftenreihe. Hrsg. von K. F. Hagenmüller, Bd. 1). 2. verb. Aufl., Meisenheim/Glan 1955, S. 230.
Vgl. dazu auch Th. Nestel, a. a. O., S. 201.
Vgl. E. Butz, a. a. O., S. 59 f.
Vgl. H. J. Krümmel, a. a. O., S. 196; E. Butz, a. a. O., S. 142.
Vgl. Th. Nestel, a. a. O., S. 223 ff.
L. Mülhaupt, Die Bedarfsspannenrechnung als Mittel der Geschäftspolitik. “Kredit und Kapital”. Jg. 2 (1969), S. 125.
Vgl. U. Gilde, Ansätze zu einer Kostentheorie der Kreditinstitute. “Betriebswirtschaftliche Blätter für die Praxis der Sparkassenund Girozentralen”, Jg. 16 (1967), S. 124; E. Butz, a. a. O., 5. 152, 240.
Vgl. E. Butz, a. a. O., S. 162.
Der technische Fortschritt ermöglicht jedoch zunehmend auch kleinen Instituten den Einsatz leistungsfähiger Anlagen, z. B. Computer (vgl. E. Butz, a. a. O., S. 177). Darüber hinaus können sich die Institute über Buchungsgemeinschaften oder die Inanspruchnahme von Computer-Serviceunternehmungen die Vorteile des Computereinsatzes zunutze machen. Diese Entwicklung trägt tendenziell zu einer Verringerung der Kostenvorteile der Großbetriebe bei.
Vgl. E. Butz, a. a. O., S. 188 ff.
Auch diese Annahme wird gewöhnlich bei der Ableitung der langfristigen Kostenfunktion gemacht. Mit einer vollständigen Substitution der Altanlagen ist am ehesten bei der Automatisierung des technisch-organisatorischen Bereichs zu rechnen.
Entsprechend können im finanziellen Bereich Unwirtschaftlichkeiten bei der Liquiditätsdisposition auftreten.
Damit sind möglicherweise Spezialisierungsvorteile verbunden.
Mit zunehmender Delegation der Entscheidungen gewinnt die Kontrolle der Entscheidungsträger und die Bestimmung einer optimalen Kontrollspanne an Gewicht. Zum Zusammenhang zwischen der Effizienz der Geschäftsleitung und der Kontrollspanne vgl. E. A. Nelson, Economic Size of Organizations. “California Management Review”. Vol. 10 (1968). No. 3, S. 60 ff.
Vgl. E. Butz, a. a. O., S. 238.
Ebenda, S. 247.
Ebenda, S. 247.
Vgl. E. F. Brigham/ R. R. Pettit, Effects of Structure on Performance in the Savings and Loan Industry. In: Study of the Savings and Loan Industry. Prepared for the Federal Home Loan Bank Board, Washington D. C. Directed by I. Friend. Vol. 3. Washington D. C. 1969, S. 1012.
Vgl. R. Wittgen, Wer macht den Zins? “Der Volkswirt”, Jg. 24 (1970), Nr. 19, S. 44.
Vgl. H. J. Krümmel, a. a. O., S. 229 ff.
Vgl. W. Gail, a. a. O., S. 553.
Vgl..H. J. Krümmel, a. a. O., S. 206 ff.
Vgl. ebenda, S. 210 ff.
Vgl. ebenda, S. 209 f.
Vgl. ebenda, S. 225; L. Mülhaupt, Die Bedarfsspannenrechnung als Mittel der Geschäftspolitik. “Kredit und Kapital”. Jg. 2 (1969), S. 126; Th. Nestel, a. a. O., S. 207; E. Aust, Der Wettbewerb in der Bankwirtschaft. Grundzüge und Anregungen für eine allgemeine Theorie. Frankfurt a. M. 1963, S. 74. Nur im Rahmen einer Marginalanalyse, bei der die Kosten danach unterteilt werden, ob sie durch einen zusätzlichen Kredit der Planperiode anfallen oder den Geschäftsvorfällen der Vorperiode angelastet werden, lassen sich Kosten einzelnen Krediten ex ante zurechnen und haben damit variablen Charakter. (Vgl. L. Mülhaupt, Umsatz-, Kosten-und Gewinnplanung einer Kreditbank. “Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung”. N. F. Jg. 8(1956), S. 7 ff.; derselbe, Die Bedarfsspannenrechnung…, a. a. O., S. 127. Gail ist der Überzeugung, daß sich die wertbedingten Kosten unter der Bedingung einer konstanten Einlagenstruktur proportional zur Kapazitätsausnutzung entwickeln. (Vgl. W. Gail, a. a. O., S. 553.) Dieser Auffassung liegt offenbar eine Verwechslung von Nutzkosten mit proportionalen Kosten zugrunde.
Vgl. L. Mülhaupt, Die Bedarfsspannenrechnung.., a. a. O., S. 126.
Zum Begriff der Betriebsgröße vgl. S. 43.
Ein wach sender Marktwiderstand ist dannnicht zu erwarten, wenn sich das Einlagenwachstum im Rahmen der Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen Sparaufkommens bewegt.
Das könnte insbesondere bei der Mittelbeschaffung am Geldmarkt der Fall sein. Die Refinanzierung am Geldmarkt dient jedoch bei den meisten Kreditinstituten dem Ausgleich von kurzfristigen Liquiditätsdivergenzen und kommt als Basis für eine Betriebsgrößenvariation weniger in Betracht.
Damit ist der häufig angenommene Kausalzusammenhang zwischen Betriebsgröße und Kosten verkehrt worden. Die Betriebsgröße bestimmt nicht mehr die Höhe der Kosten, sondern die Kosten die Betriebsgröße.
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Bräutigam, J. (1972). Ansätze einer Kostentheorie in Kreditinstituten. In: Kostenfunktionen in Kreditinstituten. Schriftenreihe des Instituts für Kreditwesen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, vol 12. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02038-7_3
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