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Verwaltungsrechtliche Fälle konstruieren und lösen: Kartierung des Geländes

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Falldenken im Verwaltungsrecht

Part of the book series: Tutorium Jura ((TUTORIUM))

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Zusammenfassung

Im dritten Teil werden typische verwaltungsrechtliche Fälle auf systematische Weise gebildet. Die Strukturen dieser Fälle ergeben sich aus bestimmten Parametern, insbesondere dem rechtlichen Begehren des Berechtigten. Diese Parameter werden im Folgenden näher erläutert.

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Notes

  1. 1.

    Zu dieser Terminologie H. Maurer/C. Waldhoff, Allgemeines Verwaltungsrecht, 19. Aufl. 2017, § 9 Rn. 52.

  2. 2.

    K. Gärditz, in: Gärditz (Hrsg.), VwGO, 2. Aufl. 2018, § 42 Rn. 42 (als verfassungsrechtlich garantierter „Basisrechtsbehelf“). Inwieweit die von der VwGO bereitgestellten Klagearten durch Art. 19 Abs. 4 GG vorgegeben sind, ist umstritten. Manche wollen die Feststellungsklage ausreichen lassen (E. Schmidt-Aßmann, in: Maunz/Dürig (Hrsg.), GG, Stand: März 2019, Art. 19 Abs. 4 Rn. 288). Dem wird entgegengehalten, dass dies nicht hinreichend effektiv sei, ein vollstreckbares Leistungsurteil müsse erzielbar sein (W.-R. Schenke, in: Kahl/Waldhoff/Walter (Hrsg.), GG, Stand: 9/2019, Art. 19 Abs. 4 Rn. 224). Hingegen ist die Anfechtungsklage (d. h. die auf kassatorische Wirkung des Urteils gerichtete Klage) nicht durch Art. 19 Abs. 4 GG zwingend vorgegeben. Jedoch kann Art. 19 Abs. 4 GG eine Rechtfertigung dafür entnommen werden, dass den Gerichten überhaupt eine solche kassatorische Befugnis gesetzlich zugewiesen wird (so wohl M. Ibler, in: Friauf/Höfling (Hrsg.), GG, Stand: Sept. 2019, Art. 19 IV Rn. 239).

  3. 3.

    J. Pietzcker, in: Schoch/Schneider/Bier (Hrsg.), VwGO Stand: Febr. 2019, Vorb § 42 Abs. 1 Rn. 19 ff.; a. A.: F. Hufen, Verwaltungsprozessrecht, 10. Aufl. 2016, § 13 Rn. 12.

  4. 4.

    Zu dieser Leistungskomponente der Anfechtungsklage etwa F. Weyreuther, in: Erichsen/Hoppe/Mutius (Hrsg.), System des verwaltungsgerichtlichen Rechtsschutzes, 1985, S. 681 (686).

  5. 5.

    C. Ule/H.-W. Laubinger, Verwaltungsverfahrensrecht, 4. Aufl. 1995, § 62 Rn. 2 („verkappte Leistungsklage“); ohne Einschränkungen M. Fischer, Die verwaltungsprozessuale Klage im Kraftfeld zwischen materiellem Recht und Prozessrecht, 2011, S. 195.

  6. 6.

    Art. 130 Abs. 1 Nr. 1 Bundes-Verfassungsgesetz.

  7. 7.

    H. Kelsen, Reine Rechtslehre, 1934, S. 74.

  8. 8.

    So in der Tat H. Faber, Verwaltungsrecht, 4. Aufl. 1995, der eine strikte Unterteilung in Eingriffs-, Leistungs- und Infrastrukturverwaltung verwendet (§ 5 II). Dabei bezieht Faber das Begehren von Rechtsschutzsuchenden ein, was analytisch fruchtbar ist, aber Spannungen hervorruft, weil die Dreiteilung nicht mit Blick auf Aufgaben und Mittel relativiert wird. Hier macht sich wohl auch ein starkes sozialwissenschaftliches Interesse daran bemerkbar, die Tätigkeit des gewährleistenden Staates zu fassen. „Eingriffsverwaltung“ ist für Faber nur die direkte rechtsförmliche Belastung eines Bürgers (§ 20, S. 172), während er die Anfechtung drittbegünstigender Verwaltungsakte und das schlichte Verwaltungshandeln schon der Leistungsverwaltung zuordnet. Das kassatorische Leistungsbegehren des Adressaten eines Verwaltungsakts soll also der Eingriffsverwaltung unterfallen, nicht aber das entsprechende Begehren eines Dritten (z. B. Nachbarn im Baurecht). So wird nicht deutlich, dass jede Abwehr eines Eingriffs auf eine Leistung gerichtet ist. Der von Faber behauptete kategoriale Unterschied zwischen dem kassatorischen Begehren eines Adressaten und eines Dritten besteht nicht.

  9. 9.

    Im Kontext der allgemeinen Grundrechtslehren: T. Kingreen/R. Poscher, Grundrechte, 35. Aufl. 2019, Rn. 124.

  10. 10.

    BVerfGE 46, 160 (164) – Schleyer.

  11. 11.

    VG Berlin, Beschl. v. 10.7.2019, 34 L 245/19, NVwZ 2019, 1302 (1303). Hingegen zu „Klima-Klagen“ Ansprüche verneinend: VG Berlin, Urt. v. 31.10.2019, 10 K 412.18, juris, Rn. 68 ff.

  12. 12.

    OVG Nordrhein-Westfalen, Urt. v. 19.3.2019, 4 A 1361/15, juris, Rn. 182.

  13. 13.

    Vgl. H. Maurer/C. Waldhoff, Allgemeines Verwaltungsrecht, 19. Aufl. 2017, § 1 Rn. 15 ff. (Ordnungs-, Leistungs-, Gewährleistungs-, Lenkungs-, Abgaben- und Bedarfsverwaltung).

  14. 14.

    H. Maurer/C. Waldhoff, Allgemeines Verwaltungsrecht, 19. Aufl. 2017, Rn. 22. An diese Terminologie noch anknüpfend A. Funke, JZ 2015, 369 (372); sie ist in dem vorliegenden Buch präzisiert worden.

  15. 15.

    D. Jesch, AöR 82 (1957), 163 (245 f.).

  16. 16.

    M. Burgi, Kommunalrecht, 6. Aufl. 2019, § 12 Rn. 38 (auch zum folgenden Beispiel).

  17. 17.

    Bejahend F. Hufen, Verwaltungsprozessrecht, 10. Aufl. 2016, § 21 Rn. 14; H.-U. Erichsen, in: Erichsen/Hoppe/Mutius (Hrsg.), System des verwaltungsgerichtlichen Rechtsschutzes, 1985, S. 211 (232).

  18. 18.

    BayVGH, Urt. v. 31.7.1974, 2 V 72, BayVBl. 1976, 753 (754): Kassation eines Gemeinderatsbeschlusses, bei dessen Fassung ein Gemeinderatsmitglied rechtswidrig ausgeschlossen wurde – eigentlich die Konstellation eines Folgenbeseitigungsanspruchs.

  19. 19.

    Unbefangene Entwicklung eines Modells sekundärer Hilfsansprüche (Unterlassung, Beseitigung, Folgenbeseitigung) bei Organrechten: W. Roth, Verwaltungsrechtliche Organstreitigkeiten, 2001, S. 856 ff.; weiter M. Morlok, DV 25 (1992), 371 (380), W.-R. Schenke, in: Kopp/Schenke (Hrsg.), VwGO, 25. Aufl. 2019, Anh § 42 Rn. 87; W. Krebs, in: Butzer/Kaltenborn/Meyer (Hrsg.), Organisation und Verfahren im sozialen Rechtsstaat, 2010, S. 141 (147 ff.) (hypothetisch); W. Hoppe, DVBl. 1970, 845 (848).

  20. 20.

    Vorschlag eines „Pflichtenmodells“ bei W. Krebs, in: Butzer/Kaltenborn/Meyer (Hrsg.), Organisation und Verfahren im sozialen Rechtsstaat, 2010, S. 141 (150 ff.). Das Modell will als Organrecht „nicht die Berechtigung, die eigenen Kompetenzen wahrzunehmen, sondern das Recht, von einem anderen Organ die Einhaltung von dessen Pflichten verlangen zu dürfen“, verstehen. Damit wird zwar nicht auf die Konstruktion von Rechten, aber von Ansprüchen verzichtet; dies entspräche einem reinen aktionenrechtlichen Modell (siehe 3.4).

  21. 21.

    Nicht „Ermächtigungsgrundlage“, wie es oft heißt. Die Norm, um die es geht, ist nicht „Grundlage“ einer Ermächtigung, sondern wirkt selbst ermächtigend. Besser ist der Begriff „Eingriffsermächtigung“ (vgl. H. Faber, Verwaltungsrecht, 4. Aufl. 1995, S. 94).

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Funke, A. (2020). Verwaltungsrechtliche Fälle konstruieren und lösen: Kartierung des Geländes. In: Falldenken im Verwaltungsrecht. Tutorium Jura. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60631-5_10

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