Zusammenfassung
Es ist in den letzten Jahrzehnten sowohl in der Philosophie als auch in der Physik eine überraschende Rückkehr des rationalistischen Idealismus und auch des empiristischen Pragmatismus zu beobachten. Es werden inzwischen allerdings andere Namen für diese Positionen verwendet. Man sollte meinen, die Wende vom Positivismus und vom orthodoxen Rationalismus zum kritischen Realismus sei mit Karl R. Poppers Philosophie und seiner kritisch rationalen Kritik am rationalistischen Konventionalismus, am Konstruktivismus und am Logischen Empirismus in eine gewisse Nachhaltigkeit übergegangen. Aber weit gefehlt.
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Notes
- 1.
Michael Esfeld, Naturphilosophie als Metaphysik der Natur, Suhrkamp, 2008, S. 7.
- 2.
In diesen Anfängen gab es noch keinen Antirealismus im modernen Sinn. Man war also durchaus in einem materialistischen Sinn Realist und wollte die Materie und gewöhnlich auch nichts als die Materie beschreiben, in Abgrenzung vom Idealismus und insbesondere von der Religion. Dasselbe gilt natürlich auch für die antiken Philosophen – falls die nicht gerade explizite Idealisten waren, wie Platon etwa. Bei den alten Griechen war eine Position wie die Platons aber eben die Ausnahme, anders als dann später zur Zeit von Hegel & Co. in Deutschland.
- 3.
Sein Sohn, Wilfrid Sellars, ebenfalls Philosoph, hat den Naturalismus sogar in eine rein idealistische Position zurückgetrieben. Er hat die Existenz materieller Entitäten – wie sie Tische, Berge, oder Bäume darstellen – bestritten und sie auf reine Beschreibungsformen der Physik reduziert.
- 4.
Roy Wood Sellars, Evolutionary Naturalism, 1927 (2012), S. 143.
- 5.
Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland, Textarchiv TA-2003-13, „Geht es überall in der Welt mit rechten Dingen zu, Thesen und Bekenntnisse zum Naturalismus“, (S. 4, pdf).
- 6.
Gerhard Vollmer, Naturalismus, Textarchiv: TA-2003-13, (S. 16, pdf).
- 7.
Gerhard Vollmer, Wissenschaftstheorie im Einsatz, Hirzel, Stuttgart 1993, S. 6–8. Vollmer übernimmt hier einfach Bartleys Argumentation.
- 8.
(Norbert Hinterberger, Der Kritische Rationalismus und seine antirealistischen Gegner, Rodopi, Amsterdam – Atlanta, S. 280–293).
- 9.
Das Münchhausentrilemma gilt auch hier. Münchhausen-Trilemma: entsteht bei logisch strengen Begründungsversuchen. Es endet unvermeidlich in einem infiniten Begründungsregress (denn ich kann zu jeder Begründung fragen, warum ich sie denn glauben soll) oder in einem Argument-Zirkel, oder in einem konventionellen Abbruch des Verfahrens – in keinem Fall erfolgt also eine Begründung. Auch der Versuch, etwa zu einer „Letztbegründung“ zu gelangen, indem vorgeschlagen wird, alle einzelnen Begriffe eben jener genau zu definieren, führt seinerseits zu einem unendlichen Regress, nämlich nun in den Definitionen, denn ich muss ja für jede Definition einen neuen Satz oder wenigsten ein Prädikat aufbieten, in welchem seinerseits neue undefinierte Begriffe auftauchen usw. ad infinitum.
- 10.
Gerhard Vollmer, Wissenschaftstheorie im Einsatz, Hirzel, 1990, S. 7.
- 11.
Davor hatte Tarski schon 1966 gewarnt: Alfred Tarski, Einführung in die mathematische Logik, Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen, 1977, S. 245 ff. Hier klärt er über die Wichtigkeit der sorgfältigen Trennung metasprachlicher Stufen in Beweisen auf. Natürlich war diese Arbeit eine Reaktion auf die Krise in der naiven Mengenlehre. Also die Angabe einer Methode, wie man Mengen-Antinomien und auch andere Antinomien vermeidet.
- 12.
W. W. Bartley, „Rationalität“, in Handlexikon zur Wissenschaftstheorie, München, Ehrenwirth, 1989, S. 285.
- 13.
Bartley in HW, 1989, S. 285.
- 14.
Gerhard Vollmer, Wissenschaftstheorie im Einsatz, Stuttgart, Hirzel, 1993, S. 3.
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Hinterberger, N.H. (2019). Einführung. In: Die Fälschung des Realismus. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59512-1_1
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