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Part of the book series: Beiträge zum ausländischen öffentlichen Recht und Völkerrecht ((BEITRÄGE,volume 279))

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Zusammenfassung

Wie eingangs erwähnt, bleibt eine rechtliche Untersuchung ohne Auseinandersetzung mit den ihr zugrunde liegenden naturwissenschaftlichen Gegebenheiten unvollständig. Praxisrelevanz erlangt sie erst durch ihren Kontext. Verlangt damit prinzipiell jede normative Abhandlung in einem ersten Schritt nach einer faktischen Bestandsaufnahme oder Problemeinordnung, gilt dies im gesteigerten Maße für Rechtsfragen, die an noch nicht eingetretene Veränderungen tatsächlicher Gegebenheiten anknüpfen. Ohne hinreichenden Beleg dafür, dass der prognostizierte Wandel eintreten wird, blieben sie nämlich andernfalls abstrakt-normatives Gedankenspiel mit lediglich theoretischem, nicht aber praktischem Wert. Mit Blick auf die Vergangenheit lässt sich der Meeresspiegelanstieg zweifelsfrei belegen. Da aber nicht der bereits eingetretene, sondern der künftige Meeresspiegelanstieg Gegenstand dieser Untersuchung sein soll, erscheint es zwingend, der rechtlichen Analyse eine Überprüfung der ihr Existenzberechtigung verleihenden Prämisse voranzustellen. Nachstehend sollen dazu zunächst die Gründe für den Meeresspiegelanstiegs dargestellt und darauf aufbauend seine prognostizierten Ausmaße skizziert werden. Das Kapitel schließt mit einem Ausblick auf mögliche (tatsächliche) Folgen des Meeresspiegelanstiegs.

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Notes

  1. 1.

    So auch Frederik von Paepcke, Statehood in Times of Climate Change: Legal Implication of Sea Level Rise for Small Island States (2015), 5.

  2. 2.

    Jürgen Kusche/Wolfgang Bosch/Matthias Becker, Vermessung des globalen Wandels aus dem Weltraum: Meeresspiegel und Klima, Zeitschrift für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement, 138(1) (2013), 21, 25.

  3. 3.

    Eberhard Fahrbach, Meeresspiegelschwankungen, in: Landscape Gesellschaft für Geo-Kommunikation mbH (Redaktion), Lexikon der Geowissenschaften, Band 3 (2001), 346.

  4. 4.

    Ebd.

  5. 5.

    Für einen Überblick über weitere Faktoren, die zu relativen Meeresspiegelveränderungen führen: Alessio Rovere/Paolo Stocchi/Matteo Vacchi, Eustatic and Relative Sea Level Changes, Current Climate Change Report 2 (2016), 221, 222 f. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auch darauf, dass der Prozess der glazial isostatischen Anpassung nicht zwangsläufig den größten Beitrag zu isostatischen Veränderungen liefern muss. Ein Erdbeben oder das Absinken von Land durch Grundwasserentnahme kann lokal zu einem weitaus größerem relativen Meeresspiegelanstieg beitragen als der Prozess der glazial isostatischen Anpassung. Vgl. hierzu auch: Anny Cazenave/Gonéri Le Cozannet, Sea Level Rise and Its Coastal Impacts, Earth’s Future 2 (2013), 15, 23.

  6. 6.

    Deutsches Geoforschungszentrum, Glazial isostatische Anpassung (GIA), verfügbar unter: https://www.gfz-potsdam.de/sektion/erdsystem-modellierung/themen/dynamik-der-festen-erde/glazial-isostatische-anpassung/; CU Sea Level Research Group, What Is Glacial Isostatic Adjustment (GIA), and Why Do You Correct for It?, 2011, verfügbar unter: http://sealevel.colorado.edu/content/what-glacial-isostatic-adjustment-gia-and-why-do-you-correct-it. Siehe hierzu auch: Axel Bojanowski, Deutschland kippt, Spiegel Online vom 07. Mai 2015, verfügbar unter: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/deutschland-kippt-land-hebt-und-senkt-sich-durch-isostasie-a-1032339.html.

  7. 7.

    W.R. Peltier, Global Sea Level Rise and Glacial Isostatic Adjustment, Global and Planetary Change 20 (1999), 93, 94.

  8. 8.

    Anschaulich erklärt wird der Prozess der glazial isostatischen Anpassung bei Rovere/Stocchi/Vacchi (Fn. 5), 221, 222–223: „[G]iven their densities, ocean water and continental ice exert weight onto the solid surface of the Earth. When an ice sheet grows, atmospheric air is replaced by denser ice, and, hence, a new isostatic equilibrium (that is, the gravitational equilibrium between Earth’s crust and mantle) must be reached. As a consequence, the ice-covered area undergoes subsidence, which is partly caused by the flexure of the lithosphere (outer shell of the solid Earth). The lithosphere, in fact, behaves like an elastic body (Hooke’s law) and immediately responds to the surface load increase. However, as the base level of the lithosphere sinks into the mantle, a viscous flow is triggered and mantle material slowly moves outwards form the glaciated area and upwards outside the ice margins.

  9. 9.

    J.-M. Nocquet, Geodetic Constraints on Glacial Isostatic Adjustment in Europe, Geophysical Research Letters 32 (2005), 1, 4, verfügbar unter: http://www.geologie.ens.fr/~ecalais/publications/grl_nocquet_2005.pdf.

  10. 10.

    Jan M. Hagedoorn, Glaziale Isostasie und rezente Meeresspiegelveränderung, Scientific Technical Report 05 (2013), 1, verfügbar unter: http://bib.gfz-potsdam.de/pub/str0513/str0513.pdf.

  11. 11.

    W.R. Peltier (Fn. 7), 93.

  12. 12.

    Jan M. Hagedoorn (Fn. 10), 1–2. Cazenave/Le Cozannet (Fn. 5), 15, 16.

  13. 13.

    Siehe hierzu eingehend: W.R. Peltier, Closure of the Budget of Global Sea Level Rise over the GRACE Era: The Importance and Magnitudes of the Required Corrections for Global Glacial Isostatic Adjustment, Quaternary Science Reviews 28 (2009), 1658–1674.

  14. 14.

    IPCC, Climate Change 2013: The Physical Science Basis, Working Group I Contribution to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change (2013), 1142. Die folgenden Autoren gehen von einem Wert von 0,3 mm pro Jahr aus: Cazenave/Le Cozannet (Fn. 5), 15, 17; W.R. Peltier (Fn. 13), 1658; CU Sea Level Research Group (Fn. 6).

  15. 15.

    CU Sea Level Research Group (Fn. 6).

  16. 16.

    Kusche/Bosch/Becker (Fn. 2), 21, 25 erwähnen in diesem Zusammenhang den Bau von Reservoirs und Dämmen sowie die Entnahme von Wasser für Landwirtschaft und Industrie.

  17. 17.

    Das Schmelzen von Meereis hingegen hat keinen Einfluss auf die Massebilanz der Meere. Denn das durch das schwimmende Eis verdrängte Volumen entspricht grundsätzlich dem Wasservolumen des Eises im flüssigen Zustand.

  18. 18.

    Kusche/Bosch/Becker (Fn. 2), 21, 25.

  19. 19.

    Ebd.

  20. 20.

    IPCC 2013 (Fn. 14), 1143.

  21. 21.

    Kusche/Bosch/Becker (Fn. 2), 21, 25; Cazenave/Le Cozannet (Fn. 5), 15, 23.

  22. 22.

    CU Sea Level Research Group (Fn. 6). Siehe auch: Christopher Schrader, Steigender Meeresspiegel bedroht US-Bucht, Süddeutsche vom 24. April 2017, verfügbar unter: http://www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-alles-im-fluss-1.3471053.

  23. 23.

    Stefan Rahmstorf/Hans Joachim Schellnhuber, Der Klimawandel: Diagnose, Prognose, Therapie (6. Aufl. 2007), 64.

  24. 24.

    Ebd., 63.

  25. 25.

    IPCC 2013 (Fn. 14), 431.

  26. 26.

    Die sogenannten Treibhausgase (vornehmlich Wasserdampf, Kohlendioxid und Methan) greifen in die Strahlungsbilanz der Erde ein. Sie lassen die kurzwellige Strahlung der Sonne passieren, verhindern aber das unbegrenzte Rückstrahlen der langwelligen Wärmestrahlung durch die Erdoberfläche. Da die Durchschnittstemperatur auf der Erde ohne den (natürlichen) Treibhauseffekt bei −18° Grad läge, ist er für das Leben auf der Erde unabdingbar. Nimmt der Treibhauseffekt durch eine Zunahme der ihn auslösenden Gase in der Atmosphäre allerdings weiter zu, erhöht sich das globale Temperaturniveau. Für weitere Informationen zum Treibhauseffekt siehe etwa: Rahmstorf/Schellnhuber (Fn. 23), 30–36.

  27. 27.

    IPCC 2013 (Fn. 14), 50 f.; siehe auch: Rahmstorf/Schellnhuber (Fn. 23), 33.

  28. 28.

    IPCC 2013 (Fn. 14), 161. Im November 2015 berichtete der Spiegel (9.11.2015) in seiner Onlineausgabe unter Berufung auf das britische Met Office: Globale Erwärumung erreicht Ein-Grad-Schwelle, verfügbar unter: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klima-globale-erwaermung-erreicht-1-grad-schwelle-a-1061895.html.

  29. 29.

    IPCC 2013 (Fn. 14), 1139.

  30. 30.

    Das IPCC wurde 1988 durch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und das Umweltprogramm der Vereinen Nationen mit dem Zweck gegründet, eine wissenschaftlich fundierte Basis für den Umgang mit dem Klimawandel zu schaffen. Trotz Kritik und dem Vorwurf der Unterdrückung von Forschungsergebnissen im Vorfeld der 15. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention in Kopenhagen, gilt das IPCC – insbesondere nach dem zahlreiche Untersuchungskommissionen bestätigt haben, dass nicht gegen die Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis verstoßen wurde – als Institution, die zuverlässige wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel liefert. Siehe ausführlich zum IPCC: Ulrike Bolle, Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC): Eine völkerrechtliche Untersuchung (2011).

  31. 31.

    IPCC 2013 (Fn. 14), 1043 und 147 (Box. 1.1).

  32. 32.

    Ebd., 1047.

  33. 33.

    Ebd., 1054.

  34. 34.

    Ebd., 1180.

  35. 35.

    Ebd.

  36. 36.

    Benjamin P. Horton/Stefan Rahmstorf/Simon E. Engelhart/Andrew C. Kemp, Expert Assessment of Sea-Level Rise by AD 2100 and AD 2300, Quaternary Science Reviews 84 (2014), 1.

  37. 37.

    IPCC, Climate Change 2014: Impacts, Adaptation, and Vulnerability (2014), 364 und 376.

  38. 38.

    LECZs lassen sich als „the contiguous and hydrologically connected zone of land along the coast and below 10 m of elevation“ definieren. Barbara Neumann/Athanasios T. Vafeidis/Juliane Zimmermann/Robert J. Nicholls, Future Coastal Population Growth and Exposure to Sea-Level Rise and Coastal Flooding: A Global Assessment, PLOS ONE 10(3) (2015), 1, 2.

  39. 39.

    Ebd., 20.

  40. 40.

    Ebd.

  41. 41.

    Nina Bergmann, Versinkende Inselstaaten: Auswirkungen des Klimawandels auf die Staatlichkeit kleiner Inselstaaten (2016), 24; Anke Richter, Der Klimawandel macht alles nur noch schlimmer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Oktober 2016, N 2.

  42. 42.

    IPCC 2014 (Fn. 37), 13.

  43. 43.

    Ebd.; Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.), Strategie für das Wattenmeer 2100 (2015), 51 ff.

  44. 44.

    IPCC 2014 (Fn. 37), 13; Raymon D. Ward/Daniel A. Friess/Richard H. Day/Richard A. MacKenzie, Impact of Climate Change on Mangrove Ecosystems: A Region by Region Overview, Ecosystem Health and Sustainability 2(4) (2016), 1 ff.

  45. 45.

    Kusche/Bosch/Becker (Fn. 2), 21, 26 weisen etwa darauf hin, dass es durch den wechselnden Sonnenstand zwischen Nord- und Südhalbkugel zu einer Oszillation des Meeresspiegels kommt, wodurch Amplituden von etwa 15 cm erreicht werden.

  46. 46.

    IPCC 2013 (Fn. 14), 1140.

  47. 47.

    Ebd.: „about 70 % of the coastlines worldwide are projected to experience sea level change within 20 % of the global mean sea level change.

  48. 48.

    UN Commission on Human Rights: Sub-Commission on the Promotion and Protection of Human Rights, The Human Rights Situation of Indigenous Peoples in States and Territories Threatened with Extinction for Environmental Reasons: Working Paper prepared by Mrs. Francois Hampson, UN Doc. E/CN.4/Sub.2/AC.4/2004/CRP.1 (2004), 7.

  49. 49.

    Arthur P. Webb/Paul S. Kench, The Dynamic Response of Reef Islands to Sea-Level Rise: Evidence from Multi-Decadal Analysis of Island Change in the Central Pacific, Global and Planetary Change 72 (2010), 234.

  50. 50.

    Ebd., 234, 242–243.

  51. 51.

    C. Emdad Haque, Hazards in Fickle Environment: Bangladesh (1997), 135.

  52. 52.

    Clive Schofield/Blanche Sas, Uncovered and Unstable Coasts: Climate Change and Territorial Sea Baselines in the Arctic, in: Suzanne Lalonde/Ted. L. McDorman (Hrsg.), International Law and Politics of the Arctic Ocean: Essays in Honor of Donat Pharand (2015), 291, 304.

Literatur

  • IPCC, Climate Change 2014: Impacts, Adaptation, and Vulnerability, Cambridge u. a. 2014

    Google Scholar 

  • IPCC, Climate Change 2013: The Physical Science Basis, Working Group I Contribution to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Cambridge u. a. 2013

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Blitza, E. (2019). Naturwissenschaftlicher Hintergrund. In: Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs auf maritime Grenzen. Beiträge zum ausländischen öffentlichen Recht und Völkerrecht, vol 279. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58344-9_2

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