Zusammenfassung
Debatten über die Gesundheit in der Lebensphase Kindheit und Jugend rücken in den letzten 15 Jahren verstärkt in den Fokus der Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit, Wissenschaft und Politik. Inzwischen gelten Kindheit und Jugend als gesundheitlich vulnerable Phasen mit prägender Wirkung für den weiteren Lebensverlauf. Der Beitrag gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil werden kinder- und jugendbezogene Daten zur Morbidität und Mortalität präsentiert und gezeigt, wie sich der Gesundheitsstatus im Übergang von der Kindheit ins Jugendalter verändert. Im zweiten Teil werden empirische Befunde zum Gesundheitsverhalten präsentiert, wobei der Substanzkonsum und das Risikoverhalten im Vordergrund stehen. Im dritten Teil werden theoretische Modelle aus den Jugend- und Gesundheitswissenschaften diskutiert, um die empirischen Ergebnisse analysieren und einordnen zu können.
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Notes
- 1.
Die erste breit aufgestellte Forschung in Deutschland war der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Sonderforschungsbereich 227 „Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter“ der Universität Bielefeld (1986–1997).
- 2.
Familien mit schulpflichtigen Kindern sehen sich als „Verlierer des Systems Schule“ (Henry-Huthmacher et al. 2013, S. 75). Kaum ein anderes Thema wie die Schule dominiert so stark den familiären Alltag und führt hier zu Frustrationen. „Wenn Gymnasialkinder nicht mehr krank werden dürfen (besser nur einen Tag, höchstens zwei bis drei Tage, denn eine Woche Unterrichtsausfall ist nicht mehr aufzuholen), dann zeigt dies den massiven Druck, unter dem Familien heute stehen“ (ebd., S. 75).
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Hackauf, H., Quenzel, G. (2019). Diversität von Gesundheit und Krankheit im Kinder- und Jugendalter. In: Haring, R. (eds) Gesundheitswissenschaften. Springer Reference Pflege – Therapie – Gesundheit . Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58314-2_43
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