Zusammenfassung
In diesem Beitrag wird deutlich, dass erfolgreiches Talent Management stark von einer guten Beziehungsgestaltung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern abhängig ist. Mit Zunahme der horizontalen Identifikationen von Mitarbeitern im Rahmen der digitalen Transformation gewinnt eine ausgeglichene gegenseitige Vertrauensbasis zwischen dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer an Bedeutung. Die richtigen Entscheidungen auch gemeinsam zu treffen, kann zur Minimierung hoher Transaktionskosten führen, die zur Antizipation aller zukünftigen Eventualitäten im Rahmen des expliziten Arbeitsvertrags aufgewendet werden. Versucht der Arbeitgeber in diesem Kontext allerdings die Ungewissheit über den Verbleib seiner Talente nach der Weiterbildungsmaßnahme im Unternehmen durch verschiedene Kontrollinstrumente zu reduzieren, wirkt dieses gleichzeitig als Misstrauen gegenüber dem Arbeitnehmer, da dies einem Agieren auf Augenhöhe nicht entspricht. Nicht zu unterschätzen ist der geldwerte Effekt von Weiterbildungsinvestitionen. So versucht der Arbeitgeber, den Mitarbeiter durch diese Leistung an das Unternehmen zu binden und nach außen ein positives Image als ein weiterbildungsaktives, das Konzept des lebenslangen Lernens umsetzendes Unternehmen zu generieren, was letztlich der produktiven Nutzung der Qualifikationsanpassung und -erweiterung der eigenen Talente im Hinblick auf die Unternehmenszielerreichung dient. Die digitale Transformation der unternehmerischen Wertschöpfungsketten macht auch nicht vor dem Personalmanagement halt, das sich mit einer Generation der Digital Natives beschäftigen muss, die sich viel mehr als frühere Arbeitsnehmer nach dem Zweiten Weltkrieg durch selbstverantwortliche Bottom-up-Prozesse auszeichnet. In dieser u. a. durch soziale Netzwerke sozialisierten Generation bedeutet Talent Management zugleich eine intensive Beziehungspflege über verschiedene mediale Kanäle, da eigene emotionale Bindungen der Mitarbeiter an die Idee hinter dem Unternehmen zentral werden – Talent Management muss mithin den Eindruck vermitteln, dass das Talent sich selbst im Einklang mit seiner Work-Life-Balance managt.
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Weber, P.J., Feistel, K. (2019). Talent Management durch Weiterbildung und seine Veränderung durch die Digitalisierung. In: Busold, M. (eds) War for Talents. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-57481-2_14
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