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Grundlagen

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Elektrische Maschinen
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Zusammenfassung

In diesem Kapitel werden die der Wirkungsweise und dem Betriebsverhalten elektrischer Maschinen zugrunde liegenden Naturgesetze und deren zweckmäßige mathematische Beschreibung eingeführt. Damit wird eine zweifelsfreie Grundlage für die weiterführenden Betrachtungen geschaffen. Vereinbarungen zu Einheiten, Zählpfeilen, Bezeichnungen und Schreibweisen stehen am Anfang.

Der fachspezifische Ausgangspunkt sind Beobachtungen zur elektromagnetischen Induktion, die mit dem Induktionsgesetz ganzheitlich beschrieben werden. Das Induktionsgesetz wird im Kontext typischer Anwendungen erläutert. Dabei werden gleichsam en passant grundlegende Eigenschaften elektrischer Maschinen deutlich.

Anschließend wird das Durchflutungsgesetz (Integralform der ersten Maxwellschen Feldgleichung) eingeführt. Es ist eine wichtige Grundlage für die Berechnung der Magnetfelder in elektrischen Maschinen. Besonders herausgestellt wird die Berechnung der magnetischen Umlaufspannung (1.3 Durchflutungsgesetz, Magnetische Charakteristik) für nichtlineare Magnetkreise.

Die theoretische Behandlung des Transformators ist durch seine vielfältigen Anwendungen begründet. Zudem werden wichtige Zusammenhänge erkennbar, die auch in der Theorie rotierender Maschinen eine große Rolle spielen. Handelt es sich doch um zwei elektrische Kreise, die magnetisch miteinander gekoppelt sind. Die Primärstromberechnung führt auf das Wirkungsschema für beliebige Zeitabhängigkeit der beteiligten elektrischen und magnetischen Größen. Die Begriffe Laststrom und Magnetisierungsstrom werden so aus den Feldgleichungen entwickelt. Der Magnetkreis wird zunächst mit seiner nichtlinearen magnetischen Charakteristik beschrieben. Mit Einführung einer konstanten Ersatzpermeabilität ist eine mathematische Behandlung in geschlossener Form möglich, mit Einführung von Induktivitätskoeffizienten erfolgt der Übergang von der feld- zur netzwerktheoretischen Beschreibung. Schließlich wird aus den Spannungsgleichungen ein Ersatzschaltbild abgeleitet.

Im Abschn. 1.4 werden elektrische Ausgleichsvorgänge behandelt. Das bedeutet, den Strom in Abhängigkeit von der Zeit zu berechnen. Diese Aufgabe ist im Kontext vieler Anwendungen, besonders beim Betrieb am leistungselektronischen Stellglied, zu lösen. Zunächst werden Vorgänge in den Blick genommen, bei denen der Induktionsfluss eine beliebige Funktion der Position und des Stromes ist. Auf dieser Basis werden dann lineare Magnetkreise und Magnetkreise mit konstanter Induktivität behandelt.

Leistungsbilanzen eröffnen häufig einen Zugang zur Kraft- und Drehmomentberechnung. Auch darum wird die elektrische Leistung in einem eigenen Abschnitt behandelt.

Die beim bestimmungsgemäßen Betrieb elektromechanischer Energiewandler auftretenden Kräfte und Drehmomente sind wichtige Zielgrößen. Ihre Abhängigkeit von Wandlerart, Wandlergeometrie und Werkstoffeigenschaften zu kennen, ist eine unverzichtbare Voraussetzung für den Entwurf effizienter Motoren und Generatoren. Im Abschn. 1.6 werden praktisch wichtige Analysemethoden für Kräfte und Drehmomente dargestellt und für die Anwendung erläutert. Mit den Unterabschnitten Kraftwirkungen auf Ladungsträger, Faraday-Maxwell’sche Flächenspannungen, Grenzflächenkräfte, Energiebilanzen, Zweispulensystem und die Grundtypen elektrischer Maschinen, Kraftwirkungen auf Leiter in Nuten werden z. T. alternative i. w. aber komplementäre Lösungsansätze aufgezeigt.

Die Ströme und Spannungen dreisträngiger Maschinen sind die natürlichen Komponenten des Originalsystems. Häufig ist es zweckmäßig, nicht mit den Originalgrößen zu rechnen. Im Abschnitt Komponentensysteme werden einige nützliche Transformationen und deren Wirkungen dargestellt. So werden für die Erreichung dynamischer Betriebszustände (gestellt oder geregelt) die Spannungsraumzeiger- (Soll)Werte gebraucht. Mit der Ansteuerart Grundfrequenztaktung sind sechs nutzbare Schaltzustände („Raumzeiger-Basiswerte“) möglich. Mit der sogenannten Vektormodulation können gleichsam beliebige Raumzeiger realisiert werden.

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Notes

  1. 1.

    Zu lat. inductio, eigtl. „das Hineinführen“.

  2. 2.

    1820 – das war 10 Jahre nachdem Wilhelm von Humboldt die Berliner Universität gründete und 5 Jahre nach der Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege, Waterloo 18. Juni 1815.

  3. 3.

    Hans Christian Ørsted (Oersted), dänischer Physiker und Chemiker, 14.8.1777–9.3.1851.

  4. 4.

    Michael Faraday, engl. Naturforscher, Physiker und Chemiker, 22.9.1791–25.8.1867.

  5. 5.

    Die Verschiebungsstromdichte ist gegenüber der Leitungsstromdichte vernachlässigt, was ja für metallische Leiter und technische Frequenzen angemessen ist: siehe Kap. 12.

  6. 6.

    Der Strom \(\textit{i}\) sei gleichmäßig über den Querschnitt \(\textit{q}_{\textit{L}}\) verteilt.

  7. 7.

    Die Bezeichnung rührt daher, dass mit den so benannten Spannungen mit feststehenden Spulen ein rotierendes magnetisches Feld (s. a. 3.1.1 Drehfelder) erzeugt werden kann, das die weitverbreiteten Drehstrommotoren möglich macht.

  8. 8.

    Ein Wicklungsstrang ist eine Gruppe von Spulen, in denen ein gleichphasiger Strom fließt. Im einfachsten Fall besteht ein Wicklungsstrang aus einer Spule.

  9. 9.

    Der Rotor im Drehspannungsgenerator wird auch Polrad genannt.

  10. 10.

    Siehe auch 2 Magnetfelder Gl. (2.39), Abb. 2.8.

  11. 11.

    Wird auch benannt nach Oersted oder Ampère. Hans Christian Oersted, dänischer Physiker und Chemiker, 14.8.1777–9.3.1851. André Marie Ampère, französischer Physiker und Mathematiker, 22.1.1775–10.6.1836.

  12. 12.

    Das sind die i. d. R. aus Spulen gebildete Primär- und Sekundärwicklung.

  13. 13.

    Transformare, lat., umwandeln, umformen, umgestalten, übertragen.

  14. 14.

    Es steht hier als typisches Beispiel für Magnetkreise, die (zumindest teilweise) ferromagnetische Werkstoffe zur Flussführung nutzen.

  15. 15.

    Diese Anfangsbedingung ist mit Abb. 1.31 ja vorweggenommen, ohne dies explizit zu erwähnen.

  16. 16.

    Große Feldenergie, kleiner Ohmscher Widerstand.

  17. 17.

    Die Vernachlässigung des Magnetisierungsstromes ist für die Kurzschlussstrom-Berechnung durchweg, für Lastfluss-Berechnungen meistens angemessen.

  18. 18.

    \(\textit{I}_{1\textit{K}}/\textit{I}_{1\textit{n}} = (\textit{U}_{1\textit{K}}/\textit{U}_{1\textit{n}})^{-1}\), \((\textit{U}_{1\textit{K}}/\textit{U}_{1\textit{n}})\) relative Kurzschlussspannung, Transformatorkenngröße, \({\textit{U}_{1\textit{K}} / \textit{U}_{1\textit{n}} \approx 0,05\ldots 0,1}\).

  19. 19.

    p > 0 bedeutet ja, dass dem Zweipol Leistung zufließt; p < 0 heißt, dass Leistung vom Zweipol zur Quelle zurückschwingt.

  20. 20.

    Die Umkehrung gilt nicht: nicht jedes Mehrphasensystem, in dem der Augenblickswert der Leistung konstant ist, ist ein symmetrisches.

  21. 21.

    Die Anwendung der Summenformel \(\sum\limits_{\textit{k} = 1}^\textit{m} {\exp \textit{j}\, \textit{k}\, \gamma = (\sin \,\textit{m}\, \, \gamma / 2 / \sin \gamma / 2) \cdot \exp \textit{j}[(\textit{m} + 1)\, \gamma / 2]} {\rm liefert}\,{\rm hier}\,\sum\limits_{\textit{k} = 1}^\textit{m} {\cos } \left( {2\omega \textit{t} - \frac{4\, \pi }{\textit{m}} - \varphi_{\textit{i}} + \textit{k}\, \frac{4\, \pi }{\textit{m}}} \right) = \frac{\sin \,\textit{m}\, \frac{2\, \pi }{\textit{m}}}{\sin \frac{2\, \pi }{\textit{m}}} \cdot \cos \left[ {2\omega \textit{t} - \frac{4\, \pi }{\textit{m}} - \varphi_\textit{i} \, + (\textit{m} + 1)\, \frac{2\pi }{\textit{m}}} \right]\)

  22. 22.

    Die gleichwertige Formulierung für das Drehmoment wird im Folgenden der Übersichtlichkeit wegen weggelassen.

  23. 23.

    Immer noch für das ruhende System.

  24. 24.

    Auch Stromwendung oder Stromkommutierung genannt; kommutieren … verändern, vertauschen zu lat. commutare … verändern, umwandeln.

  25. 25.

    Abb. 1.58 geht hervor aus Abb. 1.53, indem diese bei φ1 = π aufgeschnitten und abgewickelt wird; die Spule Zwei ist durch Dauermagnete ersetzt; die Koordinaten φ1, φ2, ϑ korrespondieren mit x1, x2, x; Stellung ϑ = π/2 mit x = τp/2. Die Abb. 1.53 ergibt für ϑ = π/2 ein negatives Drehmoment, auf den Rotor wirkend. Das ist kompatibel mit einer positiven Schubkraft auf den Anker von Abb. 1.58.

  26. 26.

    Die magnetische Flussdichte bf (xf) ist hier ausnahmsweise mit einem Kleinbuchstaben bezeichnet, um sie von ihrer Stammfunktion unterscheiden zu können.

  27. 27.

    \({}^pB_{k}\) ist formuliert für die (hier dominierende) Radialkomponente der Flussdichte im Luftspalt für lineare Magnetkreise; c Proportionalitätskonstante, die Berechnung der Proportionalitätskonstanten c kann gemäß Abschn. 2.6 erfolgen: \({}^\nu B_k = \frac{\mu_0 }{\delta } \cdot \frac{2}{\pi }wi_k \frac{{}^\nu kw}{\nu }\cos \left[ {\nu \varphi_1 - \frac{\nu }{p}\left( {k - 1} \right)\frac{2\pi }{m}} \right]\).

  28. 28.

    Die Transponierte eines Produkts zweier Matrizen ist gebildet gemäß [15], S. 204, (4.31a).

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Bolte, E. (2018). Grundlagen. In: Elektrische Maschinen. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54688-8_1

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