FormalPara Synonym(e)

Anti-Sa-Antikörper; Sa-Autoantikörper

FormalPara Englischer Begriff

antibodies against Sa; anti-Sa antibodies

FormalPara Definition

Autoantikörper gegen Sa sind gegen ein Protein aus der humanen Plazenta mit einem Molekulargewicht von 50 kDa gerichtet, bei dem es sich um die citrullinierte Form des Intermediärfilaments Vimentin handelt.

FormalPara Funktion – Pathophysiologie

Mit rheumatoider Arthritis (RA) sind Autoantikörper gegen Proteine assoziiert, welche die seltene Aminosäure Citrullin enthalten. Citrullinierte Proteine konnten auch in entzündeter Synovialschleimhaut von RA-Patienten identifiziert werden, nicht jedoch in gesundem Gewebe. Es ist anzunehmen, dass citrullinierte Proteine bei RA Ziele von Autoimmunreaktionen darstellen und insofern an Entzündungsreaktion und Gewebezerstörung beteiligt sind.

Antikörper gegen citrullinierte Peptide haben deshalb vermutlich einen näheren ätiologischen Krankheitsbezug als die viel länger bekannten Rheumafaktoren (Autoantikörper gegen Immunglobuline; Autoantikörper gegen IgA). Diese zeigen eine sehr geringe Krankheitsspezifität und kommen auch bei anderen rheumatischen Erkrankungen, bei Infektionskrankheiten und bei gesunden Personen vor. Dagegen findet man Antikörper gegen Sa wie auch gegen citrullinierte Peptide (Autoantikörper gegen citrullinierte Peptide) nahezu ausschließlich bei rheumatoider Arthritis.

FormalPara Analytik

Autoantikörper gegen Sa können mittels Enzymimmunoassay oder Immunblot bestimmt werden. Diagnostisch relevant ist die Immunglobulinklasse IgG.

FormalPara Untersuchungsmaterial

Serum.

FormalPara Probenstabilität

Autoantikörper sind bei +4 °C bis zu 2 Wochen lang beständig, bei −20 °C über Monate und Jahre hinweg.

FormalPara Diagnostische Wertigkeit

Autoantikörper gegen Sa gehören neben den Autoantikörpern gegen CCP und CEP-1 (s. a. Autoantikörper gegen citrullinierte Peptide) zu den aktuell bedeutsamsten Markern der rheumatoiden Arthritis. Sie besitzen eine Spezifität von nahezu 100 %. Zielantigen ist das im Synovialgewebe exprimierte citrullinierte Vimentin. Anti-Sa-Antikörper besitzen zwar eine geringere Sensitivität als Anti-CCP (Anti-Sa-Western-Blot 40 %, Anti-Sa-ELISA 55–60 %), dafür ist ihr prognostischer Wert für eine schwere Verlaufsform der RA unübertroffen (massiver Gelenkbefall, extraartikuläre Manifestationen). Der Nachweis von Anti-Sa-Antikörpern bei Gesunden ist als RA-Risiko zu werten. Es können durchaus 10–15 Jahre vergehen, bis diese Personen an RA erkranken: Je höher der Anti-Sa-Titer, desto kürzer ist das Intervall.

Die Antikörpertiter variieren mit der Krankheitsaktivität und ihre Normalisierung wird als ein obligatorisches Merkmal einer Remission angesehen. Patienten mit einer aktiven RA weisen signifikant höhere Anti-Sa-Antikörpertiter im Vergleich zu Patienten mit milder RA auf.

Autoantikörper gegen CCP und gegen Sa lassen sich bei etwa 75 % bzw. bei etwa 60 % der RA-Patienten schon sehr früh im Verlauf der Erkrankung nachweisen, oft sogar schon viele Jahre vor den ersten Symptomen, und zwar sowohl im Serum, als auch in der Synovialflüssigkeit. Dadurch kann die Diagnose heute früher gestellt werden und auch eine adäquate Therapie kann eher erfolgen. Bezüglich der Krankheitsprognose zeigen radiologische Untersuchungen, dass bei Patienten mit Anti-CCP-Antikörpern bzw. Anti-Sa-Antikörpern signifikant häufiger schwerere Gelenkschädigungen auftreten als bei Anti-CCP-negativen bzw. Anti-Sa-negativen Patienten. Insofern hat der Anti-Sa-Nachweis auch einen prognostischen Wert.