FormalPara Englischer Begriff

methadone

FormalPara Definition

Synthetisches Opioid zur Substitutionstherapie Heroinabhängiger und als Analgetikum. Wirksam ist allein das L-Isomer.

Strukturformel:

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FormalPara Molmasse

309,46 g.

FormalPara Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination

Methadon wird oral appliziert mit einer Bioverfügbarkeit zwischen 50 und 95 %. Es wird in der Leber zu 2-Ethyliden-1,5-dimethyl-3,3-diphenyl-pyrrolidin (EDDP) abgebaut, das zusammen mit Methadon im Urin ausgeschieden wird.

FormalPara Halbwertszeit

24–48 Stunden.

FormalPara Funktion – Pathophysiologie

L-Methadon besetzt aufgrund seiner langen Halbwertszeit bei entsprechender Dosierung dauerhaft Opioidrezeptoren und verhindert so die Entzugserscheinungen nach Absetzen von Heroin. Bei Intoxikationen finden sich Atemdepression, Koma und meist Miosis neben Bradykardie und Hypotonie.

FormalPara Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen

Urin, Plasma (P), Serum (S), Haare.

FormalPara Analytik

Immunoassay, HPLC, GC-MS, LC-MS/MS.

FormalPara Indikation

Drogenscreening, Überwachung der Substitutionstherapie.

FormalPara Interpretation

Methadon bzw. dessen Metabolit EDDP sind regulärer Bestandteil des Drogenscreenings, da Methadon häufig illegal gehandelt und konsumiert wird. Bei Substitutionspatienten ist der EDDP-Nachweis im Urin dem Methadonnachweis vorzuziehen. EDDP weist die Körperpassage des Methadons nach, während ein positiver Methadonbefund auch auf nachträglichem Zusatz von Methadon zum Urin beruhen kann. In Deutschland wird die Substitution sowohl mit L(Levo)-Methadon als auch Razemat (D,L-Methadon) durchgeführt. Bei den zur Analytik eingesetzten Verfahren ist zu prüfen, ob sie die beiden Enantiomeren gleich empfindlich nachweisen.

Unter Methadonbehandlung entwickelt sich eine ausgeprägte Toleranz, was bei der Bewertung der Plasmakonzentrationen berücksichtigt werden muss.

Therapeutischer Bereich (S, P): 0,4–0,6 mg/L, toxisch ab 0,6 mg/L (Hiemke et al. 2012), komatös/letal: für Opiatunerfahrene ab 0,2 mg/L, für Opiatabhängige ab (0,30–)0,75 mg/L (Käferstein und Schmoldt 2009).