Zusammenfassung
Oft sind es die »Aktivitäten« vermeintlicher Fachleute, die zur explosionsartigen Vermehrung von »Krankheitsfällen« führen und so die Inzidenz mancher Syndrome in astronomische Höhen treiben (z. B. die HWS-Distorsion Grad I oder das chronische Erschöpfungssyndrom, heute gerne und oft als Burnout-Syndrom bezeichnet). Ursachen für das Auftreten solcher »Endemien« sind neue technische Entwicklungen, biologisch/chemische Substanzen oder Veränderungen in der Arbeitsstruktur, die als bedrohlich erlebt werden. Eine weitere Ursache kann die tatsächliche oder perzipierte Unter- oder Überforderung im Alltag, im Beruf oder in der Familie sein. Eine andere Bedingung ist die Bereitschaft der Gesellschaft, einschließlich mancher Ärzte, solche Beschwerdekomplexe als Krankheit anzuerkennen. In diesem Kapitel werden Beispiele gegeben, die heute besonders aktuell sind und an denen auch der Einfluss von Medien und von Interessengruppen deutlich wird.
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Hacke, W. (2016). Befindlichkeits- und Verhaltensstörungen von unklarem Krankheitswert. In: Hacke, W. (eds) Neurologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-46892-0_36
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