Zusammenfassung
Gewerbliche Erkrankungen in Kürschnereien sind bedingt durch mannigfachen Staub, Dünste, Einwirkung von Farbstoffen, anderen Chemikalien, durch Erkältungen oder durch anhaltendes Arbeiten in schlechter Haltung. In den Fellzurichtereien werden die Felle, die getrocknet, gesalzen oder seltener mit anderen Konservierungsmitteln versetzt dorthin gelangen, aufgeschnitten, geweicht, entfleischt, „geschwitzt“ dann werden die Haare durch Kratzen gebürstet, die Grannen entfernt, grobe Haare ausgerupft, die verbleibenden Haare gestutzt oder beschnitten. Hierbei und beim Klopfen der Felle entwickelt sich viel Staub, darunter reichlich feiner Haarstaub, der die Schleimhäute der Augenbindehaut, der Nase, der Luftwege reizt, ebenso auch im äußeren Gehörgang unangenehme Pfröpfe bildet. Bei der späteren Verarbeitung kommt der Sand- und Holzstaub aus den Läutertrommeln hinzu und endlich der Farbstaub, der als überschüssig von den Fellen abgerieben wird. Die nasse Bearbeitung der Felle beim Weichen, Schwitzen, Entfleischen, Fetten, Walken, Gerben der Fleischseite, Färben der Haare in heißer Farbflotte oder durch Aufbürsten der Farblösung (Decke), erfüllt die Arbeitsräume mit Wasserdampf, der sich in den Kleidern niederschlägt und so zu Erkältungen führt. Die Fellkonservierung mit Schwefeldioxyd in besonderen Kammern reizt die Atmungsorgane der beim Besetzen und Leeren der Kammern beschäftigten Leute, je nach deren Empfindlichkeit, verschieden stark. Die Absaugung der Dämpfe und des Staubes ist durch die Verschiedenartigkeit der Hantierungen sehr erschwert, genügt praktisch meist auch den einfachsten Anforderungen nicht, besonders wenig in den vorherrschenden Mittel- und Kleinbetrieben, die fast ausschließlich im Lohn für die Pelzhändler arbeiten und bei geringem Verdienste der billigeren ausländischen Konkurrenz nur durch besondere Güte der Arbeit die Stirn bieten können.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Gerbis, H. (1926). Kürschnerei. In: Alexander, A., et al. Gewerbehygiene und Gewerbekrankheiten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42986-0_68
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