Zusammenfassung
Schilderungen der hygienischen und der Gesundheitsverhältnisse in Mühlen und Bäckereien pflegen in düstersten Farben gehalten zu sein: Schwere, schmutzige, staubige Arbeit, mit geringen Ruhepausen durch Tag und Nacht fortgeführt, schlechte Arbeitsräume, hohe Unfallsziffern, unzureichende Schlafräume voller Schmutz und Ungeziefer, Mangel an Licht und Luft, stärkste Ausbeutung der Arbeitskraft; es werden unterirdisch belegene Backstuben geschildert, die infolge der Öfen und mit Rücksicht auf die Gärführung übermäßig heiß und dicht gegen die Außenluft abgeschlossen sind, deren Luft von Tabaksqualm und Schweißgeruch erfüllt, von Kohlensäure geschwängert und für Ungewöhnte kaum atembar ist, nicht selten auch Kohlenoxyd enthält; die Bäckergesellen, aus kurzem, unerquickendem Schlafe geweckt, waschen sich in den zur Teigbereitung dienenden Wassereimern; Handtücher, wenn vorhanden, starren vor Schmutz; die Aborte befinden sich in der Backstube selbst oder in deren unmittelbarer Nähe; durch Stunden muß dann der Geselle unter äußerster Anspannung seiner Kräfte den Teig durchkneten, von Armen, Stirn und Gesicht tropft der Schweiß in den Teig hinein, und sind die Kräfte der Arme erschöpft, so müssen an deren Stelle die Füße den Teig durchwirken. Kurzum: die bisherigen Schilderungen, denen Erhebungen in verschiedenen Ländern und Städten zugrunde lagen, geben ein ekelerregendes und mitleiderweckendes Bild des „konservativsten aller Gewerbe“, das der Zubereitung des täglichen Brotes dient.
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Gerbis, H. (1926). Müller, Bäcker, Zuckerbäcker. In: Alexander, A., et al. Gewerbehygiene und Gewerbekrankheiten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42986-0_62
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