Zusammenfassung
Die Gelenkprothesen-Chirurgie entwickelt sich in drei Richtungen: Nur ein Gelenkanteil kann ersetzt werden, z.B. bei Verwenden einer Schenkelkopfendoprothese bei Schenkelhalsfrakturen im hohen Alter und von zwei Tibiakondylenendoprothesen nach McIntosh bei rheumatischer Arthritis des Kniegelenkes. Oder es werden beide Gelenkanteile ausgewechselt wie bei den Totalprothesen des Hüft-, Knie- oder Schultergelenkes. Endlich gibt es elastische Vollgelenke, die sich bis jetzt für Fingergelenke bewährt haben, die aber auch für alle Scharniergelenke, wie das obere Sprung-, Knie- und Ellenbogengelenk in Frage kommen. Diese werden heutzutage immer eingehender studiert, weil hier wahrscheinlich jetzt noch ungeahnte Möglichkeiten vorliegen. Die bei über 1500 arthroplastischen Eingriffen am Hüftgelenk gewonnene persönliche Erfahrung lehrte uns, daß der Ersatz des Schenkelkopfes allein nur selten befriedigt, denn in einem hohen Prozentsatz der Fälle kommt es danach zu einer ziemlich raschen Abnutzung des Gelenkknorpels, zu erneuten Beschwerden oder gar zu einer Protrusio acetabuli. Deshalb sind wir außer bei den Schenkelhalsfrakturen seit 1960 zu den Totalprothesen des Hüftgelenkes übergegangen, d. h. es wurden sowohl die Hüftgelenkpfanne als auch der Schenkelhalskopf ersetzt. Die heutigen Prothesen differenzieren sich in solche, bei denen zwei metallige Gelenkanteile aufeinander reiben, und solche, bei denen der metallige Schenkelkopf in einer Plastikpfanne sich bewegt. In Anbetracht der gewaltigen Fortschritte der heutigen Plastikchirurgie sind wir restlos überzeugt, daß diese letzteren erhebliche Vorteile gegenüber allen Prothesen bringen, bei denen zwei metallige Gelenkanteile aufeinander reiben. Zusätzlich ist es wichtig, drei verschiedene Halslängen der Prothesen zu besitzen, damit auch bei Intakt-lassen des Trochanter major die Hüftabduktoren möglichst angespannt werden können. Die Beinlänge läßt sich durch den Eingriff stets voll ausgleichen und die postoperative Hüftbeugung erreicht in 2/3 der Fälle wieder den rechten Winkel. Besprechung der Operationstechnik, der Ergebnisse und Komplikationen bei 900 Totalprothesen und der Behandlung der Komplikationen. Die Totalprothese gilt heutzutage immer mehr als die Standardbehandlung der fortgeschrittenen Coxarthrose im Alter. Bei Patienten unter 60 Jahren steht trotz der glanzvollen Ergebnisse der Totalprothese die intertrochantere Osteotomie und die Arthrodese immer noch im Vordergrund. Weil technische Unzulänglichkeiten und besonders Infektionen zu lebenslänglichen schweren lnvaliditäten führen, sollte aber diese spezielle Prothesen-Chirurgie nur in gewissen Zentren, wo alle technischen Voraussetzungen vorliegen, durchgeführt werden.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsAuthor information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1969 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Müller, M. (1969). Die Gelenkplastiken am Hüftgelenk. In: Langenbecks Archiv für Chirurgie. Langenbecks Archiv für Chirurgie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41130-8_143
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-41130-8_143
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-40650-2
Online ISBN: 978-3-662-41130-8
eBook Packages: Springer Book Archive