Zusammenfassung
In der von der Natur allem Lebendigen aufgezwungenen Nothwendigkeit, um das Leben zu ringen, liegt der Urkeim aller Entwicklung. Denn die Bedingungen, unter welchen einst Leben ward, sind seitdem zu keiner Zeit dieselben geblieben. Ihren Wandlungen sich anzupassen, ihre Widerstände zu überwinden oder auszuschalten, diese dem Leben innewohnende Fähigkeit lieferte Wehr und Waffe zum Kampfe alles Lebendigen gegen die sich wandelnden Bedingungen des Daseins. Die Schöpferkraft der Natur bethätigte sich nicht nur in einem Schöpfungsakte, sondern dieselbe ist unablässig auch heute noch, jede Stunde, jede Sekunde an „allen ihren hohen Werken“, „herrlich wie am ersten Tag“ in ununterbrochener Thätigkeit. In jedem Augenblicke ist sie um dasselbe ungeheure Rohmaterial und seine Produkte in nimmer rastender Entwicklung bemüht, ihren für uns Menschen erhabensten Gedanken, das Leben, zu erweitern und zu vertiefen. Sie verlegte in die zum Leben ringenden Keime des organischen Universums eine schier unbegrenzte Fähigkeit, sich zu wandeln und anzupassen; sie vermag Keimfähigkeit zu erhalten im Eise, wie in der Winterpuppe der Schmetterlinge, aus welcher im Frühling dennoch ein buntes Flügelpaar emporflattert, sie erfordert die heroischsten Mittel der Glühhitze, um selbst so winzige Lebenscentren, wie die Bakterien, am Keimen zu verhindern.
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Schleich, C.L. (1894). Immunität. In: Immunität, Infektionstheorie und Diphtherie-Serum. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-39948-4_1
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