Wirkungen und Wirkungsmechanismen von Alkan-bis-ammonium-derivaten bei der Organophosphatvergiftung / Effects and Mechanisms of Action of Alkan-Bis-Ammonium Derivatives in Organophosphate Poisoning

Zusammenfassung

In den letzten Jahren ist der Gebrauch der Oxime zur Prophylaxe und Therapie von Organophosphatvergiftungen in den Vordergrund des Interesses gerückt, obwohl die Oxime die Toxicität der Organophosphate nur in Kombination mit Atropin in nennenswertem Maße herabsetzen und auch dann nicht bei allen Organophosphatvergiftungen wirksam sind [3, 12, 14, 15, 43]. Über den unzweifelhaften Fortschritt, den die Einführung dieser Cholinesterasereaktivatoren bedeutete, sind ältere Bemühungen in Vergessenheit geraten, die sehr begrenzte Antidotwirkung von Atropin durch die gleichzeitige Verabfolgung anderer Pharmaka zu verbessern. Da eine Organophosphatvergiftung nicht nur durch Muscarin-artige, sondern auch durch Nicotin-artige Symptome gekennzeichnet ist, versuchte man, Atropin mit Ganglien-blockierenden oder/und Curare-ähnlich wirkenden Pharmaka zu kombinieren. Durch solche Kombinationen konnte aber nur ein mäßiger zusätzlicher Schutz vor einer Organophosphatvergiftung erzielt werden [31, 34, 41]. Diese Befunde erweckten bei uns den Verdacht, daß nicht die Ganglien-blockierenden Eigenschaften der betreffenden Pharmaka für die zusätzlichen protektiven Effekte entscheidend seien, sondern andere, noch unbekannte Wirkungen, die durch Abwandlung der chemischen Struktur möglicherweise verstärkt werden könnten.