Zusammenfassung
Der Präsident der Republik, Earnot, sprach sich am 1. Januar dem diplomatischen Korps gegenüber, wie im vorigen Jahre, außervrdentlich friedlich aus. Er pries den Frieden und die Eintracht als die wichtigsten Bande aller Völker und hob hervor, daß das von den Gefühlen der Brüderlichkeit für dieselben erfüllte Frankreich von der „Geschichte“ zur edlen Rolle des Fortschritts und der Humanität berufen sei. Diese Aussprüche waren an sich ganz hübsch, wenn man nur nicht täglich sähe, daß gerade Frankreich mit seiner Revanchelust fortwährend den Frieden des Erdteils bedroht. Was aber Frankreichs Fortschritt und Humanität betrifft, so knüpften schon Vorgänge in den ersten Tagen des Jahres an die durchaus nicht in dieses Fach schlagenden Ereignisse in der Panamasache an, mit welchen zur tiefsten Beschämung des Landes und zum Nachteil seines Ansehens das alte Jahr geschlossen hatte. In der Voruntersuchung zu dem in dieser Angelegenheit zu erhebenden Prozesse hatte der mitangeschuldigte frühere Arbeitsminister Baïhaut Ausfagen gemacht, infolge deren die öffentlichen Angriffe gegen den Kriegsminister Frehcinet sich täglich so sehr mehrten, daß dieser samt seinen Kollegen die Notwendigkeit seines Rücktritts einsah. Dies konnte in angemessener Weise nur durch den Kücktritt des ganzen Ministeriums Ribot geschehen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1894 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Wippermann, K. (1894). Frankreich. In: Politische Geschichte der Gegenwart. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36387-4_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-36387-4_4
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-35558-9
Online ISBN: 978-3-662-36387-4
eBook Packages: Springer Book Archive