Zusammenfassung
Nicht unpassend und fast prophetisch teilten die alten Astrologen, welche einst jeden der ihnen bekannten sechs Planeten die Firma eines Metalls beilegten, unsrer Erde das Eisen zu: den das Eisen liefert zum Bau der Erde einen gar großen Anteil; es ist auf derselben in ungeheuren Massen vorhanden und, wenn auch nich für denn Bergmann immer gewinnbar, thatsächlich überall gegenwärtig in Gesteinen, Erden, Sand und Schlamm, in Sümpfen und Gewässern. In der Chemie der Pflanze spielt das Metall eine werkthätige Rolle und in unsern Adern kreist es als unentbehrlicher Blutbestandteil. Und ebenso unentbehrlich ist das Eisen für uns geworden als äußeres Existenzmittel, als Unterhalter und Mehrer unsres industriellen Lebens, als Werkzeug zur Förderung von Zivilisation und Wohlfahrt. Würde uns plötzlich alles Eisen entrückt, so ware das ein Weltunglück, das gar nicht auszudenken ware. Dennoch aber haben sowohl in unsern wie in vielen andern Ländern einst Völkerschaften, freilich arme Halbwilde, gelebt, die weder Eisen noch ein Andres Metall kannten und sich ihre Geräte: äxte, Messer, Lanzenspitzen, aus Steinen, ihre Nadeln aus Knochen u. s. w. herstellen mußten. Später traten an die Stell der Steingeräte solche von Kupfer und Bronze, und das war schon ein ungeheurer Fortschritt; der größte aber wurde gemacht, als man das Eisen gewinnen und verarbeiten lernte. Wann und wo diese wichtige Entdeckung gemacht wurde, darüber gibt es keine Kunde; wohl aber wissen wir, daß in den ersten Zeiten unsrer Geschichtskenntnis, selbst noch in den Tagen des Homer, das Eisen ein seltener und in hohem Werte stehender Gegenstand war.
Hochosen und Bessemerstahlbereitung.
Des Wassers und des Feuers Kraft
Berbindet sieht man hier;
Das Mühlrad, von der Flut gerafft,
Umwälzt sich für und für;
Die Werke klappern Nacht und Tag,
Im Takte schlägt der Hämmer Schlag,
Und bildsam von den mächt’gen Streichen
Muß selbst das Eisen sich erweichen.
Schiller.
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Reuleaux, F. (1886). Das Eisen und die Eisenindustrie. In: Reuleaux, F. (eds) Die chemische Behandlung der Rohstoffe. Das Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34087-5_3
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