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Part of the book series: Das Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien ((BEGI))

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Zusammenfassung

Die Lithographie ist eine der schönsten und interessantesten Erftndungen unsres Jahrhunderts. Sie ist zugleich auch eine der praktischsten, die, epochemachend für viele Zweige der Litteratur und Kunst, sich im Laufe weniger Jahre ein großes Gebiet erobert hat, in mannigfaltiger Weise in Künsten und Wissenschasten, im täglichen Verkehr, in Gewerbe, Handel, Luxus und Mode nüúlich geworden ist und vielen Tausenden fleißiger Menschen Brot und Unterhalt gewärt. Sie ist ferner unbestritten eine durchweg deutsche Erfindung, auf die unser Vaterland stolz sein darf, und ihr Urheber war ein Mann, dessen Persölichkeit und vielbewegtes Leben unser ganzes Interesse in Anspruch nimmt. Er war eine echte Erfindernatur; bittere äußere Not war es allerdings, die ihn auf die Bahn technischer Versuche hintrieb, ein Feld, das er ohne alle Mittel und Vorkenntnisse betrat; aber die Not macht immer nur den zum Erfinder, der neben einer unverwüstlichen Geduld und Ausdauer auch ein Scherflein von jenem unwägbaren Kapitale mit einzulegen hat, das man Geist, Genie, Erfindungsgabe oder sonstwie nennen mag, und das doch nur so wenigen verliehen ist. Zu diesen wenigen gehörte aber unstreitig Aloys Senefelder, dessen Anstrengungen und Ausdauer wir fast allein die ungeahnte Ausbilbung der Lithographie verdanken. Wir sehen einen jungen Mann unter den mißlichsten Verhältnissen sich eine ganz neue Bahn brechen und eine Kunst, an die vorher kein Mensch auch nur gedacht, nicht allein ins Leben rufen, sondern auch in ihren einzelnen Zweigen so zweckentsprechend ausarbeiten, daß seinen Nachfolgern nur wenig zur weiteren Vervollkommung überlassen blieb. Auch das hatte er mit vielen Erfindern gemein, daß ihm für seine Mühen wenig äußerer Lohn zu teil wurde, daß er meist für andre gearbeitet und mehr Verdruß als Freude an seinem Werke hatte. Denn er war eben kein kaufmännisches Genie; er vermochte eine Goldader zu entdecken, aber sie ausubeuten, das verstand er nicht.

Wohl erfunden, klug ersonnen, Schön geildet, zart vollbracht, So von jeher hat gewonnen Künstler kunstreich seine Wacht. Goethe.

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F. Reuleaux

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© 1884 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Reuleaux, F. (1884). Die Erfindung der Lithographie. In: Reuleaux, F. (eds) Einführung in die Geschichte der Erfindungen. Das Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34024-0_8

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