Zusammenfassung
Nach den neuesten Untersuchungen 1), die Heinrich Baldes in seiner Dissertation „Die Salier und ihre Untergrafen in den mittelrheinischen Gauen“, Marburg 1913, anstellt, stand der Nahegau in engerer Verbindung mit dem Wormsgau. Als Grafen in beiden Gauen kommen 756–837 die Hattonen vor 2), deren letzter als Gegner Ludwigs des Deutschen hat weichen müssen, als seine Gaue durch den Vertrag von Verdun 843 diesem König zugesprochen worden sind. Im Nahegau folgte 868 3) und 870 Megingaud als Graf, der 889 auch den Wormsgau, und 888 das Maienfeld verwaltete. Er wird als naher Verwandter des Königs Odo von Frankreich bezeichnet und ist vielleicht ein Nachkomme des Heiligen Rupertus, dem die Heilige Hildegard ein Herrschaftsgebiet um Bingen zuschreibt 4). Neben Megingaud kommt ein Graf Walaho vor im Wormsgau in den Jahren 882, 888 und 897, im Speyergau 900 und 902, im Enzgau 902, im Kuningsundragau 842 und 879 und im Niddagau 890. Man weiss nicht, ob es sich bei allen diesen Erwähnungen um dieselbe Person handelt, jedenfalls gehören sie alle demselben Geschlecht an. Ein Sohn WTalahos war Burchard, der die Witwe Megingauds, Gisela, heimführte, er war unter Ludwig dem Kind Graf im Wormsgau und 905 Graf im Maienfeld. Zwischen den Walahonen trifft man 891 den Grafen Werinhar im Worms- und Nahegau 5), 906 im Speyergau als Gaugraf an. Dessen Nachkommen, das Geschlecht der Salier 1), waren dann Grafen im Wormsgau, Nahegau, Speyergau, Niddagau, und vielleicht (973) im Maienfeld, also in den Gauen, die vorher den Walahonen zugestanden haben.
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Literatur
Dronke, Codex diplomaticus Fuldensis S. 57 Nf. 95. MRR. 1 341.
MRUB. I 115. MRR. I 667: Güter in „Wimundasheim, que sita est infra Naagao in confinio seu pago Vurmacense“ werden vor dem „co- mes pagensis” Megingandudus durch Hererich, Alberichs Sohn, an das Kloster Prüm geschenkt. Alberich selbst beglaubigte zu Böckelheim (Nachbarort von Weinsheim = Wimundasheim) 824 Febr. 16 eine Schenkung an Fulda (Dronke, Cod. dipl. Fuld. 192 Nr. 429), besass dort wohl Herren- rechte war aber nicht „comes pagensis“. Alberich, Hererichs Bruder, ermordete 892 den Grafen Megingaud und wurde 896 durch Stephan, den Bruder des Grafen Walaho, wie es scheint, in Ausübung der Blutrache getötet. 870 bezeichnet König Ludwig der Deutsche den Grafen Wern- harius als Hererichs Neffen. MRUB. I S. 117 Nr. 111. Vgl. jedoch Hans Wibel im Neuen Archiv 29 (1904) S. 756.
Acta Sanctorum, Mai III 507 A zum 15. Mai.
Schannat, Hist. episc. Worm. II 10. 891 verlieh der Bischof Teote- lach von Worms dem Grafen Erminfrid und der Adelgunde von Gütern des heiligen Cyriacus (Stift Neuhausen vor Worms) einen Hof mit einer Hütte in pago Wormatiensi et Nachogovve in comitatu Werinharii comitis in villa Ingelesheim zu Lehen und empfing dafür von den Belehnten das Dorf und die Mark Wunniwillari (Winnweiler in der Pfalz). Aus diesen Urkunden ist zu ersehen, dass in der Karolingerzeit Wormsgau und Nahegau dieselben Grafen hatten und auch sonst nicht streng geschieden waren.
Vielleicht sind die beiden Familien als Nebenbuhler im Kampfe um die Gaugrafschaften zu denken und die Salier als Verwandte der Familie Alberichs, der Gruppe Megingaud-Walaho entgegenzustellen.
Er war damals erst 7—8 Jahre alt (Breslau, Konrad II., Bd. I S. 4 Anm.2).
M. G. Diplom. Otto I. 178; 202; 236.
Aeltere Arbeiten: Walther Schultze, Die Fränkischen Gaugraf - Schäften Rheinbayerns, Rheinhessens, Starkenburgs und des Königreichs Württemberg. Berlin 1897. S. 222 ff. — J. Wagner, Urkundliche Geschichte der Ortschaften, Klöster und Burgen des Kreises Kreuznach. Kreuznach 1909. S. 308 — 315.
Baldes führt es bis auf den Bischof Leodoin (Liutwin) von Reims und Trier, Stifter des Klosters Mettlach an der Saar, zurück.
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Fabricius, W. (1914). Die Grafen des Nahegaues. In: Die Herrschaften des Unteren Nahegebietes. Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26209-2_3
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