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Part of the book series: The Scientific Papers ((2875,volume A / 3))

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Zusammenfassung

Das Kausalitätsprinzip ist am schärfsten in der Forderung formuliert, daß auf der Grundlage des gegenwärtigen Zustands der ganzen Welt und bei Kenntnis aller Naturgesetze die Zukunft ebenso wie die Vergangenheit des Universums von diesen bestimmt würden. Mathematisch betrachtet ist diese Aussage ebenso sinnlos (obwohl mathematisch korrekt) wie die Feststellung, wenn zweimal zwei fünf wäre, müsse siebenmal sieben fünfunzwanzig sein. In beiden Fällen ist die Ausgangsbedingung nicht erfüllt; es kann also eine Aussage von irgendwelcher Tragweite nicht als falsch widerlegt werden, die auf der Annahme einer Erfüllung dieser Bedingung aufgebaut ist. Die eigentliche Bestätigung des Kausalitätsprinzips bezieht sich auch nicht auf den Zustand der ganzen Welt, sondern nur auf den Zustand der sogenannten isolierten Systeme. Ein „isoliertes System“ besteht aus einer Reihe von Objekten, die einander beeinflussen, jedoch von allen anderen Objekten so weit entfernt sind, daß sie von diesen nicht beeinflußt werden. Unser Sonnensystem, die Sonne mit ihren Planeten, ist das bemerkenswerteste isolierte System dieser Art: der Einfluß der übrigen Gestirne (deren nächstes, Alpha Centauri, 4,3 Lichtjahre entfernt liegt) auf die Planetenbahnen ist völlig unerheblich. Die Physik befaßt sich ganz allgemein mit derartigen „isolierten Systemen“. Elektronen und Atome in Vakuumröhren sind isoliert, sei es auch nur einige Sekundenbruchteile lang, denn in einem so kurzen Zeitintervall kommen sie mit den Wänden der Vakuumröhre oder miteinander nicht in Berührung; ihr Zustand wird von diesen nicht beeinflußt. Die ersten Naturgesetze, die Newtonschen Postulate, sind ja vom Verhalten der Planeten in unserem Sonnensystem abgeleitet worden, und ganz allgemein werden Naturgesetze an Hand von Beobachtungen isolierter Systeme, besonders von Teilchen, gewonnen und bestätigt. An dieser Stelle muß angemerkt werden, daß die Natur uns wunderbarerweise isolierte Systeme und die Bedingungen für ihre Entstehung zur Verfügung stellt, denn sonst hätte der Mensch die Naturgesetze nie erkennen können, und vor allen Dingen gäbe es heute keine Physik.

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© 1997 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Wigner, E.P. (1997). Gilt das Kausalitätsprinzip?. In: Wightman, A.S. (eds) Part I: Particles and Fields. Part II: Foundations of Quantum Mechanics. The Scientific Papers, vol A / 3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-09203-3_34

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

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