Zusammenfassung
Die Endstückzelle der Parotis kann als Vorbild einer serösen Drüsenzelle angesehen werden, ihr Sekret besteht nämlich vorwiegend aus Eiweiß, während andere Stoffe wie Fermente und Rhodanide nur spärlich vorhanden sind. Glykoproteide befinden sich nicht im Sekret. Die beträchtliche Menge des Parotisspeichels wird mit dem Auftreten und der Verflüssigung von lichtmikroskopisch sichtbaren Sekretgranula und der Funktion des Ergastoplasmas in Zusammenhang gebracht. Gautier und Diomede Fresa (1) konnten in der Form und Verteilung des Ergastoplasmas ähnliche Verhältnisse wie in Pankreaszellen feststellen. Sie unterscheiden drei Formen im Ergastoplasma: die Wirbel-, Geflecht- und Parallelanordnung der Strukturen. Ihre ursprüngliche Deutung des Ergastoplasmas als fibrilläre Struktur ist jetzt zugunsten einer lamellären aufgegeben. Die Beziehungen der Doppelmembranen zum Kern hat Dalton (2) mehrfach untersucht und dabei auf einen innigen Kontakt zwischen Ergastoplasma und Kernmembran hingewiesen. Dieser Befund ist deshalb so wichtig, weil damit ein unmittelbares Abfließen von Ribonucleoproteiden aus dem Kern in das Ergastoplasma im Bereich des Möglichen liegt. Die Abgabe dieser Nucleoproteide an das Cytoplasma fällt zwar unter den histologischen Begriff der Kernsekretion, doch liegt die Größe der abfließenden Kernbestandteile unter dem Auflösungsvermögen des Lichtmikroskopes. Unter der histologisch definierten Kernsekretion versteht man deshalb meistens Veränderungen des Kernkörperchens und damit verknüpft die Abgabe lichtmikroskopisch sichtbarer basophiler Kernteile und Kernvacuolen an das Cytoplasma, wie sie besonders bei eiweißsezernierenden Zellen beobachtet wird (3, 4, 5). Bei diesen Kernbestandteilen handelt es sich um Ribonucleoproteide, die im Kernkörperchen entstehen und für die Eiweißproduktion verantwortlich sein sollen. Hiernach stammen die Ribonucleinsäuren des Ergastoplasmas aus dem Kern. Die Vacuolen des Kernes werden von Wessel (6) auf Grund elektronenmikroskopischer Untersuchungen dagegen mit pathologischen Veränderungen der Zelle in Zusammenhang gebracht. Nach Vergiftung mit Colchicin stülpen sich in Leberzellen Ergastoplasmateile und Mitochondrien in den Zellkern ein. Für die Einschleusung dieser Cytoplasmateile wird ein Kernödem verantwortlich gemacht. Ähnliche Vorgänge kommen auch bei Crocker-Sarkomzellen vor. Zur Beurteilung der Beziehungen zwischen Kernsekretion und Eiweißproduktion der Zelle sind aber Untersuchungen an normalen eiweißsezernierenden Zellen notwendig. Die Parotiszellen sind dafür besonders geeignet. Wir untersuchten das Parotisgewebe der Ratte. Nach Fixierung und Einbettung in der von Palade angegebenen Weise wurden Schnitte mit dem Sjöstrand-Mikrotom hergestellt. Die Aufnahmen wurden mit einem Zeiss-Elektronenmikroskop Typ EM 8/II bei einer Strahlspannung von 40 kV gemacht. Dickere Schnitte aus demselben Block wurden lichtmikroskopisch zur Kontrolle herangezogen.
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Literatur
Gautier, A., V. Diomede-Fresa: Mikroskopie 8, 23 (1953).
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Altmann, H. W.: Handbuch der gesamten Hämatologie. 2. Aufl. Bd. 1. München, Berlin, Wien: Urban and Schwarzenberg 1957.
Ries, E., M. Gersch: Biologie der Zelle. Leipzig: B. G. Teubner 1953.
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Sjöstrand, F. S., and V. Hanzon: Exp. Cell Res. 7, 393 (1954).
Oberling, CH., W. Bernhard, A. Gautier, F. Haguenau: Presse med. 35, 719 (1953).
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Schwarz, W., Hofmann, M. (1960). Das Doppellamellen-System in den Drüsenzellen der Parotis. In: Bargmann, W., Möllenstedt, G., Niehrs, H., Peters, D., Ruska, E., Wolpers, C. (eds) Verhandlungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-01991-7_324
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