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Die Macht der Gefühle im Sinn der Geschichte – Theoretische Grundlagen und das Beispiel des Trauerns

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Zusammenfassung

Es ist eine Sache, Emotionen als Faktoren historischer Prozesse in den Blick zu nehmen, eine ganz andere aber, die Rolle von Emotionen in den mentalen Prozessen des historischen Denkens zu untersuchen. Letzteres möchte ich in den folgenden Überlegungen tun. Damit möchte ich ein Element von Selbstreflexion in die neue Sichtweise auf die menschliche Vergangenheit einbringen, in der Emotionen zum Thema der Geschichte werden.

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Notes

  1. 1.

    Ich beziehe mich dabei auf eine frühere Arbeit zum gleichen Thema: Rüsen: Emotional Forces in Historical Thinking, 2008.

  2. 2.

    Ranke : Vorlesungseinleitungen, 1975, S. 185 f. – Dass es sich hier nicht um eine eher beiläufige, dem Augenblick geschuldete Formulierung handelt, zeigen ähnliche Formulierungen seiner Vorlesung im Wintersemester 1835/1836 über Neueste Geschichte: „Wenn wir die Geschichte betrachten in ihrem äußeren Verlauf, wie stets ein Volk das andere vernichtet und hinstürzt, dann selbst sich erhebt und untergeht, so sehen wir die Geschichte und in ihr die Menschheit von ihrer traurigen Seite, in ihrer Hinfälligkeit. Diese war es, die selbst im Moment des höchsten Glücks dem Geiste sich aufdrängt, so wehklagt Priamus über Troja, Marius weint auf den Ruinen Karthagos, alles bedeckt das Gewebe der Spinne, war Mohammeds Gedanke, als er in Konstantinopel einzog.“ Ebd. S. 124.

  3. 3.

    Ebd. S. 124.

  4. 4.

    Siehe ebd. S. 188, wo Ranke seinem Glauben „an die wesentlich unsterbliche Natur des individuellen Menschen, an den lebendigen Gott und an den lebendigen Menschen“ Ausdruck gibt. Siehe dazu: Hardtwig: Geschichtsreligion – Wissenschaft als Arbeit – Objektivität, 1991.

  5. 5.

    Kant: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht, 1968 [1784], A 388. – Dazu Rüsen: Kant folgen, 2006.

  6. 6.

    Herder: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit, 2002, S. 577, 579.

  7. 7.

    Ebd. S. 594, 598.

  8. 8.

    Hegel: Die Vernunft in der Geschichte, 1955, S. 79 f.

  9. 9.

    Ranke: Geschichten der romanischen und germanischen Völker von 1494–1514, 1874, S. VIII. – Hervorhebung von mir.

  10. 10.

    Ich kann nur beiläufig auf die lange Tradition des abendländischen Denkens verweisen, in der die Liebe als Grund der Erkenntnis angesehen wurde. Diese Tradition wird durch die Namen Augustinus , Pascal , Hegel (in den Jugendschriften) und Max Scheler markiert. Pascal hat es so formuliert: „Wir erkennen die Wahrheit nicht nur durch die Vernunft, sondern auch durch das Herz; in der Weise des letzteren kennen wir die Grundprinzipien, und vergeblich ist es, dass die Vernunft, die hieran nicht beteiligt ist, sie zu bekämpfen versucht.“ Pascal: Über die Religion und über einige andere Gegenstände, 1946, S. 144.

  11. 11.

    Siehe dazu auch Kap. 3 und 8.

  12. 12.

    Proust: In Swanns Welt, 1981, S. 63 f.

  13. 13.

    Siehe dazu: Rüsen: Die Rhetorik des Historischen, 2008, S. 46–59.

  14. 14.

    Weber: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen, Einleitung, 1922, S. 252.

  15. 15.

    Siehe dazu unten Kap. 11.

  16. 16.

    Ricoeur: Zeit und Erzählung. Bd. 1, 1988, S. 88 ff.

  17. 17.

    Freud: Trauer und Melancholie, 2000.

  18. 18.

    Im Folgenden greife ich auf Formulierungen eines einschlägigen Textes von mir zurück: Historisch trauern – Idee einer Zumutung, 2001; siehe auch Liebsch; Rüsen (Eds): Trauer und Geschichte, 2001; ferner die Ausführungen von Christian Schneider zur Trauer über die Menschheitsverbrechen des Nationalsozialimus in: Jureit; Schneider: Gefühlte Opfer, 1992, S. 191–212. Siehe auch Brumlik: Trauer, Rituale und politische Kultur nach der Shoah in der Bundesrepublik, 1992; ders.: Trauerarbeit an der Moderne und melancholischer Messianismus, 1997.

  19. 19.

    Vgl. Straub (Ed.): Erzählung, Identität und historisches Bewußtsein, 1998.

  20. 20.

    Siehe Rüsen; Jordan: Mensch, Menschheit, 2008; Zhang (Ed.): The Concept of Humanity in an Age of Globalization, 2012.

  21. 21.

    Antweiler: Muster im Meer der Vielfalt, 2011.

  22. 22.

    Huang: Humanism in East Asian Confucian Contexts, 2010; Meinert (Ed.): Traces of Humanism in China, 2010; Meinert; Zöllner (Eds): Buddhist Approaches to Human Rights. Dissonances and Resonances, 2010; Rüsen; Laass (Eds): Interkultureller Humanismus, 2009.

  23. 23.

    Siehe dazu Cancik: Europa – Antike – Humanismus, 2011; Rüsen (Ed.): Perspektiven der Humanität, 2010.

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Rüsen, J. (2020). Die Macht der Gefühle im Sinn der Geschichte – Theoretische Grundlagen und das Beispiel des Trauerns. In: Geschichte denken. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-29275-1_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-29275-1_9

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-29274-4

  • Online ISBN: 978-3-658-29275-1

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