Zusammenfassung
In den letzten Jahren verzeichnete sich eine Zunahme der Flucht_Migrationsforschung und damit einhergehend ein Anstieg an Projekten mit Geflüchteten als Gesprächsteilnehmende. Methodische Herausforderungen in diesem Kontext ergeben sich u. a. durch den erforderlichen Umgang mit Sprachenvielfalt. Diskutierte Umsetzungsmöglichkeiten sind Gespräche mit zweisprachigen Forschenden, in einer Lingua franca sowie mit Übersetzenden. Basierend auf den Erfahrungen zweier qualitativer Forschungsprojekte stehen die Chancen und Herausforderungen von Gesprächstriaden zwischen übersetzender, befragter und forschender Person im Fokus. Übersetzungen verändern Aussagen und damit das Datenmaterial. Gleichzeitig ermöglicht eine Interpretations- und Übersetzungsleistung jenseits von sprachlich Verbalisiertem einen Erkenntniszuwachs. Die Zusammenarbeit mit Übersetzenden erfordert eine aktive Auseinandersetzung der Forschenden mit den jeweiligen Hintergründen der teilnehmenden Personen, deren Erwartungen an das Gespräch sowie den individuellen Rollenverständnissen.
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Rumpel, A., Tempes, J. (2019). Einbindung von Übersetzenden im Kontext der Flucht_Migrationsforschung. In: Kaufmann, M., Otto, L., Nimführ, S., Schütte, D. (eds) Forschen und Arbeiten im Kontext von Flucht. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28380-3_9
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