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Radikalisierungsprävention in Deutschland – ein Problemaufriss

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Salafismus in Deutschland

Part of the book series: Edition Centaurus – Jugend, Migration und Diversity ((ECJMC))

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Zusammenfassung

Die Radikalisierungsprävention gegen religiös begründeten Extremismus in Deutschland, aber auch in den anderen europäischen Staaten, war noch vor fünf Jahren eine randständige Disziplin, die im akademischen Bereich und in der pädagogischen Praxis in Schule und Jugendhilfe faktisch keine Berücksichtigung fand. Einen raschen Wandel brachten die militärischen Erfolge des sogenannten Islamischen Staates in Syrien und Irak – insbesondere die Ausrufung des „Kalifats“ am 29. Juni 2014 durch Abu Bakr Al-Baghdadi, die in einigen westeuropäischen Staaten zur vermehrten Ausreise junger Menschen in die syrischen Bürgerkriegsgebiete führte. Heute gehen Sicherheitsbehörden davon aus, dass allein im Hellfeld ca. 1000 zumeist junge Männer und Frauen in die Gebiete des Islamischen Staates ausgereist sind, um sich dort unter anderem als Kombattanten zu engagieren.

Die nachfolgenden Ausführungen, insbesondere die Darstellung der Problemfelder, basieren auf dem Kapitel „Grundlegende Probleme der Prävention“, das in dem Band Ceylan und Kiefer (2013, S. 101–109) erschien. Das Kapitel wurde grundlegend überarbeitet, erweitert und aktualisiert.

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Notes

  1. 1.

    Umfangreiche Informationen finden sich auf der Homepage des Bundesprogramms: https://www.demokratie-leben.de/bundesprogramm/ueber-demokratie-leben.html.

  2. 2.

    Darunter auch mit erheblichen Mitteln die Prävention gegen Rechtsextremismus und weitere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

  3. 3.

    In der Fachliteratur, aber auch in den Medien wird seit geraumer Zeit der Begriff Salafismus zur Kennzeichnung extremer islamistischer Bewegungen verwendet, deren krude und einfältige Religionsauffassung sich auf einen idealisierten frühen Islam der Prophetengefährten bezieht.

    Aus der Perspektive der islamischen Theologie und der Sicht vieler Muslime ist diese Bezeichnungspraxis durchaus nicht unproblematisch. Zunächst muss gesehen werden, dass der Begriff Salafi für viele Muslime eine sehr positive Konnotation aufweist. Der Begriff Salaf (Altvordere) bezeichnet die Gefährten des Propheten, deren Wirken in der traditionellen islamischen Literatur unisono als vorbildlich zur Darstellung gebracht wird. Hinzu kommt, dass bereits im 9. Jahrhundert Ahmad Ibn Hanbal eine Rechtsschule begründete (Hanbaliyya), in der der Koran „sola scriptura“ gelesen wurde und als weitere Quelle lediglich die Sunna und die Berichte der Salaf hinzugezogen wurden. Die Anhänger dieser Rechtsschule werden seit dem zweiten islamischen Jahrhundert in der innerislamischen Diskussion häufig mit dem Terminus Salafi belegt. Ausgehend von dieser historisch verbürgten Betrachtungsweise erscheint eine Übertragung des Begriffs Salafiyya auf heutige radikal islamistische Gruppen nicht sinnvoll, da er in der Diskussion mit Muslimen zu gravierenden Missverständnissen führen kann. Nachfolgend wird hier zur Abgrenzung deshalb der Begriff Neosalafiyya oder Neosalafismus verwandt.

  4. 4.

    Selbstdarstellung unter: http://www.bamf.de/DE/DasBAMF/Beratung/beratung-node.html.

  5. 5.

    Informationen hierzu unter: http://www.mik.nrw.de/verfassungsschutz/islamismus/aussteigerprogramm-islamismus.html.

Literatur

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Kiefer, M. (2019). Radikalisierungsprävention in Deutschland – ein Problemaufriss. In: Toprak, A., Weitzel, G. (eds) Salafismus in Deutschland. Edition Centaurus – Jugend, Migration und Diversity. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25837-5_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-25837-5_8

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-25836-8

  • Online ISBN: 978-3-658-25837-5

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