Zusammenfassung
Wald ist ebenso wie Landschaft kein genuin wissenschaftlicher, sondern ein vielgebräuchlicher und in der Alltagssprache fest verankerter lebensweltlicher Begriff (vgl. Kühne 2019a), welcher bei der routinisierten Konstruktion von Alltagswelt kaum einer kritischen Hinterfragung zugeführt wird, erscheint er doch vielfach als vermeintlich ‚klar‘ umrissen (Braun 2000; Kühne et al. 2014; Kühne 2019a). Dabei ist das, was heute gesellschaftlich und individuell unter Wald subsummiert werden kann und häufig mit der Forderung nach seinem Schutz und seiner Erhaltung einhergeht (vgl. u.v. Dobler et al. 2014; Stern 1979), das Ergebnis eines seit Jahrtausenden währenden Entwicklungsprozesses, welcher in den verschiedenen Stadien seiner Evolution nach bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen auf Grundlage von Boden- und Pollenanalysen in seiner physischen Ausprägung insbesondere zu Beginn seiner Genese wenig Ähnlichkeit mit heutigen Erscheinungsformen aufwies (vgl. Küster 2013 [1998]; Mantel 1990). Neben den verschieden ausfallenden physischen Ausprägungen und artbezogenen Zusammensetzungen schreiben sich dem Begriff darüber hinaus im Laufe seiner Begriffsgeschichte auf Grundlage symbolisch vermittelter Interaktion ebenso eine Reihe unterschiedlichster sozial hergestellter Assoziationen, Zuschreibungen und (Be)Deutungen ein, die bis heute ihre Wirksamkeit entfalten (Braun 2000; Harrison 1992; Kühne 2014a; Kühne et al. 2014; Lehmann 1999; Lehmann und Schriewer 2000; Schriewer 2015; Termeer 2005; Urmersbach 2009).
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Jenal, C. (2019). Der Wald – vom ‚Laubwerk‘ zur ‚Seelenlandschaft‘. In: „Das ist kein Wald, Ihr Pappnasen!“ – Zur sozialen Konstruktion von Wald. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25714-9_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-25714-9_3
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-25713-2
Online ISBN: 978-3-658-25714-9
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