Zusammenfassung
Welches Bild das Fernsehen von den Spitzenkandidaten für das deutsche Kanzleramt vermittelte, haben wir mit Inhaltsanalysen seit 1990 bei allen Bundestagswahlen nachgezeichnet. Analysiert wurden mit einem methodisch vergleichbaren Inhaltsanalyse-Instrumentarium jeweils die Hauptabendnachrichten der beiden öffentlich-rechtlichen Kanäle ARD und ZDF und der privaten Sender RTL und SAT1. Für die Berichterstattung der vier letzten Wahlkampfwochen wurde jeweils die Darstellung der beiden Kandidaten ermittelt, ihre O-Ton-Präsenz, ihre Visualisierung und der thematische Kontext ihres Fernsehbildes. Außerdem wurde detailliert die Urteilstendenz ihrer Darstellung analysiert. Das Bild der Kandidaten im Fernsehen veränderte sich infolge des allgemeinen Stilwandels der Fernsehberichterstattung. Einflussreich war immer auch die politische Ereignislage und Themenagenda während des Wahlkampfs. Darüber hinaus unterscheiden sich Art und Umfang der Kandidatendarstellung deutlich zwischen den Sendersystemen, zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehprogrammen. Relativ konstant – wenngleich unterschiedlich groß – ist der Amtsbonus des jeweiligen Kanzlers bzw. der Kanzlerin. Darüber hinaus gibt es keine klaren Anzeichen dafür, dass aus inhaltlichen oder gestalterischen Merkmalen ein Bias einzelner Sender zugunsten eines der Spitzenkandidaten resultierte.
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Zeh, R., Schulz, W. (2019). Merkel und Schulz im Fernsehen und ein Blick zurück auf acht Wahlkämpfe. In: Holtz-Bacha, C. (eds) Die (Massen-)Medien im Wahlkampf. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24824-6_10
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